04.11. 10:00 Strand bei Lissabon, 0m


Livebericht? Glaube nicht... hat ja nix mit mountainbiken zu tun, so ein bisserl portugiesisches Küstenradln.


Oder etwa doch?!
 
10.11. 14:00 Faro, 5m


Gut geschmiert hält besser. Die Schlauchschelle...


... wir auch gleich mit einbetoniert und quetscht die Reste des Carbons zusammen. Fühlt sich gut an.


Darauf eine Vierzigkilometerruhetagsrunde rund um Faro. Flutscht auffallend gut, dann kann der Lissabix ja weiter gehen.
 
11.11. 18:00 Villa Real de Santo Antonio, 5m


Flaches Küstenland zwischen Faro und der spanischen Grenze bei Villa Real de Santo Antonio. Will keiner sehen.


Der Radweg ist auch noch nicht so ganz fertig, genau wie vor zehn Jahren.


Passt schon.


Frohe Weihnachten?
 
12.11. 17:30 Mazagon bei Huelva, 5m


Sonnenaufgang in Villa Real de Santo Antonio: Der frühe Radler...


... erwischt die Fähre...


... über den Rio Guadiana nach Spanien. Servus Portugal, war schön mit dir. Die Algarve leistet einfach.


Hallo Spanien!


Sieht ansonsten recht ähnlich aus, ...


... hat aber Kaktusse.


Flaches Land mit Bahn.


Mehr flaches Land im Wald.


Flaches Land am Kanal.


Flaches Lagunenland.


Darauf ein bis zwei Jarra in Mazagon, dem Hafen von Huelva. Hier fahren die Dreiunddreissigstundenschifferl auf die Kanaren zwei bis fünf Mal pro Woche... morgen zum Bleistift.


Ganz schön viele Sonnenuntergänge auf diesem Trip.
 
13.11. 13:00 Matalascanas, 1m


Viele schnurgerade Radlwegkilometer von Mazagon nach Matalascanas, immer nahe am Ufer entlang.


Die Kanaren müssen warten, wir bleiben erst mal in Andalusien. Hässlich ist's hier auch nicht.


Der Ort Matalascanas ist der letzte Aussenposten der Zivilisation. Hier hören Radweg und Straße auf und es beginnt der endlose Strand des Donana-Nationalparks. Dreissig Kilometer müssten wir hier entlang sandln, bis zu einem einsamen Schiffsanleger über den Rio Guadalquivir. Dort gibt's dann ein kurzes Bootshüpferl rüber in den nächsten Ort, wenigstens zur Hauptsaison. Im November allerdings... keine Ahnung. Telefonisch erreichen wir jedenfalls niemand und wenn das nicht klappt, wird die Strecke zur übelst langen Sackgasse.


Das nächste Problem: Wir haben die Gezeiten verbaselt. Mittags ist die Flut im Anmarsch und der leidlich radelbare Sandstreifen ist schon bald verschwunden. Entweder braucht's jetzt ein richtig dickes Fatbike...


... oder viel Geduld. Wir drehen jedenfalls erst mal wieder um...


... und legen einen faulen Wartenachmittag am Strand ein. Auf dreissig Kilometer knöcheltiefes Sandschieben hab ich wirklich keine Lust.


Ist eh ganz nett hier.


So ab 17 Uhr scheints dann endlich wieder halbwegs ebbig zu werden, aber zum weiterradeln und am Ende noch irgendwo ein Schifferl erwischen ists natürlich viel zu spät.


Bleiben wir halt ne Nacht hier und fahren morgen früh in der Morgendämmerung, das müsste passen.


Sonnenuntergang Nummer Elf.
 
14.11. 08:30 Parque Nacional Donana am Rio Guadalquivir, 1m


Gegen sieben Uhr morgens, etwa eine Stunde nach Tiefpunkt der Ebbe sind wir unterwegs. Der Strand ist wunderbar hart und fährt sich bestens, kein Vergleich mit dem Gewühle von gestern. Morgendämmerungsstrandradeln in den Sonnenaufgang hinein hat schon was spezielles, das macht man nicht allzuoft. Keine Berge und trotzdem genial... Sachen gibt's??!


Parque Nacional Donana.


Parque Nacional Donana.


Parque Nacional Donana.


Parque Nacional Donana.


Parque Nacional Donana.


Parque Nacional Donana.


Parque Nacional Donana.


Parque Nacional Donana.


Parque Nacional Donana: in den Sonnenaufgang radeln.
 
14.11. 17:50 Cadiz, 10m


Nach dreissig Kilometern Sandstrand ist das Schifferl über den Guadalquivir ein durchaus willkommener Anblick. Zurückradeln mag ich gar nicht, vor allem hätten wir vorher noch acht Stunden auf die nächste Ebbe warten dürfen. Transport über den Fluss ist allerdings kein Problem: Besonders am Wochenende werden hier Touristen von Sanlucar de Barrameda herübergeschafft und im Allradbus durch den Nationalpark chauffiert, auch im November noch.


Also nix wie rüber...


... und auf Radwegen...


... und Autobahnen...


... und noch mehr Schifferln...


... hinüber nach Cadiz, ...


... rechtzeitig zum Sunsetposing.


Apropos Sonne: Die Novembertemperaturen hier unten an der andalusischen Costa de Luz...


... liegen doch glatt um 50% über der regionalen 7-Tage-Inzidenz. Alles richtig gemacht mit der Wahl des Winterziels :).
 
15.11. 16:00 Playa El Palmar, 3m


Cadiz am Morgen.


Cadiz mit Weitwinkel.


Raus aus Cadiz...


... ist etwas gruslig. Durchgängig Radweg zwar, aber eingesperrt zwischen Autobahnen, Schnellstraßen und Bahnlinien. Romantisch geht anders.


Erst nach vierzig Kilometern und zwei weiteren Stadtdurchquerungen ist man zurück an der Küste.


Keine Algarve, aber immerhin Klippen: Cabo Roche.


Hotel San Francisco in Playa El Palmar.


Zelten? Eher nicht so, dieses Mal sind wir urlaubende Warmduscher.


Und der nächste.
 
16.11. 17:30 Tarifa, 3m


Der EV8-Küstenradlweg ist eine ziemliche Wundertüte. Langweilige Teerstraße wechseln sich ab mit flowigen Pinienwaldtrails, aussichtsreichen Klippenpisten und unfahrbarem Dünensand. Alles in allem sehr lustig, mit ein paar Modifikationen hier und da wird ne tolle Route draus.


EV8 bei Barbate, Zorrovariante nach Stravapixeln.


EV8 bei Barbate.


EV8 bei Barbate.


EV8 bei Tarifa: Ein Berg? Wo kommt der denn auf einmal her?!


EV8 bei Tarifa: Sand leistet nicht.


EV8 bei Tarifa: Düne frisst Straße.


Ankunft in Tarifa zum Sonnenuntergang. Weiter nach Süden geht's nimmer auf dem europäischen Festland. Und nach Afrika fahren wir auch nicht rüber, haben keine Pässe dabei. Außerdem sind die Grenzen bei Ceuta und Melilla dem Hörensagen nach sowieso geschlossen.


Gleichzeitige Grüße von Atlantik...


... und Mittelmeer. Und wohin jetzt?!
 
Ich, als stiller Mitleser, würde mir wünschen von der touristischen Route am Meer entlang abzuweichen und unbekanntes Terrain zu erforschen.

Anhang anzeigen 1373695


Dieses Terrain ist leider nicht mehr so ganz unbekannt sondern wurde von mir kürzlich beim Mediteranix (und davor bei anderen Touren) bereits relativ ausgiebig beradelt:


Klar ist's schön im andalusischen Hinterland. Aber ich bemühe mich schon, neue blaue Stricherl auf meine Karte zu malen: https://alpenzorro.com/lissabix

Könnte allerdings trotzdem bald über Ronda nach Sevilla gehen, einfach nur so für Spaß.
 
16.11. 10:00 Sendero Europeo Arco Mediterraneo bei Tarifa, 20m


Die Sonne geht auf über Afrika. Tarifa ist kaum zwanzig Kilometer von Marokko entfernt, da sollte man eigentlich auch mal wieder durchradln.


Die europäische Seite hat allerdings deutlich bessere Wanderwege. Der "Sendero Europeo Arco Mediterráneo" führt östlich von Tarifa über viele Kilometer an der einsamen Felsküste entlang. Hatte bei meinem letzten Besuch vor neun Jahren keine Ahnung von den ganzen tollen Sachen hier. Damals war OpenStreetMap noch kein Thema und Strava schon gar nicht. Heute hat man's da als reiseradelnder Mountainbiker schon deutlich leichter: Ein kurzer Blick auf's Handy und die versteckten Perlen springen dir direkt ins Gesicht.


Sendero Europeo Arco Mediterraneo: Selfie muss sein.


Sendero Europeo Arco Mediterraneo: Rechts der Leuchtturm von Tarifa, links die Berge von Afrika.


Sendero Europeo Arco Mediterraneo: Wilde und einsame Mittelmeerküste.


Sendero Europeo Arco Mediterraneo: Kettle gefällt's.


Sendero Europeo Arco Mediterraneo: Genialer Trail.


Sendero Europeo Arco Mediterraneo: Isohypse? Macht nix, leistet trotzdem.


Sendero Europeo Arco Mediterraneo: Lustiger Strand.


Sendero Europeo Arco Mediterraneo: Lustige Felsen.


Sendero Europeo Arco Mediterraneo: Einfach geil.
 
17.11. 14:00 Algeciras, 10m


Auf...


... den...


... Trail...


... folgen Pisten und Nebenstraßen...


... bis zur Hafenstadt Algeciras.


Die Affen auf dem Felsen von Gibraltar müssen leider auf unseren Besuch verzichten. Ersten fehlt der Reisepass, zweitens die Lust auf eine Inzidenz deutlich über eintausend.


Ansonsten ist die Durchquerung der großen Stadt deutlich angenehmer als befürchtet. Ein baulich von allen Straßen getrennter Radweg führt komplett mittendurch, nicht eine einzige Ampel stört den "Flow". Da könnte sich manche deutsche Stadt durchaus mal ein paar Scheibchen abschneiden.


Nur am Ende... naja... fünfhundert Meter alternativlose Autobahnbrücke haben noch niemand geschadet :).
 
18.11. 11:00 Torreguadiaro, 3m


Gestern noch ein fröhlicher Sundowner auf unserem Strandbalkon...


... mit ansprechendem Gutenabendblick.


Heute ist dafür eher Land unter: Nach zwei wolkenlosen Sonnenwochen haben uns Sturm und Regen doch noch erwischt.


Bei Regen fahr ich nicht. Aber ein bisserl am Strand spielen geht schon.


Sturmtag...


... ist Ruhetag. Mit heisser Schoki :).
 
19.11. 13:30 El Colmenar am Rio Guadiaro, 240m


Nach zwei Wochen an der Küste verlassen wir das Meer und radeln ins Landesinnere. Wolkenmeer statt Mittelmeer?! Heute geht's noch halbwegs, aber in den nächsten Tagen wird das Wetter überall in Andalusien die feuchte Grätsche machen. Dumm, denn bei Regen fahr ich nicht.


Orangenbaumpisten...


... und Korkeichenpisten...


... führen zu geilen Rohren...


... und Baggertrails.


Mittagspause in El Colmenar: Wir folgen seit heute Morgen dem Rio Guadiaro von seiner Mündung flussaufwärts nach Norden...


... und ab hier wird die Route vermutlich ziemlich wanderwegig.


Ist uns recht so.
 
19.11. 15:30 Puente de los Alemanos im Buitreras Canyon, 330m


Hinter El Colmenar wird das breite Flusstal des Rio Guadiaro zum schmalen Felsencanyon. Straßen und Pisten haben ausgedient, es gibt nur noch ein kleines Wanderwegerl und eine größtenteils vertunnelte Bahnlinie.


Buitreras-Canyon: Brückli.


Buitreras-Canyon: Je Stachel desto lustig?


Buitreras-Canyon: Bisserl Schieberei ist schon dabei, ...


Buitreras-Canyon: ... aber ansonsten fahren sich die isohypsigen Kilometer am Flussufer beinahe fluffig.


Dann allerdings will eine Steilstufe von zweihundert Höhenmetern überwunden werden, raufschleppen und drüben gleich wieder runterbrezln ist angesagt. Die Alternative wäre etwa ein Kilometer durch den schmalen Eisenbahntunnel: Wenig Ausweichmöglichkeiten und Güterverkehr ohne planbare Vorhersage inklusive. Kein Mensch bei Verstand würde sowas jemals machen oder?! Hüstl....


Übern Berg tragen oder vom Zug zerquetscht werden? Kettles Entscheidung ist klar.


Ist eh ganz schön hier... mit steilen Felswänden und so. Und wer genau hinschaut, ...


... findet einen Haufen entspannter Gänsegeier bei der Mittagspause.


Gleich oben...


... und dann direkt wieder runter.


Mit den dünnen Gravelreiflein kann man überhaupt keinen Trail fahren, das hat Kettle bloß niemand gesagt.


Sie macht's trotzdem.


2.4 Zoll sind mir trotzdem lieber.


Rein in den Tunnel, ...


... mitten durch, ...


... und wieder raus und rüber über die Schlucht. Die Puente de los Alemanos überspannt den wenige Meter breiten...


... aber eindrucksvoll tiefen "Canyon de las Buitreras". Andalusien? Geil.
 
19.11. 18:00 Im Zug nach Ronda, 500m


Hinter Höhle und Canyon...


... und Brücke geht's direkt wieder rauf: rein in die Schlucht, raus aus der Schlucht. Generell ergibt die Route durch die Garganta Buitreras in der anderen Richtung ein wenig mehr Sinn, aber besonders groß ist der Unterschied nicht. Der Abenteuerfaktor ist in jedem Fall hoch. Vor zehn Jahren bei der "Erstbefahrung" war's allerdings noch deutlich spannender: keine vernünftigen Karten, keine Stravapixel, nur mit der vagen Wegbeschreibung eines Barkeepers am Vorabend und Grübelei an jeder unmarkierten Abzweigung. Heute weiss man dagegen halt fast immer, dass man irgendwie durch kommt.


Rauf.


Weiter rauf.


Abendlichtiges Isohypserln...


... mit halbwilden Schweinderln...


... und anderem Getier...


... bis zur nächsten Bahnstation bei Cortes de la Frontera am Fuß der Sierra de Grazalema.


Die letzten Kilometer nach Ronda legen wir dann im Zug zurück. Fürs weiter radeln ist's heute schon zu spät und bald schon zu finster, der Wetterbericht für morgen ist leider grottig.


In Rondas Fußgängerzone ist einiges los am Freitag Abend.


Ronda.


Ronda.


Ronda finished. Geiler Tag.
 
20.11. 15:20 Regentag in Ronda, 720m


Verregneter Samstag in Ronda... da bleibt nur Sightseeing.


Macht nix, ist ne hübsche Stadt... mit ner tollen Brücke. Ich versuche mich an ner kleinen Tagestour aber breche nach ner Stunde ab, bei Regen fahr ich nicht. Morgen dann wieder.
 
21.11. 10:00 Brückentrail bei Ronda, 700m


Der sonnige Sonntag Morgen in Ronda kommt halbwegs überraschend, war doch eigentlich Dreckswetter vorhergesagt. Aber so ist's besser.


Die "Puente Nuevo" teilt Ronda in zwei Teile...


... und erfreut mit einem fluffigen Wanderweg...


... zu tollen Aussichtspunkten.


Wir verlassen die Stadt also standesgemäß...


... mit einem fetten Grinsen im Gesicht...


... und radeln in Richtung Oliventiefebene.


Ronda? Gefällt. Schönen Sonntag allerseits.
 
21.11. 13:00 Montejaque in der Sierra de Grazalema, 700m


Andalusischer Herbst.


Andalusische Brücke: Rio Guadiaro.


Andalusische Höhle: Cueva del Gato.


Wir folgen mal wieder der Bahnlinie am Rio Guadiaro, ...


... quasi ein Garant für hübsche Gegend.


So sähe dann übrigens der Zug aus, der einen an die Tunnelwand quetscht.


Olivenstraßen...


... führen durch zuckersüße weiße Bergdörfer...


... mit lustigen Straßennamen. Die Hauptstraße von Montejaque heißt Avenida Knittlingen?!


Na dann: Fröhliches Uphillstrampeln durch die Avenida Knittlingen...


... mitten rein in die Sierra de Grazalema. Die Umgebung von Ronda kommt einem vor, wie aus einem andalusischen Bildband entsprungen. Grinsegravelkettle steht drauf.
 
21.11. 15:00 Grazalema-Trails, 800m


Nachmittags wird das Wetter etwas unlustiger, ...


... und die Trails matschiger.


Sind trotzdem schöne Wegerl, wir cruisen einige Kilometer durch die gemütliche untere Hälfte der Sierra de Grazalema.


Feuchte Kuh, feuchter Zorro.


Grinsen geht trotzdem.


Einsames Andalusien.


Grazalema...


... bietet Regenbogen und einen Haufen netter Kneipen.


Wir bleiben einfach mal.
 
22.11. 10:00 Bei Zahara de la Sierra, 450m


Die obere Hälfte der Sierra de Grazalema steckt heute in dicken Wolken. Dann fallen die geplanten Trail-Experimente in den Gipfelregionen halt aus und wir rollen statt dessen auf Straßen und Pisten auf halber Höhe um die Berge rum.


Trotzdem schön.


Die Farben sind heute irgendwie besonders intensiv. Andalusischer Herbstmorgen eben.


Embalse de Zahara.


Zahara de la Sierra.


Zweitfrühstück in Algodonales, alles zusammen auf dem Tisch kostet keine sieben Euro, Osaft natürlich frisch gepresst. Viva España!
 
22.11. 16:30 El Coronil bei Sevilla, 130m


Der letzte Trail der Tour führt aus den Hügeln der unteren Sierra de Grazalema...


... hinunter zu einer vierhundert Jahre alten Steineiche: Berühmtester Baum Andalusiens oder so ähnlich? Jedenfalls alt.


Die Via Verde de la Sierra...


... führt uns dann mit langen Tunnels...


... endgültig raus aus den Bergen. Kurzes Vergnügen dieses Mal, aber die Tour muss enden. Mein Dämpfer hat gestern die Grätsche gemacht. Bin nur mit nem alten Ersatzdings unterwegs weil mein aktueller nicht rechtzeitig vom Service zurück war... das hab ich jetzt davon.


Noch fünfzig Kilometer Straße bringen uns nach El Coronil, einen Vorort von Sevilla. Morgen dann weitere Fünfzig rein in die Stadt und der Lissabix ist erst mal aus und am Ende... oder so ähnlich.
 
22.11. 15:00 Sevilla, 5m


Die letzte Etappe aus den Bergen nach Sevilla ist mit reichlich Teer gepflastert...


... und mit wunderschönen Radwegen versehen. Bisserl anders als am Gardasee ankommen.


Finish an der Kathedrale mit der berühmten Wetterfahne?


Finish an der Plaza de España...


... mit den fünfzig Mosaiken der spanischen Provinzen?


Finish am Torre Sevilla?


Finish am Plaza Mayor?


OK... der Plaza Mayor ist gekauft für das Finisherfoto: Ausdiemaus, Lissabix vorbei: 21 Tage (davon 2-3 Ruhetage), 1.400 Kilometer, 14.000 Höhenmeter. Kann man lassen für November, war durchaus fluffig... wenn auch eher ein küstenorientierter Warmduscher-Flachtrail-Urlaub : - ).
 
30.12. 17:10 Malaga Airport, 5m


Alles negativ? Dann kann's ja losgehen... oder weitergehen.


Daheim sind mir sowieso zu viele Wolken, ...


... drum lieber nochmal ein bisserl in den Süden. Wohin genau? Keine Ahnung. Wir setzen den Lissabix einfach mal in der Gegend fort, wo er vor ein paar Wochen etwas unzeremoniell beendet wurde. Erstes andalusisches Winterziel könnte vielleicht ein Zweitausender names "La Maroma" in der Sierra Tejeda im Küstengebirge von Nerja werden, der sieht auf der Karte ganz nett aus. Danach vielleicht ne große Kurve zurück nach Westen und rüber nach Huelva zum Schifferl auf die Kanaren? Oder rauf nach Lissabon zum Flieger auf die Kapverden? Oder rauf nach Madrid zum Flieger nach Costa Rica? Oder von Cadiz nach Marokko rüber falls die doch wieder aufsperren? Oder zurück nach Hause weil ganz Europa im Omikron-Lockdown verschwindet? Zelt und Gaskocher sind jedenfalls mal dabei, man kann ja nie wissen. Außerdem hätte ich zur Abwechslung gern wieder etwas mehr Bikepacking und weniger Hotels, nur so für's "Abenteuer". Die Tage sind zwar kurz und die Nächte elendiglich lang, aber das kann nur besser werden.


Grüße aus dem sommerlich winterlichen Andalusien.


Alles angekommen? Dann aufi aufn Berg!
 
30.12. 17:10 Playa del Penon bei Malaga, 3m


Radl zusammenbauen und nach Malaga rein, dabei vergeblich in zwei Decathlons und im Corte Ingles (yuck) nach Gaskartuschen mit Schraubanschluss suchen. Nach beinahe zwei Stunden werden wir dann in einem kleinen Kletterladen endlich fündig, Bikepacking gerettet.


Darauf ein paar Tapas. Hat alles geöffnet hier, in den Fußgängerzonen der Großstadt ist man brav maskiert. In den gesteckt vollen Bars dann natürlich oben ohne, ist eben so. Die hochinzidenten Spanier machen dabei einen recht entspannten Eindruck.


Wir radeln später noch raus aus der Stadt, zehn nächtliche Kilometer an der Uferpromenade nach Osten. Beim ersten halbwegs einsamen Palmenstrand mit Blick auf's vernebelte Meer ist dann der Anreisetag auch schon vorbei. Gute Nacht allerseits und Grüße aus dem Zelt.
 
31.12. 12:00 Costa del Sol bei Torre del Mar, 3m


Bisserl Feuer zum Sylvesterfrühstück...


... geht immer. Geschwommen wird selbstverständlich auch, aber das Wasser ist schon ziemlich a....kalt im Dezember. Mehr als dreißig Sekunden sind nicht angesagt für uns weicheiernde Sommerradler.


Zum Glück kommt bald die Sonne raus.


Heute gibt's Strandpromenadenradeln an der Costa del Sol: Fünfzig Kilometer zwischen Malaga und Nerja.


Weder besonders spannend....


... noch besonders inspirierend.


Die Costa del Sol ist einfach komplett verbaut. Da gibt's nix zu holen, so rein naturmäßig. Aber ich war halt noch nie hier unten, also schauen wir's uns eben mal an. Vergleiche mit der spanischen Costa del Luz weiter im Osten bei Tarifa und erst recht mit der portugiesischen Algarve verbieten sich, dort radelt es sich einfach ungleich schöner. Was soll's, dieser Kram hier gehört eben auch zu Andalusien und er hat noch kein Zorrotrackstricherl. Jetzt bekommt er eins.
 
31.12. 22:30 Nerja, 10m


In Nerja ist der flache Tag dann zu Ende...


... und das Jahr ebenso. Happy 2022 everybody, ...


... aber bitte mit weniger Viren.
 
01.01. 15:00 El Cielo Gipfel, 1510m


El Cielo heisst der höchste Küstenberg.in der Sierra Tejeda hinter Nerja, immerhin fünfzehnhundert Meter über dem Meer. Ganz schön fettes Programm für den ersten Januar nach fünf Wochen weihnachtlichem Plätzchen- und Gänsefuttern auf der heimatlichen Couch. Die Hälfte des Uphills muss zudem geschoben und getragen werden, ...


... dann sollten wir vielleicht langsam mal losfahren. Ist schon elf Uhr und die Tage sind übel kurz.


Oberhalb von Nerja gibt's verkehrige Landstraßen, üble Autobahnen... und lustige Aquädukte. Der "Acueducto del Aguila" ist ein besonders gelungenes Exemplar, da würd ich auch gern Mal drüber fließen.


Runter vom Teer, rauf in die andalusischen Küstengebirge. In diesen Bergen war ich noch nie, ist also wirklich langsam an der Zeit.


So sieht's übrigens derzeit aus, an der Costa del Sol. Die Sonne ist eine Lüge, das komplette Mittelmeer und dazu immer auch ein kurzer Streifen an der Küste liegen den ganzen Tag über unter einer hartnäckigen und feuchtkalten Nebeldecke. Ist das immer so im Winter?


Aber dazu gibt's ja Berge: Bisserl ins Land rein und bisserl rauf, schon wird's sonnig und warm...


... und panoramig.


Die Fahrerei hat sich nach knapp achthundert Höhenmetern auf Piste leider erledigt, die zweite Hälfte des Uphills zum El Cielo wird geschoben und getragen. Man gönnt sich ja sonst nix zum neuen Jahr und ich steh eigentlich gar nicht so auf Bikebergsteigerei. Aber gut... wenn schon... dann richtig.


Die letzten fünfzig zum Gipfel bleibt das Bike dann liegen. Sind eh zu steilbröslig und ich muss hier sowieso wieder runter.


El Cielo erreicht: Neujahrsgrüße von ganz oben...


... und gute Nacht, Kettle hat möglicherweise ein bisserl fertig.
 
01.01. 17:00 Auf dem El-Cielo-Trail, 500m


Runter geht's auf der Route des Aufstiegs. Wollte ja eigentlich einen Kringel fahren und auf Trailforks und OpenStreetMap findet sich auch eine Abfahrt vom Gipfel ins Nachbartal. Allerdings zeigt sich die Realität davon wenig überzeugt, der entsprechende Weg ist wenigstens obenrum nicht wirklich vorhanden. Hab auch weder Lust noch Zeit, viel zu suchen. In zwei Stunden wird's finster und frostig, da sollten wir lieber unten sein. Natürlich hätte man auch zwei Stunden früher und so... aber naja... erster Januar halt, da muss man Kompromisse machen.


Hier klappt's wenigstens in jedem Fall. S3 bis S2 und elendslang, der El Cielo kann sich sehen lassen als erster Singletrack des Jahres.


Das Panorama ist sowieso über jeden Zweifel erhaben. Freilich müsste man statt dem Nebelmeer lieber das Mittelmeer tief unten sehen, aber mit weiss kann ich mich auch arrangieren.


El-Cielo-Trail: Nebelküste.


El-Cielo-Trail: Sierra de Tejeda.


El-Cielo-Trail: Blick nach Osten.


El-Cielo-Trail: Abendlicht um kurz nach fünf?!


Untenrum gibt's statt der Anstiegspiste noch ein paar Serpentinenabkürzungen und am Schluss einen sehr flowigen Canyon. Nettes Bergerl, der El Cielo. Kommt beinahe in die Suppe... zumindest wenn man auf Bikebergsteigen steht.


Gerade noch rechtzeitig vor Finsternis und Winterkälte um sechs Uhr abends...


... erreichen wir Nerja. Erster Tag des Jahres geschafft: Away-Quote für 2022 bisher satte einhundert Prozent ;), das darf gerne so bleiben.
 
02.01. 11:00 Im Rio Chillar Canyon, 200m


In Nerja mündet der Rio Chillar ins Mittelmeer. Wir folgen ihm heute morgen ein wenig flussaufwärts, zunächst über schilfig feuchte Pisten...


... und später durch's felsig...


... eukalyptische Flussbett.


Irgendwas ist Schluss mit Bike...


... und bald darauf auch Schluss mit trockenen Schuhen.


Den Rio Chillar begeht man eigentlich eher bei sommerlichen Temperaturen, im Januar sind eher Frostfüße angesagt. Na gut, so kalt ist das Flüsserl eigentlich gar nicht. Mit angenehmen fünfzehn Grad kann man sich arrangieren, dafür müssen wir den tollen Felscanyon auch nicht mit hundertfünfzig anderen Flusswanderern teilen.


Rio Chillar: Plitsch, platsch, hübsch.


Und wieder zurück. Man könnte auch nen kompletten großen Kringel wandern, aber unsere Bikes stehen unten und wir haben heute noch was vor.


Apropos vorhaben: Ich sollte mir nachher vielleicht irgendwo den Schädel zusammenflicken lassen. Hab mir gerade mal wieder eine Nicht-Bike-Verletzung auf Biketour gegönnt und mir beim Spazierengehen einen Ast ins Gesicht gerammt. Das nächste offene "Centro de Salud" ist am Sonntag Abend allerdings noch eintausend Höhenmeter weg, wenn man keinen Bock zum umkehren hat. Bis dahin muss halt ein professioneller "Druckverband" aus zwei Buffs und nem Beinling reichen. Herzlichen Glühstrumpf, aber der Canyon ist trotzdem geil :).
 
02.01. 18:30 Competa, 600m


Raus aus dem Canyon, rein in die Sonne, rauf auf den Berg. Die Steigungen in der Sierra Tejeda sind allerdings gewöhnungsbedürftig. Fünf Wochen plätzcheninduzierter Weihnachtsspeck als Zusatzgewicht helfen da auch nicht unbedingt weiter.


Hübsche Canyons...


... und hübsche Orte: In Frigiliana...


... werden die Feuchtfüße beim Lunch wieder trockengelegt.


Dann weiter über sonnig warme Sierra-Tejeda-Pisten...


... in's zuckersüße Bergdorf "Competa" unterhalb des Zweitausenders "La Maroma". Da geht's morgen rauf.


Heute bleiben wir allerdings erst mal hier. Die Tage sind zu kurz und wir zu schlaff für exorbitant lange Etappen. Außerdem ist's wunderschön in Competa...


... und ich muss mich noch um meine Stirn kümmern (lassen).


Grmbl... aber alles wieder dicht.


Competa bei Nacht.
 
03.02. 21:00 Freiluftcamp an der Maroma, 1800m


Auf ein sonniges Zweitfrühstück in Competa unter Orangenbäumchen...


... folgt ein bisserl Singletrack aus dem Ort hinaus...


... rüber zum eigentlichen Tagesprogramm für heute: Wir wollen auf den Zweitausender "La Maroma", höchster Berg der Sierra Tejeda und überhaupt in der Umgebung. In der nahen Sierra Nevada stehen mit Pico Veleta und Mulhacen natürlich nochmal ganz andere Hausnummern, mit beinahe dreieinhalbtausend Metern die höchsten Berge Festlandspaniens. Dort ist im Winter allerdings eher Skifahren angesagt, im Januar hält man sich besser eine Etage tiefer auf.


Trotzdem ein ziemlich langer Schlauch, diese Maroma. Wir sind auch erst gegen Mittag los und haben dafür Zeltgepäck und Futter für ne Nacht am Berg an Bord. Nur Wasser muss noch gefunden werden.


Halb vier und schon relativ weit oben.


Dreiviertel vier und bärige Aussicht auf Küstenberge und Nebelmeer bei Malaga. Der Uphill von Competa ist ansonsten wunderschön anstrengend und wunderschön panoramalastig bei halbwegs moderaten Steigungen. Allenfalls halbstundenweise werden wir von Fünfundzwanzigprozentern auf Beton gefordert, der Rest flutscht ganz gut.


Sechzehnhundert Meter über dem Meer ist dann allerdings Schluss mit radeln: Die Piste endet und ein ziemlich grottiger und stachelig verstrüppter Fußpfad beginnt.


Sind zwar nicht besonders viele Tragehöhenmeter, dauert aber ewig. Man schiebt gerne auch mal bergab oder flach dahin, so richtig voran geht's irgendwie nicht.


Wir nutzen die letzten Strahlen der untergehenden Sonne und die letzten Tropfen Wasser für's Abendessen, auch wenn wir bisher keinen einziges flaches Platzerl zum Übernachten gefunden haben. Der Hunger möchte trotzdem befriedigt werden.


Weg ist das Licht...


... und wir schleppen im Dunkeln weiter. Immerhin finden wir Wasser an der auf der Karte bezeichneten Quelle, das Überleben ist schon mal gesichert.


Einen geeigneten Schlafplatz zu finden stellt sich allerdings weiterhin als ungewöhnlich schwierig heraus. Alles schräg und schotterbröslig und jeder Quadratmeter neben dem Pfad ist mit sehr unfreundlichen Stachelbüschen bewachsen.


Immerhin leuchten die Lichter von Granada freundlich in der Ferne, aber wir würden jetzt doch gerne langsam mal irgendwo ankommen. Der Gipfel ist wenigstens noch ne Stunde weg, da würde ich ungern bei kompletter Finsternis raufstiefeln.


Irgendwann beissen wir in den sauerkalten Apfel und geben es auf, einen Platz fürs Zelt zu finden. Das Höchste der Gefühle bleibt heute Nacht ein 80 Zentimeter breites und 3 Metern langes Wegstückerl zum Kopf an Kopf liegen unterm Sternenhimmel. Das wird ein frostiges Vergnügen hier oben, direkt im Wind.


Es hilft ja nix: Wir ziehen alle (wirklich alle) mitgeführten Klamotten übereinander an und wickeln uns in die Siebenhundertgrammschlafsäcke. Gemütlich ist anders, flauschig warm wird's wohl auch nicht, aber je depperter desto Abenteuer oder so.


Das mit dem Schlafplatz gelieferte Panorama...


... und der dazugehörige Sternenhimmel sind dafür allerdings vom Feinsten. Gute Nacht und frostige Grüße in die warmen Federbetten.
 
04.01. 11:00 La Maroma, 2045m


Warten auf die Sonne nach einer frostigen Nacht. Ein Zelt hätte schon was gebracht, vor allem gegen den eisigen Wind ab Mitternacht. Aber wir haben gestern in der Finsternis einfach keinen Platz gefunden. Freilich, am nächsten Morgen sehen wir kaum zweihundert Meter entfernt eine kleine Baumgruppe stehen, mit perfekt ebenem Waldboden und völlig dornenfrei, der perfekte Zeltplatz halt. Grmbl...


... aber lustig.


Darauf ein Frühstück: Mit Sonne...


... und mit Steinböcken ist sowieso alles besser.


Wir lassen die Bikes am Camp zurück und nehmen die letzten zweihundert garstig karstigen Höhenmeter zum Gipfel gepäckfrei in Angriff. Geht sich schon viel angenehmer, ohne den ganzen Gepäckkram.


Unten rum wabert mal wieder ein Nebel- statt ein Mittelmeer. So sah das bisher an jedem Tag aus, die Costa del Sol funktioniert im Winter offensichtlich nicht. Zum Glück gibt's dahinter Berge.


La Maroma? Rundbucklige Schotterwüste halt, ...


... aber immerhin sind wir oben.


Ganz oben.


Mit Blick in unendliche andalusische Weiten.
 
04.01. 13:00 Maroma-Trail SLA-24 nach El Robledal, 1200m


Von der Maroma führen augenscheinlich viele Wege in verschiedenen Richtungen hinab in verschiedenste Täler. Anstelle der zunächst angedachten Ost-West-Überschreitung denken wir jetzt eher an die Süd-Nord-Richtung. Das hat den Vorteil, dass wir die Bikes nicht noch zwei Stunden über das weglose Gipfelplateau schleifen müssen. Sie parken zufälligerweise bereits genau am Einstieg zum Weg Nummer SLA-124 hinab nach Norden, dann fahren wir alt einfach da runter. Ist wohl auch der "Hauptanstieg" für Wanderer zum Gipfel, drum ist das Wegerl vielleicht besser in Schuss als die anderen. Selbst ein paar blasse Stravapixel sind hier und da vorhanden, dann kann eigentlich nix schief gehen.


Maroma-Trail SLA-124: S3 passt, Aussicht passt auch.


Maroma-Trail SLA-124: Steil und geil.


Maroma-Trail SLA-124: Schottermassaker, aber geht schon.


Maroma-Trail SLA-124: Stellen zum ausgeruht dahinflowen? Eher selten.


Maroma-Trail SLA-124: Kommt fast ein bisserl dolomitisch daher.


Maroma-Trail SLA-124: Schattensonne.


Maroma-Trail SLA-124: Astblick.


Maroma-Trail SLA-124: Felsgarten.


Maroma-Trail SLA-124: Andalusorama. Fazit zum SLA-124 von der Maroma nach El Robledal? S2 mit Tendenz nach oben ist der schon oft, später unten im Wald auch leichter. Fetzt jedenfalls... und wir wollten sowieso nach Norden. Passt prima.
 
04.01. 17:00 Alhama de Granada, 850m


Nach dem Trail ist vor der Piste.


Selbige führt schon bald durchaus fotogen...


... durch einen hübschen kleinen Felsencanyon, ...


... an dessen Ende sich der Ort "Alhama de Granada" in die spacige Landschaft gesetzt hat.


Abendessen. Mahlzeit. Achso... das fette Hähnchenschnitzel und die dick frittierten Calamaris vorher bleiben unfotografiert. Typisch spanisches Bar-Futter halt, Feinschmecker braucht man hier im andalusischen Hinterland nicht sein. Satt wird man allerdings auch im Winter, irgendwas hat immer auf.
 
05.01. 16:15 Trail in der Sierra de Loja, 1000m


Sonnenaufgang über der Schlucht von Alhama. Kann man so stehen lassen.


Ansonsten sind heute zum ersten Mal ein paar Wolken am Himmel. Merkt man deutlich an den Temperaturen.


Drum fahren wir auch nicht ganz rauf in die "Sierra de Loja" sondern queren sie auf halber Höhe über hübsche, einsame und steilhügelige Olivenpisten.


Am Ende schaut trotzdem ein Singletrack dabei raus: Fünfhundert Tiefenmeter karstiger Flow hinab aus der Sierra nach Loja. Ist gar nicht so übel, wie es sich anhört.


Loja selbst ist dann allerdings ein ziemlich übles Loch, wenigstens verglichen mit den zuckersüßen Orte, die wir bisher durchqueren dürften. Saukalt ist's außerdem, so ganz ohne Sonne.


Wir suchen uns daher ein romantisches Hotel mit angeschlossener Autobahnraststätte... oder umgekehrt.


Zweihundert Zimmer und zwei Gäste.


Mahlzeit.
 
06.01. 17:00 Villanueva de la Conception, 600m


Romantisches Frühstücksambiente im Autobahnhotel von Loja.


Singletrackversuche in der Sierra de Trabuco.


Feuchte Nacht, zu viel Matsch.


Autobahnradln.


Ackerradln.


Bikepark radln?


Naja geht so.


Zelten? Zu kalt.
 
07.01. 12:30 Torcal de Antequera, 1200m


Aufi auf'n Berg: Von Villanueva de la Conception sechshundert Höhenmeter zum Frühstück auf den Torcal de Antequera.


Scheint ein recht lustiger Felsenberg zu werden, dieser Torcal. Angeblich sogar der lustigste in ganz Andalusien, aber was weiss das Netz schon.


An Felsen in allen möglichen und unmöglichen Formen herrscht jedenfalls kein Mangel.


Torcal de Antequera: Meerpanorama.


Torcal de Antequera: Es will gewandert werden, mit Bikes geht hier oben eher nix.


Torcal de Antequera: tierische Zuschauer, aka "der andalusische Ibex".


Torcal de Antequera: Felsknubbel.


Torcal de Antequera: Gegenwind von unten.


Torcal de Antequera: Weg unter Lenkerbreite.


Torcal de Antequera: Minicanyon.


Torcal de Antequera: Felsknubblorama.


Torcal de Antequera: Und wieder runter, Andalusien ist heute wirklich ausgesprochen hübsch: https://www.andalusien360.de/urlaub-reisen/ausflugsziele/el-torcal
 
07.01. 17:30 Abdalajis, 400m


Gegenlichtiges Abendradln...


... über traumhafte andalusische Bergpisten.


Finish in Abdalajis, bald schon winterlich schattenfrostig aber hübsch anzusehen. Achso, vielleicht fällts ja jemand auf: In Andalusien stehen den hübschen Panoramablicken fast nie irgendwelche depperten Bäume im Weg. Mag ich!
 
08.01. 17:00 Tolox in der Sierra de las Nieves, 350m


Andalusische Landpartie von Abdelajis durch Olivenplantagen...


... und Orangenbäumchen...


... und vorbei an gar seltsamen Palmenfrüchten.


Andalusisches Hinterland.


Andalusisches Unterland.


Home for tonight: Tolox. Ein Dörferl ist hübscher wie das andere.


Die Optionen fürs Abendessen bleiben allerdings spanisch dürftig, wenigstens wenn man vor 21 Uhr zu speisen gedenkt.
 
09.01. 19:00 Camp in der Sierra de las Nieves, 1050m


Heute auf dem andalusischen Winterradlprogramm: Eine Ost-West-Durchquerung der Sierra de las Nieves bei Ronda. Vor drei Jahren beim Mediteranix hatte ich das Vergnügen bereits in der anderen Richtung. Damals im April 2019 gab's deutlich frostigere Temperaturen und ziemlich knüppelharten Singletrack: https://www.mtb-news.de/forum/t/med...a-sardinien-und-sizilien.891702/post-16051831


Nach Westen bieten sich eher ein paar Pisten an, Singletrackspäße gibt's keine zu gewinnen.


Trotzdem schön.


Schön steil.


Schön einsam.


Schön nahrhaft.


Siebzehnhundert Höhenmeter stehen am Ende auf dem Durchquerungsprogramm, in dieser Ecke Andalusiens stehen ganz schön stattliche Bergerl in der Gegend. Haben die letzte Stunde über nach Plätzen zum Wildcampen Ausschau gehalten, aber in dem karstigen Gestrüpp ist abseits der Piste einfach kein flacher Fleck zu finden. Drum wird's am Ende in der Dämmerung der erstaunlicherweise geöffnete "Camping Municipal Conejeras" am Westeingang des Sierra-Nieves-Naturparks. Wir sind wohl die einzigen Gäste und erfreuen uns an der heißen Dusche...


... und endlich nem Platz fürs Zelt.


Mit Daunensocken ist die andalusische Winternacht kein Problem.


Mahlzeit und gute Nacht.
 
10.01. 10:00 Trail aus der Sierra de las Nieves nach Ronda, 800m


Für den unteren Teil der Abfahrt aus der Sierra de las Nieves nach Ronda ist heute ein morgensonniger Stravapixeltrail irgendwo durch die Pampa geplant. Die Pixel sind auch bitter nötig, denn mit der Morgensonne hapert es ein wenig. Eine deppert hartnäckige Dichtnebelbank verhindert anderweitige Orientierung und Panoramablicke sowieso. Geht's hier irgendwo zum Trail oder verratzen wir in der Kiesgrube?


Trail gefunden... oder zumindest sowas ähnliches.


Ich seh' zwar nix, ...


... aber Esseineinhalb geht auch nach Gefühl.


Kettle kommt auch irgendwie runter, ...


... zumindest wenn man sie beizeiten füttert.
 
10.01. 14:00 Rio-Guadiaro-Trail bei Jimera, 400m


Wir lassen Ronda unbesucht rechts liegen und stürzen uns direkt hinab in den Canyon des Rio Guadiaro.


Hier hat's keine Straßen oder Pisten mehr, nur ne Bahnlinie und einen viele Kilometer langen Wanderweg.


Leider...


... geil.


Auch geil: Appartement statt Zelt in Cortes de la Frontera. Mit Waschmaschine...


... und Trockner.
 
11.01. 15:00 Trail bei El Bosque, 500m


Die Versuche einer stravapixeligen Sierra-Grazalema-Durchquerung hinter Cortes de la Frontera enden eher in korkeichigen Sackgassen statt befriedigenden Singletracks. Klappt halt nicht immer.


Fahren wir halt ein bisserl Straße, so hässlich ist die jetzt auch nicht.


Ubrique auf der Westseite des kleinen Gebirges ist ebenfalls ein angenehmes Städtchen, fast schon etwas quirlig.


Wir rollen weiter nach El Bosque und dort auf den nächstbesten Berg, um dem missratenenen Experiment von heute Vormittag noch einen anständigen Singletrack folgen zu lassen. Funktioniert: vierhundert fluffig flowige Tiefenmeter inklusive Panoramablick zum Ende der andalusischen Berge hinaus in die Tiefebene von Jerez de la Frontera.


So flach sieht unser Programm für die nächsten Tage dann auch aus: Immer weiter nach Westen, bis zum Hafen von Huelva bei Mazagón. Dort fährt am Samstag das Schifferl nach Lanzarote, das würden wir gerne nehmen.


Hier in Andalusien bricht sowieso der "Winter" aus in den nächsten Tagen. Sonne hin oder her, aber einstellige Temperaturen gehen gar nicht. Dann schon lieber ein bisserl Kanaren!
 
12.01. 20:00 Jerez de la Frontera, 50m

Hier der erste Teil des Lissabix. Mit viel Strand und Sonne, und fröhlicher Musik. Viel Spaß!
 
12.01. 12:00 San Jose del Valle, 130m


Recht windig und kühl heute, trotz sonnig blauem Himmel und Positionen kaum über Meereshöhe. Wird wohl wirklich langsam Zeit für einen Tapetenwechsel nach Süden. Wir verlassen mit der Sierra de Grazalema das letzte Gebirge Andalusiens...


... und begrüssen topfebenes Flachland für die nächsten zwei Tage: Hundert Kilometer über Jerez de la Frontera nach Sanlucar de Barrameda am Meer. Dort mit nem kleinen Boot die Mündung des Guadalquivir überqueren und fünfzig Kilometer durch den Donana-Nationalpark auf dem Sandstrand bis zum Hafen von Huelva rollen.


Darauf ein Orangenbäumchen.
 
12.01. 17:00 Jerez de la Frontera, 60m


Keine weiteren Fotos von den vielen Straßenkilometern zwischen den Ausläufern der Sierra de Grazalema und Jerez de la Frontera. Ging sowieso recht flott Dank relativ brutalem Rückenwind. Darf's ja ruhig auch mal geben. Zur Belohnung für die Rennradlerei gibt's in der Stadt mal wieder vier Wände statt Zelt. So richtig nötig ist die Bikepackerei wie immer nicht in Andalusien, hübsche Unterkünfte sind überall für unter 50E pro Nacht zu zweit verfügbar. Wir schicken das Zelt jetzt jedenfalls mal nach Hause, auf den Kanaren ist dann eher Sternenhimmelschlafen am Strand angesagt. Oder eben weiter Warmduschen mit Dach überm Kopf, wir werden sehen.
 
13.01. 18:15 Dünencamp im Nationalpark Donana, 3m


Zwanzig weitere Rückenwindstraßenkilometer...


... bringen uns heute morgen von Jerez nach Sanlucar de Barrameda an die Atlantikküste. Scheinbar springen wir beim Lissabix zwischen den beiden Meeren hin und her, eine vernünftige "Linie" steckt da ja nicht dahinter. Aber es hilft ja nix. Wir wollen jetzt halt weiter nach Süden, dahin wo's richtig warm ist.


Wie vor ein paar Wochen überqueren wir den Guadalquivir an seiner Mündung mit einer kurzen Bootsfahrt, dieses Mal halt in der anderen Richtung.


Dann warten viele Kilometer...


... endlose Weiten auf dem vielleicht längsten radelbaren Strand Europas im Doñana-Nationalpark. Ist schon irgendwie geil, das kann man ruhig ein zweites Mal machen. Heute gibt's im Gegensatz zur anderen Richtung Rückenwind und Ebbe bei Tageslicht, das hat auch was.


Schlafplatzsuche Teil 1: Leider hat der Turm weder Eingang noch drumherum ein hübsches Platzerl.


Schlafplatzsuche Teil 2: Eine alte Ruine mitten im Gestrüpp sieht auch nicht besonders einladend aus.


Schlussendlich legen wir uns pünktlich zum Sonnenuntergang einfach irgendwo in die Dünen. Sieht zwar halbwegs romantisch aus, aber mittlerweile sind die Temperaturen doch recht winterlich geworden. Der eisige Wind ab Mitternacht tut seinen Teil dazu, dass sich der Schlafplatz nicht unbedingt in die Top-Ten einreihen darf. Außerdem mag ich sowieso keinen Sand: Der kommt einfach überall hin, wo er nix verloren hat.
 
14.01. 14:00 Strandbar in Matalascanas, 5m


Pünktlich zum wärmenden Sonnenaufgang verlassen wir unsere frostig windige Schlafdüne und radeln die letzten Kilometer in den Ort Matalascañas zum Frühstück, ...


... direkt gefolgt vom Vormittagspowernap.


Hilft eh nix: Für die nächste Dreissigkilometerstrandetappe müssen wir die Flut bis zur nächsten Ebbe aussitzen. So zwischen drei und vier können wir vielleicht weiter. Mittags liegen die Temperaturen eher so bei 25 Grad, in der Sonne brutzelt man vor sich hin.


Apropos brutzeln: Ein Seebarsch zum Lunch macht Kettle happy...


... und die kleinen Gäste freuen sich auch.
 
14.01. 17:15 Strandbar in Mazagon, 5m


Ebbe kommt, wir fahren: zweiter Teil der insgesamt sechzig Kilometer einsamster Sandstrand von der Mündung des Guadalquivir bei Sanlucar de Barrameda über den Badeort Matalascañas bis zum Hafen von Huelva bei Mazagon. Hat nix mit bergradln zu tun, ist trotzdem geil. Und breite Reifen helfen auch hier.


Vogelwild.


Goldig.


Spiegelig.


Baumig.


Felsig.


Abendlichtig.


Fertig. Null Höhenmeter strengen auch an.
 
15.01. 12:20 An Bord der Volcan de Tinamar im Hafen von Huelva, 20m


Zum letzten andalusischen Sonnenaufgang rollen wir durch den Yachthafen von Mazagón...


... ein paar Kilometer weiter in den großen Hafen von Huelva. Dort wartet auch schon ein richtiges Schifferl, das uns zwei Radler und ein paar hundert hauptsächlich deutsche Wohnmobilisten vom spanischen Festland auf die Kanaren bringen soll.


Mit einhundertvierzig Euro pro Nase ein halbwegs teures Vergnügen, verglichen mit den üblichen Flugpreisen ab Deutschland. Aber cooler ist's halt schon... und seekränker auch.


Dann mal rein in den Stahlbauch...


... und die Lage an Deck gecheckt. Soweit so gut, ein bisserl mehr Komfort als die üblichen Standardseelenverkäuferfähren zwischen den Inseln bietet die "Volcan de Tinamar" schon. Der Pool ist möglicherweise etwas mutig an einem windigen Wintertag im Januar, aber Platz scheint immerhin auch bei voller Besetzung zur Genüge vorhandenen. Ist auch besser so, schließlich sind wir bis Lanzarote über 24 Stunden unterwegs. Nach kurzer Überschlagsmilchmädchenrechnung sind bei aktuellen Inzidenzen ungefähr fünf Omikronisten mit an Bord. Impfpass oder Tests wurden nicht überprüft, das passiert angeblich frühestens auf den Kanaren. Hoffentlich wird die Fähre bis dahin nicht zum Quarantänekahn. Na dann, in zehn Minuten stechen wir in See in Richtung Inseln des ewigen Frühlings. Schiff ahoi und immer ne Handbreit Wasser unterm Kiel oder so ähnlich: https://www.cruisemapper.com/ships/Volcan-de-Tinamar-ferry-1606


Und los geht's... mit nur 80 Minuten Verspätung...
 
16.01. 14:10 An Bord der Volcan de Tinamar vor Lanzarote, 20m


Der Füllstand der Volcan de Tinamar hält sich glücklicherweise in Grenzen. Nur wenige Passagiere bevölkern die zahlreichen Sähle, trotzt voller Beladung mit LKWs, Campervans und Autos. Einer halbwegs virenfreien Überfahrt steht also nix im Weg.


Ansonsten bleibt nicht viel zu tun, als auf den Sonnenuntergang an Steuerbord zu warten, sich irgendwo ne bequeme Schlafecke zu suchen, ...


... und vierzehn Stunden später die Augen nach Backbord zu richten.


Sonnenaufgangskettle.


Weiterschlafkettle.


Elfhundert Kilometer mit zweiundvierzig Kilometern pro Stunde dauern halt. Ist aber ansonsten sehr gemütlich: Der Atlantik ist an diesem Wochenende brettlflach, keine Dünung, keine Probleme, auch für Nichtseebären prima auszuhalten. Nur die letzte Stunde vor Lanzarote wird gerade ein bisserl ruppiger, aber ein Ende ist abzusehen.
 
16.01. 15:30 Hafen von Arrecife auf Lanzarote, 20m


Der erste Blick auf Lanzarote öffnet sich kaum dreihundert Meter vor dem Ufer, vom weiter draussen sieht man genau gar nix. Perfektes Timing bezüglich Calima würde ich sagen, der ganze Himmel ist voller Wüstensand aus der Sahara. Morgen soll's regnen, dann hat der Spuk hoffentlich ein Ende. Aber zunächst bleibt festzustellen, dass Andalusien die Kanaren bezüglich Winterwetter besiegt hat. Trotzdem ist's hier natürlich wenigstens zehn Grad wärmer.


Auch sandige Sonne ist warme Sonne.


Charco de San Gines, die "Lagune" von Arrecife.


Ausblick.
 
17.01. 10:00 Costa Teguise, 5m


Ich war zwar schon mal ne Woche auf Lanzarote, aber in der Hauptstadt Arrecife noch nicht. Nunja, hab nicht viel verpasst, ist jetzt nicht gerade ein kanarischer Vorzeigeort. Aber bei Calima wirkt sowieso alles irgendwie öde und düster.


Nix wie raus aus der Stadt...


... und an der Küste nach Norden.


Jahrzehnte alter Schiffsmüll? Könnte man auch mal wegräumen, aber mittlerweile ist der alte schottische Kahn wohl eine Art Touristenattraktion.


Strandpromenadenradeln...


... zum Frühstück nach Costa Teguise.


Hüstl... wer bekommt was?
 
17.01. 11:30 Küstentrail bei Costa Teguise, 10m


Die komplette Ostküste von Lanzarote nördlich von Costa Teguise ist mit einem halbwegs fluffigen Singletrack erschlossen. Macht Laune, auch wenn's schlussendlich eine viele Kilometer lange Isohypse bei fragwürdig wolkigem Wetter ist. Die Straße ist jedenfalls weit weg im Landesinneren, mit Hotels zugebaut ist auch nix weiter. Kann man so eintüten.


Costa-Teguise-Trail: Vulkanwüste.


Costa-Teguise-Trail: Kettle jagen.


Costa-Teguise-Trail: Lavawolken.


Costa-Teguise-Trail: Tote Küste.


Costa-Teguise-Trail: Bunte Küste.


Arrieta im Blick: Lunch!
 
17.01. 15:30 Orzola am Nordende von Lanzarote, 2m


Für die letzten acht Kilometer bis zur Nordspitze von Lanzarote wechseln wir vom Küstentrail auf die Straße. Das Wegerl ist hier zu holprig und zu sandig um noch Spaß zu machen. Trotzdem ne schöne Inseltour, typischer flacher Vulkankram halt. Ne tolle Steilküste mit einhundert Meter hohen Klippen wie an der Algarve ist's jetzt nicht, aber damit leben kann man als Bergradler durchaus.


Hübsch ist's sowieso hier unten...


... und oben in den Bergen Lanzarotes gewinnt man heute definitiv keine Blumentöpfe. Im Bild übrigens der Monte Corona, der ist irgendwann bestimmt fällig. Ansonsten... ist das jetzt Calima und Wolkenwetter zusammen? Man sieht jedenfalls wenig bis nix.

Calima muss weg:
"Kali Ma shakti de"? Heisst bestimmt soviel wie "Calima verpiss dich".
 
18.01. 08:50 Orzola, 2m


Kein Inseltag ohne Sonnenbild? Guten Morgen mtb-news, wie ist die Schneelage eigentlich so in den Alpen?
 
18.01. 11:11 Mirador-del-Rio-Trail nach Orzola, 150m


Oben am Mirador del Rio fünfhundert Meter über dem Meer ist heute ein ziemlich brutaler Sturm angesagt. Sieht man jetzt nicht so im Bild, aber ich kann mich kaum auf den Reifen halten.


Immerhin sieht man wieder was, die Insel La Graciosa zum Beispiel. Der Calima scheint vorbei.


Der Zutritt zum Mirador mit angeschlossener Vulkanbar kostet nen Fünfer Eintritt, das brauch ich heute nicht.


Die Abfahrt kostet nix...


... und ist gar nicht mal uncool. Ein paar Stravapixel bröseln sich hier den schrägen Vulkan hinab, ...


... da brösel ich doch mal mit.


Zurück nach Orzola, heute ist Kringeltag. Kettle schiebt derweil mal ne ruhigere Urlaubskugel unten am Strand.


Viel wächst nicht auf Lanzarote, aber ein bisserl gelbes Vulkangemüse geht immer.


Beachtrails bei Orzola führen mich schließlich...


... zum Kringelfinish am Playa de la Canteria, dem vermutlich nördlichsten Strand der kanarischen Inseln. Passt schon als Vormittagsprogramm. Für den Nachmittag fällt mir leider gerade nix ein.
 
18.01. 15:00 Lavabucht bei Orzola, 1m


Mir ist doch noch was für den Nachmittag eingefallen: Ein paar "Pimientos del Padron", ...


... garniert mit etwas Killermatsch.


Der Rest ist Urlaub.
 
19.01. 08:45 Auf dem Schiff nach La Graciosa, 2m


Pünktlich zum Sonnenaufgang stehen wir heute morgen am kleinen Hafen von Orzola und hüpfen auf das kurze Schifferl hinüber nach La Graciosa. Warum? Keine Ahnung. Aber seit 2018 ist der Zwergfelsen neben Lanzarote ganz offiziell die achte bewohnte kanarische Insel. Wenn man also auf allen Kanaren gewesen sein will, dann muss man La Graciosa eintüten.


Die Bikes sind dabei, umsonst und mit Verladeservice. Asphaltierte Straßen gibt's auf La Graciosa nicht, Autos auch kaum, sechshundert Einwohner insgesamt, aber vielleicht ja ein paar Singletracks?!


Ab geht die Post: Die flotte Fähre braucht kaum zwanzig Minuten...


... für die Route an der Nordspitze von Lanzarote vorbei und einen knappen Kilometer westwärts übers stürmische Meer.


Neue Insel, neue Trails? Die Insel-Hauptstadt "Caleta del Sebo" lassen wir direkt hinter uns und schnappen uns den erstbesten Wanderweg an der Küste entlang. Wird schon klappen.
 
19.01. 09:50 Ostküstentrail auf La Graciosa, 5m


Sand, Vulkane, Strände: Recht viel mehr gibt's nicht zu sehen auf La Graciosa. Freundlicherweise sind diese Features meist mit einem wunderschönen Küstenwanderweg verbunden, der sich ganz hervorragend für Mountainbikes eignet.


La Graciosa Ostküstentrail: Sandpiste.


La Graciosa Ostküstentrail: Lavaspur.


La Graciosa Ostküstentrail: Morgenradeln.


La Graciosa Ostküstentrail: Grinseradeln.


La Graciosa Ostküstentrail: Flachradeln.


La Graciosa Ostküstentrail: Kurvenradeln.


La Graciosa Ostküstentrail: Nichtradeln.


La Graciosa Ostküstentrail: Risikoradeln.


Der Ostküstentrail endet in Pedro Barba, der nördlichsten Siedlung der kanarischen Inseln. Sind allerdings nur Ferienhäuser, im Winter ist dort keine Menschenseele. Überhaupt ist La Graciosa bis auf ein paar verstreute Tagestouristen zu dieser Jahreszeit völlig leer. Das mag im Sommer anders aussehen, wenn man sich badenderweise an den vielen Sandstränden vergnügt. Dafür ist's heute definitiv ein bisserl zu windig. Ist schon schwierig genug, sich überhaupt auf dem Bike zu halten.

Pustekuchen.
 
20.01. 10:00 Farama, 5m

Viel Spaß mit Teil 2.
 
19.01. 11:00 Westpiste auf La Graciosa, 30m


Wir umrunden die Nordspitze von La Graciosa auf einer fotogenen Sandpiste zwischen knubblig roten Vulkanbuckeln.


Fährt sich relativ gut, unterm der Sandauflage ist's angenehm hart und griffig.


Lustige Küstenfeatures am Wegesrand: Hoffe das ein wenig zusammengestöpselt aussehende Felsbogerl...


... hält einen Radler mit Winterspeck aus.


Passt schon.


Die restliche Inselrunde erinnert dann ein bisserl an die Vulkanrouten auf dem Altiplano von Bolivien. Rüttelige Sandpisten durch rote Feuerberge. Freilich sind die Maßstäbe hier etwas geschrumpft: Die Gipfel erreichen nur dreihundert statt sechstausend Meter und nach fünf Kilometern ist man fertig, statt für fünf Tage Essen bis zum nächsten Dorf zu schleppen.


Trotzdem schön, ...


... auch wenn der Rückweg bei acht Windstärken im Gesicht nicht unbedingt zum Vergnügen wird. Wegen des Sturms bleibt's für uns auch bei einer Schleife durch den Inselnorden, der Süden fällt flach. Macht nix, die besten Graciosa-Trails haben wir gesehen.


La Graciosa im Winter: Wenn dir der Wind die Haare aus dem Zopf zieht.
 
20.01. 11:00 Monte Corona, 560m


Frühstückspause beim Uphill? Dafür muss man sich schon in eine Lavahöhle zurückziehen, zu stark ist der Wind auch heute wieder. Langsam geht's mir tatsächlich ein bisserl auf die Nerven.


Wir steuern trotzdem unser Vormittagsziel an: Der "Monte Corona" möchte unbedingt bestiegen werden. Alleine schon wegen dem Namen ist das quasi verpflichtend für Lanzarotebesucher während der Pandemie.


Die Bikes bleiben etwa hundertfünfzig Höhenmeter unterhalb des Gipfels zurück, der Rest geht sinnvoll nur zu Fuß.


Ist auch so schon kompliziert genug, der veritable Lanzarote-Sturm erfordert vollen Körpereinsatz mit allen vier Gliedmassen.


Die Aussicht vom Gipfel passt trotzdem. Wollten eigentlich den kompletten Vulkan auf dem Kraterrand umrunden, aber schon auf der windabgewandten Seite ist's auf beinahe 600 Metern Höhe wirklich ungemütlich, eher schon gefährlich. Wir steigen lieber wieder ab, bevor wir runtergeblasen werden.


Darauf eine Veggie-Lasagne.
 
20.01. 16:00 Trail nach Farama, 500m


Vom "El Castillejo" sechshundert Meter über dem Golf von Farama...


... beginnt der längste und vermutlich beste Singletrack von Lanzarote.


Die Tiefenmeter halten sich zwar wegen nicht vorhandener Berge in Grenzen, ...


... aber dafür geht's ne halbe Ewigkeit und unzählige Kilometer lang an der Abbruchkante der Hochebene dahin.


Der Sturm ist immer noch brutal, aber immerhin kann man bergab doch meistens halbwegs rollen statt zu strampeln. Nicht selbstverständlich auf Lanzarote.


Spacige Gegend... und kein einziger Baum stört.


Hier überlebt nur niedriges Stachelgestrüpp, kein Problem fürs Panorama.


Absurd geiles...


... Highspeed-Finish...


... im sandigen Surferhotspot Farama. Der Tag hat mal geleistet, so viel ist sicher.
 
21.01. 15:30 Timanfaya Nationalpark, 300m


Von windigen Surferloch Farama aus strampeln wir weiter an Lanzarotes Westküste südwärts. Ist mal wieder brutal windig ...


... aber an Anfang des Tags stürmt der Calima meist von hinten. Die ersten trailpistigen Kilometer durch vulkanisch einsame Wüste werden dadurch sehr entspannt.


Apropos Calima: Nur Lanzarote und ein Teil von Fuerte sind heute noch betroffen. Die anderen Inseln haben das elende Saharasandstrahlgebläse überstanden.


Wir jedoch können uns stellenweise nur hinter irgendwelchen Mauern verstecken...


... und das nicht vorhandene Panorama bedauern: alles grau in grau statt knallblau und satt rot.


Der Timanfaya-Nationalpark macht da keinen Unterschied. Wir fahren auch gar nicht rüber zu der bekannten Vulkanrunde. Dort sind Radler sowieso verboten, nur die riesigen blauen Busse von TUI mit Pauschaltouristen vom Strand und lokale Shuttles dürfen die Vulkane betrachten. Egal, heut sieht man sowieso nix.


Die einzige Alternativpiste zur Hauptstraße durch den Park scheint heute irgendwie besetzt von... ja wovon eigentlich?


Achso... na dann: Kamele haben natürlich Vorfahrt, besonders wenn's über hundert sind.


Wir dürfen hier sowieso nicht vom Teer runter.


Ist aber jetzt auch kein Drama: Ist wenig los.


Salzige ...


... Beachtrails...


... und gruselige Bauruinen...


... führen uns schließlich in ein Hotel in Playa Blanca an der Südspitze von Lanzarote. In zwei Tagen ist man also einmal der Länge nach durch auf durchaus bergradltauglicher Route. Kleine Insel halt. Gibt noch ein bis zwei mögliche Trailkringel ab hier, die schreib ich mir mal für morgen auf die Liste. Ansonsten fährt hier das Schifferl rüber nach Fuerte, dort geht's dann weiter.


Für heute haben wir allerdings fertig... und der Calima hoffentlich auch.
 
22.01. 14:45 Playa Blanca Uferpromenade, 3m


Trailkringel durch den Barranco Higueral? Pustekuchen. Schon nach drei Kilometer haut's mich auf der Uferpromenade(!) von Playa Blanca so deppert auf die Schulter, dass an Singletracks nicht mehr zu denken ist. Ich rolle wie ein geprügelter Hund zurück ins Hotel und schiebe einen Ruhetag ein... und vermutlich noch viele weitere.


Immerhin ist die Anlage schön weitläufig und beinahe leer, da kann man's aushalten.


Nachmittags erfolgt eine Zweitbefahrung der Uferpromenade des Grauens...


... mit der S5-Holzbrücke des Horrors. Auf diesem depperten Ding... man sollte es kaum glauben. Heute morgen wars halt noch feucht und extrem rutschig, mein Vorderrad war weg wie nix. Im Fallen hab ich blöderweise reflexartig nach dem Geländer gegriffen und festgehalten, dabei hat's mir den rechten Arm bei zwanzig Sachen nach hinten gerissen. Herzlichen Glühstrumpf.


Selbstdiagnose: Nix geschwollen, nix blau, keine Bewegungseinschränkung, kann im Wasser zB alles schmerzfrei machen. Aber sobald der Muskel auch nur ein bisserl zum Einsatz kommen möchte, und sei es nur den Arm gegen die Schwerkraft heben, tut's echt weh. Was ist das? Zerrung? Muskelfaserriss? Blöder Kackdreck? Lenken geht übrigens, also Teerstraßen sind noch halbwegs drin. Aber wer will das?!


Kein Calima mehr, aber auch keine Trails mehr??! Grmbl.
 
23.01. 09:30 Hotel Coral Beach in Playa Blanca, 5m


Fotografieren mit links: Rechts keine Schwellung, kein Bluterguss, Bewegungen ohne Belastung (zB im Wasser) gehen in alle Richtungen schmerzfrei. Bei Muskelbelastung (da reicht schon das Gewicht des Arms) tut's halt in vielen Positionen weh. Hab aber das Gefühl, dass es heute schon etwas besser wird. Heilungsfortschritt in Radelkategorien: nach "Teerstraße" gestern Nachmittag heute vielleicht "Piste". Wenn's morgen mit "S0" weitergeht, kann ich damit leben. Zähne putzen und Kaffee trinken ist halt gerade schwierig, aber wozu hat man einen linken Arm.


Verkrochen haben wir uns jetzt für ein paar Tage in einem weitläufigen und fast leeren Resort-Hotel mit lauter kleinen Appartement-Häuslein. Gibt's zum Last-Minute-Preis von 28E pro Nacht und Nase mit Frühstück für die 70-Quadratmeter-Villa, da hab ich in meinem jetzigen Zustand gar nix dagegen. Ist zwar kein Lavahöhlen-Schlafplatz in der senkrechten Felswand oder ein windig kalter andalusischer Berggipfel, aber da muss man eben durch. Wünsche einen angenehmen Sonntag ohne Abflüge.
 
23.01. 14:30 Straße beim Volcan Bermeja, 10m


Erster Tag nach Schulter: Teerstraße ist angesagt, mehr macht noch keinen Spaß. Ist aber optisch schon relativ schnucklig hier unten im Süden Lanzarotes...


... mit vulkanischen Nationalparkblicken.


Leider komme ich nicht besonders weit: Die Küstenstraße zu meinem Reha-Ziel "charco de los clicos" wurde irgendwie von Luftblasen und Lavahöhlen unterwandert und ist gesperrt. Ich fahr zwar trotzdem noch ein Stück, aber irgendwann halten mich zwei Arbeiter auf und schicken mich postwendend zurück.


Der versuchte Schleichweg über eine Lavapiste endet dann alsbald in Singletrack. Das lass ich heute bleiben und fahr einfach die Straße wieder zurück. Immerhin ein bisserl bewegt, und zwar einigermaßen schmerzfrei.


Kettle fährt derweil ne richtige Tour mit Trails und vierstelligen Höhenmetern...


... rauf in den Timanfaya-Nationalpark...


... und lässt sich mit dem Zwangsbusshuttle...


... durch die knubblig roten Vulkane kurven.


Dauert bis zum Sonnenuntergang...


... aber hat scheinbar gefallen.
 
24.01. 14:30 Punto de Papagayo, 30m


Weit ist's nicht, von Playa Blanca auf Lanzarote hinüber nach Corralejo auf Fuerteventura. Könnte man fast schwimmen, aber nicht mit eine lädierten Schulter. Dann bleiben wir halt noch ein bisserl hier, der warmduschende Hotelaufenthalt ist auf sechs Tage verlängert: Urlaub vom Urlaub.


Zweiter Tag nach Schulter: Heute probier ich schon wieder ein paar kleine S0-Trails zur steilfelsig kliffigen Südküste von Lanzarote am "Punta de Papagayo". Die Umgebung von Playa Blanca ist schon ganz ansehnlich, sobald man die viele Kilometer lange Ansammlung von riesigen Hotels, wohlwollend auch Stadt genannt, mal verlässt.


Auch die Strände können überzeugen, wenn man denn nur auf Sand stehen würde. Tu ich nicht, drum plantsch ich nicht.


Darauf einen Sundowner: Alkohol ist bestimmt gut für die Heilung.


Vielleicht sollte man auch lieber rumliegen und sich nicht bewegen? Vorbilder gäb's genug.
 
25.01. 13:00 Papagayo Nature Reserve, 200m


Einsam staubige Pistenrunde durch einsam staubige Berge.


Fotogen wird's erst wieder am Playa Papagayo mit Kettle.


Hauptsache Sonne und Grinsen.


Zurück nach Playa Blanca am Ufer entlang ist auch nicht unhübsch.
 
26.01. 12:00 Charco de los clicos, 1m


An manchen Straßenbaufeatures auf den Kanaren darf man durchaus zweifeln: Riesige Kreisverkehre in absoluter Einöde ohne jede Chance, jemals mehr als zehn Autos am Tag zu sehen. Und dann gibt's nur eine Straße rein und eine Straße raus und vielleicht noch ne Holperpiste als Sackgasse. Aber das Ding sieht vom Weltraum auf Satellitenbildern sicher gut aus.


Sowas ist eh viel besser: Unmarkierte Pfade durch Vulkanwüsten...


... und kaum sichtbare Pisten führen hin zu den roten Knubbelbergen.


Einigermaßen geil.... und absolut nix los hier. Nicht mal Stravapixel hat bisher irgendjemand auf diesen Trail gemalt.


Achso darum?! Na gut, was soll's, jetzt sind wir eh schon durch. Auf der anderen Seite stand aber kein Militär-Verbots-Schild, ich schwör's.


Zurück im Reich der hübschen Straßen...


... am charco de los clicos, einem von Lanzarotes berühmteren Stränden. Scheint auch irgendwie ausgestorben und geschlossen, aber drüber müssen wir trotzdem. Der farbschöne Algenpool ist wohl ein versunkener Vulkankrater oder so? Hat sich einen lustigen Fleck ausgesucht, so direkt am Strand.


Grün, blond, blau.
 
27.01. 12:40 An Bord der Lineas Romero Don Juan, 4m


Heute ist dann Schluss mit lustig, sechs Tage am selben Platz müssen genügen. War nicht so geplant und zum Lavahöhlenschlafen bin ich immer noch nicht aufgelegt, aber es hilft ja nix. Die Tour muss weiter gehen. Mir fehlt zwar noch ein halber Trail auf Lanzarote, aber der bleibt dann halt ungefahren.


Auch ansonsten ist Lanzarote in Playa Blanca am Ende, rein geographisch gesehen. Glücklicherweise gibt's hier genügend Schifferl, die einen auf die nächste Insel bringen möchten.


Auf geht's nach Fuerteventura!
 
28.01. 09:00 Corralejo auf Fuerteventura, 10m


Corralejo auf Fuerteventura scheint nur aus der Ferne bei Blick über den kleinen Hafen halbwegs ansehnlich. Die Stadt selbst ist dann eher eine reichlich touristische Ansammlung aus siebenhundert Bars und ner Einkaufsstraße Ale Hops, Desiguals, nem Burger King, you name it. Manchmal wünscht man sich in ein kleines, gemütliches Fischerdorf auf der griechischen Insel... aber sowas findet man auf den Kanaren nur selten. Wir bleiben trotzdem eine Nacht wegen windig wolkigem Regenwetter...


... und verlassen Corralejo erst am nächsten Morgen zwecks Beginn der fuerteventuranischen Inseldurchquerung.


Sollte größtenteils offroad klappen, ohne Teerstraßen und ohne Autoverkehr. Ist vermutlich auch besser, auf Fuerteventura scheinen deutlich mehr Leute unterwegs als auf Lanzarote.


Macht nix, auf der Westseite ist trotzdem nicht viel los, dort werden wir uns größtenteils aufhalten. Und der erste Singletrack ist auch schon gefunden.
 
28.01. 10:50 Lavatrails bei Lajares, 200m


Ein paar Wanderer sind schon unterwegs, auf den Lavatrails beim Ort Lajares.


Fluffig sind sie allerdings trotzdem.


Und man kann den kleinen Vulkan im Hintergrund besteigen, wenn man unbedingt möchte.


Oder man radlt einfach nur...


... bis in den Ort Lajares. Heute ist mal wieder viel Sand in der Luft und die Fernsicht durchaus im Eimer. Ansonsten passt's, der Wind kommt von hinten.


Fahrzeugwechel in Lajares?!
 
28.01. 13:03 Laberinto de Wolf Patton, 80m


Hinter Lajares finden wir eine ziemlich coole Wüste, zur Abwechslung mal mit hellem Sand statt dunklen Vulkanbröseln. Wasserreserven sind aufgefüllt, Richtung passt auch, kann also nix passieren.


Die Piste wird alsbald zum spacigen Minicanyon, ...


... teils nur einen Meter breit aber immer prima fahrbar.


OpenStreetMap schweigt sich komplett aus über dieses nette Gegend, aber Stravapixel sind genügend vorhanden. Die Richtung passt auch halbwegs, ...


... also lassen wir einfach die Sau raus.


Unser Ziel: Ein mystisches Symbol auf der Karte mitten in der Pampa.


Auf der Satellitenkarte sieht's auch nicht verkehrt aus...


... und bald finden wir ein erstes Hinweisschild. Nur das Pinkeln sollte man sich hier verkneifen, sonst landet man direkt auf YouTube.


Der "mystische Kreis" ist erreicht und entpuppt sich als großes Labyrinth. Einfach drüberfahren bis zum Mittelpunkt geht natürlich nicht, schlechtes Karma und so. Wer weiss schon was dann schlimmes passieren würde.


Also gehen wir den korrekten aber auch reichlich langen Weg. Verlaufen ist nicht, aber jeder Quadratmeter des Kreises will genutzt werden. Dauert freilich ne Weile, ist aber lustig. Fuerte gefällt bisher überhaupt recht gut... und mit den heutigen Tools zur Navigation findet man problemlos und einfach so ziemlich tolle Sachen.
 
28.01. 16:00 Villa Cecilio bei Tefia, 150m


Hinter dem Labyrinth...


... führt der Trail weiter...


... mit viel Flow durch braune, trockene, eintönige Landschaft. Falls man nicht total auf Vulkanwüsten steht, sind Lanzarote und Fuerte sowieso schon mit wenig optischen Highlights gesegnet. Bei Calima ist alles noch viel farbloser, selbst der Himmel verschwimmt mit dem ganzen Rest zu einem brauen Einheitsbrei.


Die Durchquerungsroute allerdings ist radltechnisch gesehen bisher absolut gelungen. Ist halt mal ganz was anderes als auf den bekannten Bikeinseln, man fühlt sich eher wie in Marokko.


Darauf ein Damm...


... und eine Unterkunft mitten in der Einöde. Viele Möglichkeiten gibt's auf Fuerte nicht ausserhalb der großen Touristenzentren, aber manchmal findet man doch was nettes. Und bei dem Sandsturm draussen pennen ist eh nicht so angesagt.


Dann lieber gemütlich.
 
29.01. 10:30 Barranco del los Molinos, 20m


Sonnenaufgang?! Der Calima kann einem wirklich auf die Nerven gehen. Scheint irgendwie auf den nördlichen Inseln viel häufiger zu sein als weiter im Süden, auch heute wird's nicht ohne Sandsturm gehen. Und Morgen. Und überhaupt.


Wir verziehen uns erst Mal in einen Canyon: Im Barranco de los Molinos bekommt man von dem windigen Elend weniger mit. Und überhaupt ist's hier auf.einmal grün bewachsen mit fließendem Wasser, quasi völlig fuerte-untypsich.


Auch nett, mal wieder ein bisserl Farbe zu sehen.


Blauer Himmel ist heute trotzdem nicht angesagt, obenrum bleibt alles gelb und braun verkackt.


Hier unten ist ja schon beinahe ein Fluss?? Sachen gibt's... dachte sowas existiert auf Fuerte nicht.


Selbst nasse Füße wären möglich, kaum zu glauben.


Der Singletrack durch den Barranco endet im kleinen Weiler Puertito Molinos. Heute kein Strom, kein Kaffee, nix gescheites zum Essen. Immerhin kann ich die Wasserflaschen nochmal füllen, ...


... was für die folgende Route an der einsamen Westküste entlang durchaus angebracht erscheint. Hoffe es geht hier überhaupt vernünftig durch, ausser ein paar Stravapixeln und gestrichelt fragwürdigen Wanderwegen durch unzählige Mini-Barrancos ist mir nix bekannt. Viele Leute sind hier jedenfalls nicht unterwegs, zum nächsten Ort wird's schon ein paar Stunden dauern. Fuertes Westen ist wirklich absolut leer.
 
29.01. 16:00 Auf dem Molinos-Ajuy-Trail, 150m


Zwischen den Küstendörfern Puertito Molinos und Ajuy an Fuerteventuras Westküste liegen zwanzig Kilometer Luftlinie und vierzig Kilometer einsamste Singletracks und Holperpisten. Und obwohl die Route immer mehr oder weniger am Ufer entlang führt, müssen insgesamt über tausend Höhen- und Tiefenmeter überwunden werden: Rein in den Barranco, raus aus dem Barranco, gefühlte einhundert Mal. Der Trail ist dabei größtenteils prima in Schuss und recht angenehm zu fahren und die Vulkanküste rein optisch ziemlich genial. Fehlt nur das blaue Meer und der blaue Himmel statt gelb-braunem Calima-Einheitsbrei, aber man kann nicht alles haben.


Molinos-Ajuy-Trail: Der Horizont ist kaum fünfhundert Meter entfernt, weiter kann man nicht gucken.


Molinos-Ajuy-Trail: Horizontalflow.


Molinos-Ajuy-Trail: Gegenanstieg bei acht Windstärken mit Sand in der Fresse.


Molinos-Ajuy-Trail: Rein in den Barranco.


Molinos-Ajuy-Trail: Raus aus dem Barranco.


Molinos-Ajuy-Trail: Endlose Weiten.


Molinos-Ajuy-Trail: Grinsekettle.


Molinos-Ajuy-Trail: Grünmeer.


Molinos-Ajuy-Trail: Durstix reloaded?! Sind mittlerweile vier Stunden auf dem Ewigkeitstrail unterwegs und schon vor der Halbzeit ist uns das Wasser ausgegangen. Hab zwar in Puertito Molinos zwei Reserveflaschen aufgefüllt, aber offensichtlich ist aus dem Wasserhahn am Waschbecken dort SALZWASSER geflossen. Wer rechnet denn mit sowas??! Jedenfalls sind wir jetzt clevererweise mit 500 Millilitern Restbestand für den ganzen Tag unterwegs, das ist irgendwann ne ganz schön durstige Angelegenheit. Schlaumeierzorro hätte ja auch mal nen Schluck probieren können, bevor wir mitten in der Pampa die böse Überraschung erleben... aber ein versalzter Wasserhahn ist auch für mich was neues. Andere Inseln, andere Sitten, jedenfalls DURST!
 
29.01. 20:00 Klippencamp bei Ajuy, 20m


Molinos-Ajuy-Trail: Wenn man zum Fotografieren nicht aufstehen will, geht's zur Not auch im Sitzen.


Molinos-Ajuy-Trail: Wasserlos bringen wir die vorletzte Stunde auf stellenweise gemütlichen, ...


... manchmal aber auch gemein steilen und sehr brosligen Jeep-Pisten in ständigem Auf und Ab hinter uns. Vor den allerletzten und superdurstigen zweihundert Höhenmetern treffen wir dann glücklicherweise auf nicht gesalztes Wasser in Form eines wochenendausflügelnden Allradfahrers mit Kühlbox an Bord.


Gerettet...


... und geschafft: Ajuy ist erreicht, auf insgesamt genialer aber anstrengender und vor allem staubtrockener Küstenstrecke. Mit Trinkwasser statt Salzwasser in den Flaschen wär's vielleicht ein bisserl entspannter gewesen.


Die Calima-Sonne geht nicht unter, sie verblasst einfach.


Dem Klippenblick auf's abendliche Ajuy...


... folgt ein ausgesprochen schönes Platzerl für die Nacht: endlich mal wieder draussen pennen.
 
30.01. 14:00 In der Fuerte-Pampa bei Tesejerague, 250m


Calima-Warnung: "Die Generaldirektion für öffentliche Gesundheit empfiehlt der Bevölkerung bei Vorhandensein von Calima-Staub in der Atmosphäre, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, wie z. B. längere Aufenthalte in der Außenluft zu vermeiden, die Fenster geschlossen zu halten und sich nicht im Freien aktiv zu bewegen."


Wegen der ungünstigen Calima-Situation gibt's heute nur eine kleine Querung von der West- zur Ostküste mit kaum fünfhundert kurzen Höhenmeterchen. Das Drecks-Afrika-Sandsturm-Wetter geht mir wirklich langsam auf den Senkel, wären wir lieber mal im kühlen aber schönen Andalusien geblieben. Das hätte meine Schulter auch besser gefunden.


Die Gegend auf der Ost-West-Querung ist zudem reichlich hässlich... und der braungelbe Panoramamatsch ist sowieso allgegenwärtig.
 
31.01. 18:00 Hotel Occidental Mar in Morro Jable, 40m

Lanzarote - ein nicht ganz typisches Ziel für Bergradler. Viel Spaß beim Schauen.
 
30.01. 17:15 La Lajita, 5m


La Lajita an Fuertes Südostküste: Gibt nix weiter darüber zu berichten und ist kaum der Rede wert. Ich war halt noch nicht da, also bin ich mal hin. Hätte man sich auch sparen können.


Immerhin gibt's hier ein Meer, was auf Fuerte allerdings jetzt auch nicht wirklich überrascht.
 
31.01. 13:30 Playa Matorral an der Costa Calma, 5m


Strandradeln zwischen La Lajita und Morro Jable an der Costa Calma. Passt schon... ein paar grauenvolle Bausünden, aber auch viele halbwegs einsamen Vulkanbuchten und Sandstrände.


Sand am Boden, ...


... Sand in der Luft.


Immerhin kein Wind heute: Das langweilt zwar die Surfer, ...


... freut aber den Küstenradler.


Noch ein bisserl die Einsamkeit genießen: Je näher Fuertes Pauschaltouristenzentrum bei Morro Jable rückt, desto voller wird's werden.


Schon passiert: Stau am Strand.


Macht aber nix, die drei sind sowieso schneller. Hab mal wieder Ebbe und Flut verbaselt und muss ne Weile schieben. Trotzdem besser als oben auf der Hauptstraße.
 
31.01. 15:00 Hotel Occidental Mar in Morro Jable, 40m


Specki hat sich wohl verlaufen.


Hilft nix, die Hotels in Morro Jable schauen alle so aus. Glaub das "Occidental Mar" hat Platz für ein paar tausend Leute. Viele sind nicht da. Armbändchen haben wir übrigens auch, fürs Buffet nachher.


So sieht die kleine, familiäre Hotelanlage im Vergleich übrigens ohne Calima aus, rein farblich gesehen. Der elende braungelbe Drecksmist muss weg.
 
01.02. 16:00 An Bord der Volcan de Tamasite nach Gran Canaria, 20m


Aus Morro Jable kann man eigentlich nur möglichst schnell wieder flüchten.


Das tun wir dann auch, mit dem nächsten Schifferl. Schnelle zwei Stunden mit Fred Olsen oder gemütliche drei mit Naviera Armas: egal, Hauptsache weg.


Hilft zwar nix, auf Gran Canaria hängt der Calima auch noch bis Freitag rum. Aber immerhin gibt's dort dann richtige Berge.
 
02.02. 15:30 Hotel El Refugio am Cruz de Tejeda auf Gran Canaria, 1530m


Neue Insel, neues Wetter? Erst mal nicht wirklich, auch in Las Palmas de Gran Canaria ist der Himmel eher braun statt blau.


Wir probieren's mal in den Bergen: Fast zweitausend Höhenmeter wären's mit ein paar Wellen von der Inselhauptstadt hinauf zum "Cruz de Tejeda". Muss nicht sein mit Sand im Hals, und überhaupt ist die nähere Umgebung von Las Palmas jetzt nicht so der Riesenhit für Biker. Nach einer Stunde Warterei mit zwei vergeblichen Versuchen lässt sich schließlich der dritte Busfahrer überzeugen, uns mit auf den Berg zu nehmen. Ist nicht so leicht auf dieser Insel und wohl eher Glückssache, aber wenn's passt dann gibt's zweitausend Höhenmeter für knapp fünf Euro.


Oben am Cruz de Tejeda ist freilich auch eher alles grau in grau, aber immerhin scheint weniger Sand in der Luft.


Immer noch kein vernünftiges Kanarenwetter, aber man sieht wenigstens mal wieder was von der Gegend. Und überhaupt gibt's mal wieder einen Gegend, die den Namen verdient. Lanzarote und Fuerte sind ja schon eher flach.


Geht schon.


Ab und zu kommt sogar richtige Sonne zum Vorschein...


... und ich probiere noch ein paar kleinere Trails links und rechts vom Cruz de Tejeda. Gibt hier tatsächlich noch ein paar unbekannte Teilstücke, oder ich hab einfach nicht alle früheren Tracks eingeschaltet.


Sonne und Berge und Tiramisu, das passt.


Wir mieten uns für zwei Nächte im Hotel Rural am Cruz de Tejeda ein. Ist mehr einen Berghütte und recht urig mit kleinen Zimmerchen, wollte ich mir schon lange mal von innen betrachten.


Dachterasse...


... und Aufenthaltsraum. Zwei Tage ist das Wetter jetzt leider noch etwas durchwachsen, aber ein paar kleine Kringel werden morgen schon gehen. Sehe da auf meiner Karte noch ein paar ungefahrene Trails, die sind jetzt dran.
 
03.02. 12:20 Cuevas del Caballero, 1620m


Vom Cruz de Tejeda zu den Cuevas del Caballero? Kenn ich nicht, getagged ist auch nix, folglich muss das probiert werden. Die Sonne im Gesicht passt schon mal, irgendwann kommt auch wieder der blaue Himmel dazu.


Links geht's teilweise erstaunlich senkrecht bergab ins tiefe Tal von Tejeda.


Durchs Felsentor...


... rüber auf die andere Seite.


Dann über Felsen runter...


... zu den "Cuevas del Caballero"


Keine Ahnung was in den Höhlen mal drin war... oder noch drin ist. Jedenfalls sind sie abgesperrt...


... und ausser Sturm gibt's nix zu holen. Der Trail leistet allerdings alles.
 
03.02. 13:40 Lomo de Galeote, 1300m


Kettle ist heute als Wandersfrau unterwegs und hängt noch ein wenig bei den Cuevas del Caballero ab...


... während ich mich weiter auf experimentellen Wegen bewege. Direkt bei den Höhlen beginnt ein zunächst unscheinbarer Pfad nach Nordwesten, der sich schon bald als angenehm flowiger Waldbodentrail...


... in den Barranco del Caballero hinabschlängelt. Ist alles noch nicht getagged auf OpenStreetMap, aber mit S1 ist man hier relativ gut dabei.


Die Fortsetzung beim Lomo de Galeote...


... tendiert dann eher gegen S0 und fetzt mindestens genauso. Richtige, komplette Touren sind das jetzt nicht unbedingt, statt dessen stückel ich halt Sachen zusammen, die ich noch nicht gefahren bin. Klappt ganz gut bisher, nordwestlich von Cruz de Tejeda ist man doch eher selten.
 
04.02. 13:30 Camino de Molino im Barranco Tejeda, 1100m


An der "Degollada de la Cumbre" kurz hinter dem "Cruz de Tejeda" beginnt ein S2-Wegerl namens "Camino de Molino" hinab in den Barranco von Tejeda. Ist erstaunlicherweise noch nicht auf meiner Granne-Track-Liste, komisch eigentlich. Die Lücken liegen möglicherweise eher an meiner miserablen Datenhaltung, aber egal, unbekannt genug kommt's mir jedenfalls vor. Drum fahren wir da jetzt mal runter.


Camino de Molino: Calima ist immer noch, das ansonsten großartige Panorama im Tal von Tejeda ist graubraun verschleiert. Na wenigstens sieht man den Trail und das hübsche grüne Gemüse nebendran.


Camino de Molino: grünes Gemüse und Roque Nublo.


Camino de Molino: grünes Gemüse und grüner Zorro.


Camino de Molino: Mandelgemüse und Grinsekettle.


Camino de Molino: Mehr Mandelgemüse und mehr Grinsekettle.


Camino de Molino: Roque Nublo links, Roque Bentayga rechts, die beiden bekannten Felsmonolithen von Gran Canaria.


Camino de Molino: Holprig aber lustig.


Camino de Molino: Unten dann schilfig...


Camino de Molino: ... und pieksig.


Camino de Molino: Ende mit Flow.
 
04.02. 15:00 Appartement in Tejeda, 1060m


Unterwegs nach Tejeda.


Nicht mehr unterwegs nach Tejeda.


Lavahöhle in Tejeda?


Naja, ist doch wieder ein Appartement geworden. Passiert schon mal, in letzter Zeit halt etwas öfter.
 
05.02. 11:00 Roque Bentayga, 1320m


Der Roque Bentayga steht als Tejedas Hausberg ziemlich fotogen über dem tiefen Barranco. Er spielt zwar nur die zweite grancanarische Panoramageige


... nach dem Roque Nublo im Bildhintergrund, ...


... aber anschauen sollte man sich den roten Felsknubbel vermutlich trotzdem.


Allein der kurze Uphill von Tejeda ist's schon wert: typisch hübsch, wie alles auf dieser Inselseite.


Der Calima nervt zwar immer noch, aber langsam wird's besser. Trotzdem, den Ozean haben wir von hier oben noch nicht ein einziges Mal gesehen. Das sollte eigentlich anders sein.


Die letzten Meter gehen dann gerne auch zu Fuß. Man könnte sein Radl schon raufschleppen, andere Wanderer sind kaum unterwegs. Allerdings ist der Bentayga ne archäologische Stätte von den ersten Ureinwohnern der Inseln, da muss ich jetzt auch nicht unbedingt meine Reifen drüberschleifen.


Roque Bentayga: Mandelblütenwandern.


Roque Bentayga: Steiltreppenwandern.


Roque Bentayga: Guanchenhöhlenwandern.


Roque Bentayga: Klickiewandern. Wochenendgrüße vom Berg.
 
05.02. 12:10 El Espinillo, 900m


Und warum fährt man überhaupt zum Roque Bentayga? Natürlich weil's dort einen unbekannten Singletrack hinab in den Barranco von Solana geben soll. Das erste Stückerl davon ist leider schon bald für den Eimer, ...


... denn irgendwer hat hier ein frisches Rohr verlegt und dafür den ganzen Weg aufgerissen.


Uns bleibt nur ein kurzer Umweg über eine kleine Teerstraße...


... hinab in den vereinsamten Sackgassenort "El Espinillo".


Hier geht der S-80 hoffentlich vernünftig weiter.


Das Rohr ist immerhin weg, dann steht dem folgenden Esszweierl ja nix mehr im Weg... hoffentlich!
 
05.02. 13:00 Chorrillo-Trail bei La Solana, 700m


Das S-80-Wegerl schlängelt sich vom Roque Bentayga über El Espinillo weiter hinunter den Barranco de Chorrillo. Kenn ich noch nicht, war ich noch nie, führt auch nirgendwo hin und geht eigentlich nur als Tageskringel. Aber das ist ja sowieso unser Thema gerade, drum passt's.


Chorrillo-Trail: Typisch grancanarische Optik mit roten Felsencanyons.


Chorrillo-Trail: Typisch grancanarisches Grinsen wenn ein Trail funktioniert.


Chorrillo-Trail: Tiefblicke.


Chorrillo-Trail: Weitblicke.


Chorrillo-Trail: Kettleblicke.


Chorrillo-Trail: Bentaygablicke.


Chorrillo-Trail: Hinternblicke.


Chorrillo-Trail: Holperblicke.


Chorrillo-Trail: Gleich unten.


Chorrillo-Trail: Schattenpause vor dem Uphill. Heiß ist's auf Gran Canaria, Winter hin, Calima her. Cool war der Trail trotzdem, S2 mit reichlich vielen Serpentinen und nur relativ moderaten Geholper. Gibt ja doch noch einen Haufen neuer Sachen zu entdecken, wer hätte das gedacht. Von "ausgelutscht" kann tatsächlich bei Gran Canaria keine Rede sein, da muss ich mein Urteil wohl etwas revidieren.
 
05.02. 15:15 Cueva del Rey bei El Roque, 1000m


Nach dem Trail ist vor dem Uphill: Irgendwie müssen wir wieder raus aus dem Barranco und da gibt's nur eine Richtung: bergauf. Die wenigsten der Canyons bei Tejeda haben Verbindungen bis zum Meer, meist trailt man irgendwo runter und pistelt sich dann auf der anderen Seite wieder hoch.


Macht nix, ist hübsch.


Im Blick: El Roque, dort oben soll's einen Haufen Höhlen der kanarischen Ureinwohner geben.


Stimmt.


Guanchentürkettle.


Guanchenfensterkettle.


Guanchenpanoramakettle. Die wussten damals schon, wo man ne tolle Aussicht hat. Könnte man auch prima schlafen hier, ...


... aber wir haben auch heute Nacht noch unser schnuckeliges Appartement in Tejeda. Also wird der Bentayga-Felswander-Esszweitrail-Kringel auf Straße geschlossen. Hat geleistet.
 
06.02. 15:00 Auf dem Königsweg beim Pico de las Nieves, 1700m


Unterwegs von Tejeda zum höchsten Punkt von Gran Canaria am Pico de las Nieves: Am Sonntag ist das offensichtlich eine ausgesprochen blöde Idee, die halbe Insel ist hier oben unterwegs. Etwa zweihundert Höhenmeter unter dem Gipfel sind wir zu angenervt von Verkehr und Auspuffgasen und Motorradlärm und rumschreienden Picknickspaniern links und rechts unter den Bäumen...


... und wählen eine Alternativroute durch den Wald. Der Gipfel muss warten, dort ist heute sowieso kein Platz.


Ein aussichtsreicher und leicht ansteigender Singletrack quert durch den Vulkanwald...


... hinüber zum Signature-Trail von Gran Canaria: Der "Königsweg" S-50 führt vom Gipfel hinab nach Süden zum "Cruz Grande".


Königsweg: Nix wie rein ins Vergnügen.


Königsweg: Felsenkettle.


Königsweg: Pflasterkettle.


Königsweg: Knipskettle.


Königsweg: Kurvenkettle.


Königsweg: Steilkettle.


Königsweg: Und so weiter, und so fort. Mutig gebaut ist er schon, der Pflasterweg durch die steilen Felswände bei Gran Canarias höchstem Gipfel. Erinnert ein bisserl an Santo Antao auf den Kapverden, dort geht's allerdings noch deutlich wilder und länger zur Sache.


Königsweg: Trotzdem geil, ...


... aber schlaucht auch.
 
08.02. 10:00 San Bartolome de Tirajana, 900m

Während Zorro gestern seine seltsamen Trail-Experimente veranstaltet hat, blieb für mich Zeit am Fuerte-Film zu schnipseln. Viel Vergnügen im Wind.
 
06.02. 17:30 Fataga, 600m


Die Fortsetzung vom Cruz Grande nach Fataga runter ist auch komplett auf Singletrack zu fahren. Da kommen einige Tiefenmeter zusammen.


Unten wird's dann palmig...


... und später zum Sonnenuntergang angenehm jacuzzig.
 
07.02. 13:30 Degollada Molinos über Fataga, 750m


In Fataga ist nix los am Morgen. Frühstück gibt's nur an der romantischen Tankstellenbar und einen Supermarkt sucht man auch vergebens. Die ganzen netten Bars und Cafés öffnen alle erst gegen elf, wenn die Tagesausflügler von Maspalomas ankommen.


Macht nix, die Sonne scheint.


Da könnte man sein Radl ja mal den brösligen Canyon von Fataga raufschieben. Sind nur hundert Höhenmeterchen...


... bis zur Degollada de los Molinos. MTB-News-Erstbefahrung vielleicht? Jedenfalls gibt's drüben runter einen gar nicht mal so üblen Trail hinab in den Barranco von Tirajana.


Molinos-Trail.


Molinos-Trail.


Molinos-Trail S-47 von Fataga nach Los Sitios? S3 bis S2, kann man durchaus machen. Vielleicht nicht unbedingt als Selbstzweck oder wenn man nicht alles andere schon kennt, aber zur Verbindung der beiden Barrancos durchaus nützlich.


Ich schließe den experimentellen Kringel über San Bartolome de Tirajana...


... und diversen Palmentrails zurück nach Fataga.


Palmen leisten sowieso. Auch wenn ich sonst keine Bäume mag, Palmen sind in Ordnung.
 
08.02. 13:30 Barranco de Juncal, 800m


Bikepacking?! Gerade eher nicht. Aber es sieht wenigstens danach aus.


In Ayacata...


... kommt man als grancanarischer Radler quasi täglich vorbei. Ist ein gutes Platzerl ..


... für die Mittagspause wenn man selber rauf radelt.Shuttlebiker aus Maspalomas nehmen hier freilich eher das Frühstück.


Danach nur noch ein bisserl rauf...


... und dann nix wie rein in den Barranco Juncal. Ist mit das einsamste, was man auf dieser Insel anstellen kann. Weder Wanderer noch Biker verirren sich hier hin, die wenigstens kennen das Ding überhaupt.


Dabei ist der Trail gar nicht schlecht. Ein bisserl mühsam vielleicht mit ein paar zugewachsenen Stellen, sind einfach zu wenig Leute unterwegs. Aber die spacige Gegend macht das wieder wett.


Barranco Juncal.


Barranco Juncal.


Barranco Juncal.


Barranco Juncal.


Barranco Juncal.


Barranco Juncal.


Barranco Juncal: Bin jetzt zum zweiten Mal hier nach der Erstbefahrung vor sechs Jahren und das Ding ist immer noch genau so geil. Mühsam aber geil: https://www.mtb-news.de/forum/t/kanarix-inselspass-im-winter.862140/post-13493104
 
08.02. 17:00 La Aldea de San Nicolas, 70m


Der lange Singletrack durch den Barranco Juncal...


... endet im vermutlich verlassensten Nest Gran Canarias. Nicht schade drum, Taiguy ist eher ein Dreckloch.


Blick zurück in den Barranco Juncal.


Blick voraus aus dem Canyon raus. Wie so oft auf dieser Inselseite, kann man auch hier nicht einfach "unten raus" fahren. Statt dessen geht's erst mal wieder rauf auf einen einsamen Felsgrat...


... bis man in der Nähe von El Toscon wieder das kanarische Straßennetz erreicht.


Dann geht's bergab in den Barranco de Tejeda...


... und talauswärts nach La Aldea de San Nicolas.


Hier ist der neue Calima-Sandsturm aus der Vorhersage von gestern...


... dann auch auf Gran Canaria angekommen. Herzlichen Dank, 2022 ist anscheinend Dauercalima.
 
09.02. 12:00 GC-210 beim Parralillo-Stausee im Barranco Tejeda, 700m


Die GC-210 im Barranco Tejeda ist unzweifelhaft die schönste Straße von Gran Canaria, wenigstens wenn man mehr auf felsige Schluchten statt auf palmig sandiges Meer steht. Gestern beim raus rollen auf der unteren Hälfte nach einem langen, harten Trailtag konnten wir gar nicht soviel gucken, also fahren wir heute einfach nochmal in der anderen Richtung. Fünfzehnhundert Höhenmeter nach Artenara rauf lassen einem jedenfalls genug Zeit, das Canyon-Panorama ausgiebig mit jedem einzelnen Schweißtropfen zu genießen.


GC-210 im Barranco Tejeda: Hier sind gleich mehrere Stauseen verteilt, alle mit eher traurigem Füllstand.


GC-210 im Barranco Tejeda: Verkehr? Keiner. Wir sind ganz allein.


GC-210 im Barranco Tejeda: Grinsekettle.


GC-210 im Barranco Tejeda: Serpentinenkette.


GC-210 im Barranco Tejeda: Die Sonne brennt. Der Wind weht. Ihre Frisur ist geschützt, bei jedem Wetter: Drei Wetter Taft. Gilt das auch bei Calimasturm?


GC-210 im Barranco Tejeda: Über's Brückli.


GC-210 im Barranco Tejeda: Über'm Seeli.


GC-210 im Barranco Tejeda: Durch's Dörfli.
 
09.02. 17:00 Artenara, 1240m


Ganz schöner Uphill-Schlauch, von La Aldea am Meer unten durch den Barranco rauf. Geht zwischendurch auch immer mal wieder ein Stückerl runter, aber irgendwann ist Artenara dann doch erreicht.


Artenara: Vor 14 Millionen Jahren stand hier mal lauter Viertausender rum, die hat's alle zerbröselt.


Artenara: Futtern.


Artenara: Jesus besuchen.


Artenara: Ort betrachten.


Artenara: Kaktuskunst.


Artenara: Lavahöhle. Das mit dem Bikepacking wird wohl nix mehr auf diesem Trip. Wäre allerdings bei dem ständigen Calima auch eher suboptimal. Einfach irgendwo an den Strand legen und die Sterne betrachten ist derzeit nicht: erstens sind die mehrheitlich unsichtbar, zweitens hat man direkt ne Ladung Sand in der Fresse. Man müsste sich halt immer in irgendwelchen windgeschützten Höhlen verkriechen... ist auf Dauer nicht so der Riesenbringer. Dann halt anders, booking.com hilft immer.
 
10.02. 10:00 Barrancotrail bei Artenara, 700m


Heute also das Erstbefahrungsexperiment in den Barranco de Tejeda unterhalb von Artenara. Das Wegerl schaut leidlich gut aus in OpenStreetMap und auch die Realität enttäuscht nicht. Vom Ort geht's sechshundert Meter ziemlich direkt hinunter in den tief eingeschnitten Canyon. Ist kein offizieller Wanderweg, keine Wegweiser, keine Menschen, kein gar nix, und doch irgendwie halbwegs gut in Schuss. Freilich könnte man hier und da etwas aufräumen, dann käme man als Esszweierlein ganz gemütlich hinab. Aber auch so wirds nie schwerer als S3, stellenweise ist das Ding besonders oben rum sogar richtig flowig.


Der gottverlassene Barranco de Tedeja bei Artenara: Auf der anderen Talseite unterhalb des Roque de Bentayga erkennt man den verlassenen Weiler "La Higuerilla".


Schön hier unten.


Talgrund beinahe erreicht. Erstaunlicherweise finden sich hier am A.v.G.C. viele alte Steinterassen und neben ein paar verfallenen Behausungen sogar noch zwei bis vier augenscheinlich bewirtschaftete Felder.


Auch kanarische Karatekampfkühe geben sich die Ehre...


... und seltsame Hängedinger dienen wohl der Überquerung des Canyons. Flussauf- und flussabwärts geht eher nix weiter. Zu Fuß könnte man sich vermutlich in beide Richtungen durchschlagen, falls man das möchte. Mit dem Bike bleibt nur der Weiterweg auf die andere Seite rüber um nach fünfzig Tragemetern auf eine Spitzkehrenpiste zum Roque Bentayga hinauf zu treffen.


Alternativ geht's auch zurück nach Artenara auf einer beinahe angenehmen Holperpiste, wäre da nicht die brütende Hitze. Egal, trotzdem geil, Experiment gelungen, Trail passt, Biker happy.


Zurück in Artenara. Man könnte nachmittags schon noch was veranstalten, aber irgendwie ists mir gerade zu heiß.
 
11.02. 11:50 Tamadaba, 1420m


Heute sind wir unterwegs von Artenara ins Naturschutzgebiet Tamadaba. Der Westen Gran Canarias ist sowieso schon recht einsam, und hier ist noch weniger los. Außerdem hat's hier ein paar der besten Flowtrails der Insel, im Gegensatz zum sonst üblichen Geholper. Da sollte man schon mal vorbei gucken.


Guckzorro.


Stangerlbaumkettle. Im Hintergrund der Tamadaba-Gipfel, ...


... welcher selbstverständlich bestiegen werden muss. Geht von Norden aus beinahe komplett fahrbar auf einem S1-Trail, ein durchaus praktischer Berg. Hübsch ist er heute außerdem, denn nach vielen Wochen Calimadreck sehen wir das erste mal das Meer von weiter oben. Zeit wird's.
 
11.02. 13:30 Tamadaba-Hornillo-Trail, 900m


Der Weg vom Tamadaba-Gipfel hinab in den Barranco de Agaete bei El Hornillo mit seinen beiden Stauseen...


... ist quasi ein kanarisches Flowgedicht...


mit viel Waldboden und nur ganz wenig Schottermassaker.


Stausee...


... erreicht.


Dran vorbei...


... und mitten drüber


Refugio Hornillo: Kettle auf Krawall gebürstet? Gibt ja gleich was zu Essen.


Garbanza-Eintopf: Kichererbsen mit Fleisch und allem möglichen Krempl. Ziemlich kanarisch.


Schön hier.
 
11.02. 15:40 Hornillo-Trail im Barranco Agaete, 700m


Am Refugio Hornillo endet die kleine Barranco-Straße, weiter abwärts geht's nur noch auf einem Wanderweg. Und das ist kein schlechter.


Hornillo-Trail mit Grinsekettle.


Hornillo-Trail mit Hüpfzorro.


Hornillo-Trail mit Kaktuskettle.


Hornillo-Trail mit Höhlenzorro. Die Löcher hier heißen übrigens Cueva Omicron, herzlichen Dank.


Hornillo-Trail mit Felsenkettle.


Hornillo-Trail mit Barrancoblick.


Hornillo-Trail mit seltsamen, uralten Gemäuer am Wegesrand.


Hornillo-Trail mit Tiefblicken. Da reinfallen mag man nicht unbedingt, aber unten reingucken würd ich schon mal gerne.


Hornillo-Trail mit FFB (Fieser Flow-Breaker).


Hornillo-Trail geschafft: Zwölfhundert Tiefenmeter Schmackofatz vom Tamadaba-Gipfel durch den Barranco nach Agaete. Der kommt unbedingt in die grancanarische Suppe, neben der härteren Variante weiter westlich.
 
11.02. 20:00 Rooftop-Camp bei den Agaete-Pools, 3m


Ausrollen...


... zu den Meerwasserpools von Agaete.


So muss ein Inseltrail aufhören.


Oder auch so.


An den Meerwasserpools steht eine kleine Bar, auf deren Dach es sich hervorragend schlafen lässt. Man hat alles im Blick und ist selbst unsichtbar, Wind- und Wellenlärmschutz hinter der Kante inklusive. Der Calima wird auch weniger und geschleckt sauber ist's außerdem. Endlich mal wieder Bikepacking.


Buenas noches allerseits.
 
12.02. 09:15 Küstentrails zwischen Agaete und Sardina del Norte, 100m


Wir verlassen unseren Schlafplatz in Agaete auf Schleichwegen...


... durch wunderschöne kanarische Natur.


Küstentrails zwischen Agaete und Sardina del Norte?


Die leisten einiges... und ich kenn sie noch gar nicht.


Rein in den Barranco, raus aus dem Barranco. Ganz schön einsam hier.
 
12.02. 10:35 Sardina del Norte, 5m


Warum fährt man überhaupt nach Sardina del Norte? Keine Ahnung, ist halt am Nordende der Insel. Kann man sich schon mal anschauen.


Hauptsächlich besteht die Gegend aus Gewächshäusern.


Gespensterbiken? Hoffe wir finden hier wieder raus.


Sardina del Norte: Große Hafenanlage und absolut tote Hose. Ein paar Krebse hat's auf den Felsen, ein paar Sardinen schwimmen rum, Menschen eher Fehlanzeige... und zu Essen finden wir auch nix.
 
12.02. 14:00 Agujero, 3m


Der Rest des gammligen Tags...


... findet am Strand von Agujero statt.


Über Galdar fahren wir dann zurück nach Agaete und okkupieren ein weiteres Mal das Dach der Strandbar. Guter Schlafplatz halt... und am Wochenende gibt's sowieso keine brauchbaren Unterkünfte auf Gran Canaria.
 
13.02. 11:00 Kalkofentrail bei Agaete, 350m


Über Agaete kann man sich straßig und pistig etwa vierhundert Höhenmeter den Berg hinaufstrampeln...


... bis zu einem Platz genannt "Kalkbrennofen".


Runter geht's dann fluffig...


... und aussichtsreich.


Der kleine Trailkringel möchte gefahren werden, weil Kettle heute Vormittag lieber am sonnig heißen Badestrand abhängt.


Wieder unten.


Dann geh ich halt auch mal kurz ins Wasser.
 
13.02. 17:00 Caideros, 880m


Nachmittags radeln wir dann...


... einen längeren Straßenuphill in den Ort Caideros.


Hier hat's eine nette Lavahöhle, mit Whirlpool auf der Dachterasse und so. Kann man bleiben.
 
14.02. 11:55 Monte Artenara, 1450m


So schaut's aus, in Gran Canarias Nord-Westen. Ein Haufen kleiner Mini-Barrancos, die meisten davon irgendwie besiedelt. Nett anzusehen, aber der Straßenuphill von Cadeiros nach Artenara ist dafür mit einigen Extrahöhenmetern versehen: rein in den Barranco, raus aus dem Barranco.


Radeln macht trotzdem mehr Spaß als auf den Terassenfeldern schuften.


Ich strample erst mal bis auf den Hügel von Artenara und genieße die Aussicht auf Spaniens höchsten Berg, drüben auf der Nachbarinsel. Der Calima ist damit endgültig Geschichte und das Panorama ist nach drei (?) Wochen Kanaren endlich mal, wie es sein sollte.


Ansonsten gibt's hier oben vom Hausberg ein recht spaßiges Esszweierl, das muss probiert werden. Leistet.


Kunst am Berg.


Totholz am Berg.
 
14.02. 14:30 Honda-Hoyas-Trail, 1000m


Ich treffe Längerschlafkettle an der Degollada Honda im Naturpark Tamadaba. Hier hat's noch ein halbes Dutzend weiterer Flowtrails, die probiert werden möchten.


Degollada Honda in den Barranco de las Hoyas? Scheint suppengut zu werden. Ist allerdings auch als S1 gefolgt von S2 auf der Karte, da kann ja nix schief gehen.


Honda-Trail: Der Baumabstand passt jedenfalls, so darf ein Wald aussehen.


Honda-Trail: Schwarzgrüne Stangerl.


Honda-Trail: Schattenzorro.


Honda-Trail: Waldbodenflow ist selten genug auf Gran Canaria, außer in Tamadaba.


Honda-Trail: Felsige Abwechslung.


Honda-Trail: Im Barranco de las Hoyas.


Honda-Trail: Schilfiges Grinsen.


Haben das Gepäck in Cadeiros gelassen, demzufolge wird das heute ein waschechter Kringel. Der Rückweg über die kleinen Stauseen bietet sich allerdings auch an, diese Ecke von Gran Canaria ist wirklich ausgesprochen hübsch. Wer will da nach Maspalomas?! Sind jetzt schon beinahe zwei Wochen hier und waren noch nicht ein einziges Mal drüben und der überlaufenen Touristenstadt. Ist vermutlich auch besser so.


Seelein.


Schluchtlein.


Blümelein. Und jetzt ab in den Whirlpool.
 
15.02. 11:45 Saucillo-Agaete-Trail, 500m


Heute Vormittag steht ein kleines Experiment auf dem Programm: Vom Dorf Cadeiros führen bisher mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unbefahrene Stricherl auf einem Gratrücken hinab nach Agatete. Wette ein Bocadillo drauf: Da war noch nicht mal @scylla.


Verboten? Geht schon mal gut los.


Der experimentelle Trail beginnt ein wenig unsichtbar, ...


... als bisserl verwahrloste Spur im steilen Gras.


Die Blümchen passen allerdings, ...


... und der Weg passt auch irgendwie. Mit S3 kommt man schon durch, stellenweise auch ein bisserl schwieriger.


Kettle weicht irgendwas aus auf einen horizontale Wasserleitungsisohypse...


... und quert per Chickenexit zu einer entfernten Piste am Cruz de Pineda.


Selber Schuld, mein Trail wird schon bald ausgesprochen fluffig.


Es folgt eine gelungene und deutlich leichterer Fortsetzung...


... hinab in den Barranco von Agaete. Experiment gelungen, neue Abfahrt nach Agaete gefunden.


Darauf einen Kaktus!
 
15.02. 15:30 Degollada Abejera bei Agaete, 535m


Dem gelungen experimentellen Vormittag folgt ein ebensolcher Nachmittag: Uphill auf Straße, Piste und Singletrack beinahe komplett fahrbar von Agaete...


... hinauf zur Degollada Abejera. Hierhin könnte man auch in einer großen Schleife von oben ab Artenara/Tamadaba gelangen. Nachdem ich ein Großteil davon schon kenne, probiere ich einfach die untere Hälfte als out-and-back. Sah auf der Karte irgendwie einladend aus.


Die Realität ist ebenso erfreulich: Schmackofatziger kann ein Singletrack eigentlich nicht aussehen.


Fünfhündertfünfundfünfzig fluffig flowige und faszinierend fabelhafte Tiefenmeter...


... bei bestem Panorama auf einem gratigen Buckel...


... von der Degollada Abejera hinab nach Agaete. Kommt definitiv in die Suppe.


So muss ein Trail auf den Kanaren aufhören. Hatte ich schon erwähnt, dass Gran Canaria ne absolut geile Bike-Insel ist?
 
15.02. 20:15 Palmencamp bei Agaete, 40m


Später.


Noch später... Anfängerfehler: Es ist ziemlich klar, dass heute Nacht ein paar Regenschauer durchziehen werden. Wir suchen ne Weile nach einem Plan B mit Dach drüber, aber sowohl der tolle Shelter an der Playa Caleta als auch ein zufällig gefundener überdachter Pavillon hinter einem geschlossenen Hotel sind bereits von dauerzeltenden Aussteigerhippies besetzt. Bliebe ein wenig hübsches aber trockenes Platzerl unter einer Straßenbrücke, oder eben diese Stelle zwischen den Bäumchen: Durchaus hübsch, aber nur mit ein paar Palmwedeln überm Kopf. Vielleicht regnet's ja doch nicht?!

Gegen Mitternacht: Die scheussliche aber trockene Autobrücke wäre die richtige Wahl gewesen, Palmwedel halten nicht dicht. Eine Plastikfolie tut das zwar leidlich, aber darin eingewickelt einen Schauer nach dem anderen abzuwarten verhilft jetzt nicht gerade zur erholsamen Nachtruhe. Grmbl.
 
16.02. 15:00 Pico de las Nieves, 1950m


Uphill von Agaete zum Pico de las Nieves: Mit Extraschiebespäßen in unbekannten Barrancos...


... und leckerem Zwischendurchwetter.


Oben am Gipfel ist dann wieder alles in sonniger Butter...


... bei bestem Panorama rüber zum Teide...


... und runter nach Maspalomas.
 
16.02. 16:45 Trail S-37 im Barranco Guayadeque, 1300m


Vom Pico de las Nieves und dem höchsten Punkt Gran Canarias wenden wir uns zur Abwechslung mal nach Osten...


... und grinsen uns mit viel Flow hinab...


... in den Barranco Guayadeque.


Der S-37 ist zwar stellenweise als "undeutlicher S2" auf OpenStreetMap, in Wahrheit allerdings zu wenigstens 90% ein wunderschöner Esseinsflowspaß.


S-37 im Barranco Guayadeque... weiss gar nicht, ob ich den schon gefahren bin. Jedenfalls ist der dringend zu empfehlen.


S-37: Kanarischer Flow...


... in der Abendsonne.


Kettle mag das Wegerl glaub ich auch.
 
16.02. 18:00 Hotel in Aguimes, 300m


Nach dem Trail verbleiben noch zweihundert verpistelte...


... und sechshundert geteerte Tiefenmeter...


... durch den guanchigen Barranco Guayadeque...


... bis zum Lavahöhlenhotel im Aguimes.


Langer Tag, Kettle fertig.
 
17.02. 11:40 Alto-Pozo-Trail beim Pico de las Nieves, 1700m


Auf den Kanaren ist's nicht ganz so einfach, Unterkünfte außerhalb des Mega-Hotspots Maspalomas zu finden. Aber ein paar nette Häuserl hat's doch immer wieder mal, und das Casa Rural La Piedra Vida in Aguimes ist eins davon. Die Kosten liegen immer so zwischen 40E und 70E für zwei, manchmal mit Frühstück, meist mit Küche, oft mit Waschmaschine. Nicht ganz so preiswert wie Andalusien, aber hier ist halt auch gerade absolute Hauptsaison.


Relativ preiswert ist außerdem das shuttlen per Taxi. Dreizehnhundert Höhenmeter von Ingenio hinauf auf den Berg gönnen wir uns heute für zwanzig Euro zu zweit, da kommt kein Shuttleanbieter mit. Man muss sich halt immer ne praktische Stelle zum losfahren suchen, irgendwas mit steiler Straße ohne Leerlauf, dann passt der Preis. FreeMotion shuttelt sowieso nicht mehr, die fahren bloß noch ihre eigene Tourenkundschaft. Alte Kartons zum fliegen müsste man dort käuflich erwerben, für 30 Euro pro Stück??! Der Laden ist einfach zu groß geworden, zum Glück gibt's Alternativen.


Wie auch immer, ganz rauf shuttlen wir natürlich nicht. Oben ist's eh ganz nett, da kann man schon noch ein bisserl selbst radeln.


Danach ein neues Stückerl unbekannter und unbefahrener Trail von einem Platzerl namens "Alto de Pozo"...


... in Richtung Roque Nublo.


Am berühmtesten Felsen Gran Canarias herrscht unglaubliches Remmidemmi: Der Parkplatz ist überfüllt, die kleine Straße hunderte Meter lang zugestellt. Es wird gehupt, geschrien, geschimpft und gelacht. Ist uns eindeutig zu voll, auf die Völkerwanderung hinauf zum Roque haben wir keinen Bock mehr. Mit dem Bike hätte man dort heute sowieso keinen Spaß. Egal... ich war da schon öfters oben, das letzte Mal mit Kettle. An einen derartig monströsen Massenauflauf kann ich mich allerdings nicht erinnern.
 
17.02. 12:40 Ayacata-Trail, 1400m


Wir lassen den Roque Nublo dieses Mal also wegen Überfüllung links liegen...


... und rollen statt dessen direkt...


... auf das holprige Esszweierl hinab nach Ayacata.


Hier ist niemand unterwegs...


... außer ein paar freundlichen Vierbeinern.


Das ist jetzt aber nah genug.


In Ayacata an der Bar herrscht der übliche Rennradlerauflauf. Passt schon, lieber Rennradler als Schäferhunde.
 
17.02. 15:00 Auf der Chira-Piste, 900m


Am letzten Tag der Tour haben wir irgendwie beide keinen gesteigerten Bock mehr auf schottriges Trail-Geholper und nehmen ab Ayacata einfach mal die kleine Straße hinab zum Chira-Stausee.


Ist eh recht hübsch hier.


Hübsch und schnell.


Presa de Chira: Derzeit eigentlich mehr eine Staupfütze als ein Stausee. Wird der überhaupt mal voll?!


Ab hier dann weiter auf Piste, mit kleinen Zwischenuphills durch exorbitant hübsche Felsengegend. Granne leistet einfach, rein optisch und überhaupt.
 
17.02. 22:00 Dünen von Maspalomas, 5m


Irgendwann wird die Piste wieder zur Straße und schlängelt sich einen einsamen Lomo hinab in Richtung Meer. Ja klar, üblichweise ist das hier ein Uphill.von Maspalomas in die Berge, bin hier auch schon raufgeschwitzt. Wir fahren heute halt mal anders rum: leider geil.


Bergab hat man auch viel mehr Zeit für die lustigen Features am Wegesrand. Diese fetzigen Felsen in einer Straßenkurve waren mir bisher wohl entgangen.


Kann man prima beklettern...


... und auf der anderen Seite bis nach Maspalomas runtergucken.


Apropos Maspalomas: Sind jetzt schon über zwei Wochen auf der Insel und fahren heute wirklich zum ersten mal runter in die Touristenhochburg. Das hat von euch sicher noch keiner geschafft,klingt schon fast nach Totalverweigerung.


Dabei sind die Sonnenuntergänge beim Leuchtturm eigentlich recht nett.


Als es Nacht wird...


... beenden wir den Lissabix standesgemäß mit einer letzten Bikepackingnacht unter freiem Himmel mitten in den Dünen. Morgen noch ein relaxter Ruhetag am Strand und das war's dann. Buenas noches allerseits und danke fürs mitlesen.
 
18.02. 08:15 Playa Ingles, 0m


Der frühe Wüstenvogel fängt den Sandwurm. War eine recht entspannte letzte Nacht in den Dünen. Der Bikepackingdurchschnitt der zweiten Lissabixhälfte ab Malaga beläuft sich damit auf zwanzig Prozent: Zehn Nächte draussen, vierzig im Hotel.


Bisserl peinlich ist das irgendwie schon : - ).


Mit den ersten Sonnenstrahlen machen wir uns von der Düne...


... und radeln am romantisch leeren Sandstrand entlang von Maspalomas nach Playa Ingles.


Distanz zum Frühstück: noch vier Kilometer.


The End... oder doch nicht? Kettle hätte gerne einen faulen letzten Tag im Liegestuhl zum Abschluss, ich glaub das schaff ich nicht.
 
18.02. 13:20 Canal de Chira, 850m


Ich halt's natürlich nicht nen ganzen Tag am Strand aus. Ist doch verschwendete Zeit, wo hier so tolle Berge und Schluchten in der Gegend rumstehen. Also wird halt nochmal raufgetaxlt auf den Lomo Pedro Afonso vom gestrigen Downhill, ...


... dann betrachte ich mir den "Canal de Chira" etwas näher. Die alte Wasserleitung sieht auf der Karte irgendwie recht schnuckelig aus, wie sich so durch die steilen Wände des Barranco de Chira windet.


Aber kann man hier auch biken?


Klar kann man.


Das Ding ist sogar ziemlich gut in Schuss...


... und halbwegs aufgeräumt.


Nach einer Weile erreiche ich ein Stückerl...


... wo die schöne Wasserleitung leider vollständig ins Tal gebröselt ist.


Ein Problemstellen-Umgehungstunnel ist zwar vorhanden, allerdings für XL-Bikes etwas knapp bemessen. Ohne auseinanderbasteln und in Einzelteilen transportieren geht zumindest an diesem finstren Loch nicht viel.


Ich geh erst mal zu Fuß rein und checke die Lage.


Schaut nicht schlecht aus... und die Engstelle ist auch nur kurz, danach wirds etwas angenehmer.


Auch der Weiterweg...


... schaut aus nach easypeasy lemonsqueezy. Aber nachdem mich dieser hübsche Kanal nach ein paar Kilometern sowieso nur wieder zurück zu meiner Uphillpiste bringen würde, kehre ich an dieser Stelle um und widme mich lieber dem nächsten Experiment. Aber wer auf Gran Canaria mal Lust auf was spezielles hat: Der Canal de Chira ist jetzt halbwegs getestet und für ziemlich gut gefunden. Zu Fuß ist das Ding sowieso kein Problem, auch mit Bike sollte es bis auf die kurze Engstelle eigentlich komplett fahrbar sein.


Geiles Teil jedenfalls, mit tiefen Abgründen. Nix wie hin!


Canal de Chira? Kommt in die Suppe. Aber jetzt geh' ich mein zweites Experiment in diesem heißen Canyon suchen. Der Strand kann mich mal, die Grancanariamusik spielt eindeutig hier oben im Fels.
 
18.02. 14:15 Wassertunnel im Barranco de Chira, 750m


Runter von der Chira-Wasserleitung, rein in den Chira-Barranco.


Der selten begangene und vielleicht noch nie befahrene Weg verläuft eine Weile lang mitten im ausgetrockneten und holprigen Bachbett.


Stellenweise etwas viel Gestrüpp und kindskopfgroße Schotterbrocken, aber größtenteils komm ich halbwegs gut voran.


Ich folge schließlich dem flowiger Weg des schon lange nicht mehr vorhandenen Wassers...


... und rolle hocherfreut...


... hinein in einen finstren und ziemlich langen Tunnel.


Ausgang erreicht.


Leider fehlt hinter dem Ausgang eine Fortsetzung hinab ins Nachbartal von Soria. Das dicke Rohr hört auf, ein paar dünne, ältere Leitungen ziehen sich den steilen Hang hinab.


Ich kraxle eine halbe Stunde ein wenig kreuz und etwas quer auf zerbröselten Ziegenpfaden durch die Gegend. Hilft aber nicht viel, richtig weiter komm ich hier nicht wirklich. Ohne Bike könnte man sich vermutlich ins Tal durchschlagen, aber als Radfahrer hat das hier jetzt nicht mehr besonders viel Sinn. Hilft nix, dann halt Plan B. Vom Tunnelausgang gibt's einen Weg bergauf, nach nur knapp sechzig Höhenmetern...


... erreiche ich so den altbekannten Wanderweg...


... und knuffig schwierigen S3-Singletrack von Chira nach Soria.


Soria-Staumauer erreicht, zweites Experiment in der oberen Hälfte gelungen.und in der unteren Hälfte gescheitert. Es gäbe jetzt noch ein drittes Experiment im Barranco de Chiea: Ein Stricherlweg führt direkt am Talboden talwärts, ohne die Chickenexits links über den Canal de Chira oder rechts über den Wassertunnel. Das muss allerdings jemand anders irgendwann mal probieren. Mein Bedarf an Abenteuer ist für heute gedeckt und der Rückweg nach Maspalomas ist noch weit.
 
19.02. 09:00 Playa San Augustin, 1m


Zum Frühstück gibt's heute LLLL: Letzter Leche Leche des Lissabix. Traurig aber lecker.


Kettle hat die hübschen Kisten gestern bei "Cicla Canarias" in Vecindario besorgt. Absolut netter Laden, kostenloser Mitradlfliegersupport wie üblich, nicht mal die Kaffeekasse durfte befüllt werden. Wir schieben unseren ganzen Krempl fünf Minuten zur Bushaltestelle, packen dort die Bikes ein...


... und dann geht's auch schon ab nach Hause.


Lissabix vorbei: Portugal, Andalusien, Lanzarote, Fuerteventura, Gran Canaria, 73 Tage, 3.500 Kilometer, 61.000 Höhenmeter, 1324 Fotos, 4+x Filme. Passt schon im Winter.
 
Von Athen nach Triest zB.



Da bin ich schon gefahren, auf dem Diagonalix 2013:
Auf welchem "-ix" warst du denn in der Gegend um Madrid unterwegs?


Vermutlich der Rehabilix 2012:
 
08.04. 14:30 Alcala de los Gazules bei Jerez, 150m


Jerez de la Frontera also... nach kaum drei Monaten schon wieder Andalusien. Aber Frühling hier unten ist schon was feines, jedenfalls wenn man erst mal sechs Wochen schlechtes Wetter daheim abwartet. Wollte ja eigentlich nach Malaga und mir dort noch ein paar der lustigen Canyons angucken, aber wegen der österliche komplizierten und eher ausgebuchten Flugsituation lande ich halt etwas weiter östlich. Egal... die Sonne scheint, das Bike ist da, also passt alles.


Erstes Aufgabe nach zehn Kilometern vom Airport: eine Gaskartusche auftreiben. Klappt ausnahmsweise auf Anhieb, da ist man sonst schon manchmal ein bisserl am suchen. Gab zwar nur irgendein supertolles "Wintergemisch" bis minus vierzig Grad, aber das wird im Frühling schon auch brennen.


Fertig aufgebrezlt? Dann kann's ja los gehen, allerdings...


... erst mal als Weichei. Jerez de la Frontera ist ungefähr vierzig langweilige Kilometer von den Bergen entfernt, die muss man sich nicht unbedingt geben. Ich nehm einfach den ersten Bus, der ungefähr in die richtige Richtung fährt...


... und erreiche den Ort "Alcala de los Gazules" am Fuß diverser mittelkleiner Sierras im Naturpark Los Alcornocales ( https://de.m.wikipedia.org/wiki/Los_Alcornocales ). Immerhin eintausend Höhenmeter kann ich jetzt am Stück klettern, bis auf einen Gipfel namens Pico del Aljibe. Keine Ahnung was da geht, aber auf der Karte sieht er ganz nett aus für die erste Nacht. Aufi auf'n Berg, Lissabix Teil 4 oder so ähnlich, ...


... aber erst mal einen Startup-Kaffee.
 
08.04. 19:30 Camp bei Ubrique, 325m


Hübsche Straße, die A-2304. Ich kurble eine ganze Weile durch die hügeligen Ausläufer der Sierra del Aljibe. Nach einer Weile zweigt eine Forstpiste ab und führt auf deren höchsten Gipfel, wo ich heute übernachten möchte. Das war dann wohl ein Griff ins Klo: Als ich eine geschlossene Schranke umschiebe, springen zwei Ranger aus dem Gebüsch (naja so ähnlich) und stellen sich mir resolut in den Weg. Dachte ja ich verstehe ein bisserl spanisch, aber der genuschelte Dialekt und von allen die Sprechgeschwindigkeit sind einfach zu viel. Die aufgebrachten Herren lassen sich offensichtlich auch nicht überzeugen, einfach mal etwas langsamer zu reden. Nunja... Schranke hin, Kauderwelsch her, es scheint ziemlich klar, dass ich hier nicht weiter fahren darf. Da können noch so viele Stravapixel über die Piste auf den Gipfel führen, scheinbar hab ich den falschen Tag mit unerwartet uncooolen Parkwächtern erwischt.


Nun denn, dann fahr ich halt die Teerstraße weiter. Ist jetzt auch nicht unbedingt hässlich... und vermutlich wär's mir oben auf elfhundert Metern am Pico Aljibe sowieso zu kalt und zu windig gewesen.


Bleib ich halt ne Etage tiefer bei den Tieren des Waldes.


Nach einer halben Ewigkeit (auch 80 Kilometer und 1700 Höhenmeter genannt) kommt der Ort "Ubrique" in Sicht. Hier wollte ich zwar auch nicht unbedingt hin, aber es kommt eben wie's kommt. Könnte das Thema der Tour werden. Wie auch immer, bin seit vier Uhr morgens auf den Beinen und brauch jetzt dringend ein Platzerl um den Tag vernünftig zu beenden.


Gefunden: essen, schlafen, fertig.


Gute Nacht.
 
09.04. 08:30 Camp bei Ubrique, 325m


Isomatte, Gaskocher, Milchpulver, Kaffeepulver, Porridge, Stollenreifen, Bikeschuhe: So muss ein Frühstückstisch aussehen. Freilich könnte ich auch zehn Minuten weiter nach Ubrique rollen und dort was Vernünftiges und Zivilisiertes verspeisen, aber im Moment bin ich noch auf Bikepackingtrip. Mal sehen, wie lange ich den Verlockungen Andalusiens widerstehen kann.


Und wohin jetzt eigentlich? Grober Plan: Erst mal nach Osten rüber, über Malaga nach Almeria und in die Tabernas-Wüste, dann nach Norden rauf, Catalayud, Bardenas-Wüste, Ainsa, Mittelmeer. In Andalusien wird's langsam ziemlich tricky, dabei meinen alten Tracks auszuweichen. Hab nur ein paar davon in Locus eingeblendet, sonst wird's zu unübersichtlich. Falls jemand noch Ideen nach Osten hat, immer raus damit. Geht eigentlich bei Estepona was oder ist das mittlerweile alles kaputt? Guten Morgen mtb-news, geht's mal biken... ist geil.
 
09.04. 14:00 Auf dem Arroyo-Alamos-Trail, 800m


Hinter Villaluenga zweige ich von der Teerstraße ab und cruise über sonnig hübsche Pisten...


... durch blumige Wieslein.


Die Piste wird alsbald zum Singletrack und schlängelt sich fluffig und ziemlich horizontal durchs einsame Arroyo de los Alamos.


Freilich verschont mich der Matsch auch hier nicht, aber verglichen mit heute Morgen ist's durchaus erträglich. Die versauten Stückerl lassen sich ganz gut umgehen.


Nix los in Andalusien.


Arroyo de los Alamos? Gefällt absolut... Experiment gelungen!


Irgendwann wird der Trail wieder zur Piste und verlasse höhenmetervernichtenderweise die Sierra de Grazalema nach Osten...


... bis zu den Bergdörfern Montejaque und Benaojan.


Benaojan: weiß und hübsch.


Vitamine sind gefragt. Bikepacking hin oder her, man kann nicht immer nur Tütenfraß vertilgen.
 
09.04. 19:00 Camp bei Jimera de Libar, 390m


Weiter auf der Straße über dem tiefen Canyon des Rio Guadiaro...


... vorbei an lustigen Felsen...


... und vielen Vögeln...


... hinunter nach...


... Jimera de Libar.


Sauber muss der Zorro werden, ...


... erst dann beginnt der gemütliche Teil des Abends. Gute Nacht.


Apropos Nacht... zwanzig Grad um zwanzig Uhr abends? Damit kann ich leben.
 
10.04. 12:20 Puerto Eras, 888m


Erst um acht Uhr erreichen die ersten Sonnenstrahlen die umliegenden Berggipfel, eine Stunde später dann meinen Zeltplatz. Macht nix, hab ja Zeit, aber in der Früh möchte man schon ein bisserl Sonne haben. Nachmittags sucht man dafür dann Schatten, so ist das eben im andalusischen Frühling. Irgendwann geht's dann doch los und ich klettere von meinem Schlafplatz im tiefen Canyon des Rio Guadiaro...


... über den Ort Atajate...


... hinauf in die Sierra de Carrasco südlich von Ronda. Die coole Stadt lass ich diesmal links liegen, war schon zu oft dort in letzter Zeit.


Hier in den einsamen Küstenbergen zwischen Ronda und Marbella ist's jetzt auch nicht unbedingt unhübsch.


Irgendwann verlasse ich die kleinen Teerstraßen und pistle mich etwa eintausend Meter über dem Meer nach Osten durch.


Keine Ahnung was hier geht an der Puerto Eras, aber die Richtung stimmt halbwegs. Ich fahr einfach mal.
 
10.04. 13:55 Riscos de Cartajima, 1000m


Meine Piste führt von der Puerto Eras mitten rein in eine lustig felsknubblige Berglandschaft.


Riscos de Cartajima steht auf meiner Karte, schaut jetzt nicht unbedingt radelbar aus dort oben. Aber ein bisserl wandern geht schon.


Riscos de Cartajima: Felsenmanschgerl.


Riscos de Cartajima: Felsenblümchen.


Riscos de Cartajima: Felsenspalte.


Riscos de Cartajima: Felsenadler.


Riscos de Cartajima: Noch ein Felsenadler.


Riscos de Cartajima: Verblichene Infotafel mit allem was ihr schon immer wissen wolltet. Geologie hin oder her, mir gefällt's hier. Nur zum biken isses mal nix.
 
10.04. 17:30 Camping Las Conejeras in der Sierra de las Nieves, 1050m


Außer Spesen nix gewesen in den Riscos de Cartajima, aber gegen eine kurze und lustige Felsknubbelwanderung ist auch nix einzuwenden. Das Bike ist vernünftigerweise unten geblieben...


... und rollt alsbald wieder über kleine Bergstraßen...


... direkt hin zu einem Bocadillo de Pollo. Satt werden für drei Euro, vier mit Bier, fünf mit Kaffee. In den Bergen Andalusiens ist die Welt noch in Ordnung, preislich gesehen.


Im Parque Natural Sierra de las Nieves...


... steuere ich heute ausnahmsweise Mal einen offiziellen Campingplatz an. Hier im Camping Las Conejeras haben wir schon im Januar auf dem Weg nach Fuerteventura übernachtet. Kostet fast nix...


... und bietet eine heiße Dusche mit göttlich brutalem Wasserdruck. Man kann ja nicht immer nur in Flüsse springen.


Wollte eigentlich gar nicht mehr in die Sierra de las Nieves, immerhin hab ich dieses kleine Gebirge bisher schon dreimal durchquert: Zum ersten mal bei TheSnake von West nach Ost auf Holperpisten, dann beim Mediteranix in der anderen Richtung auf brutalem S3-Massaker, zuletzt erst im Januar mit Kettle auf der Südseite. Vorhin ist mir allerdings ein Esseinserl nach Nordosten auf der Karte ins Auge gesprungen, das kenn ich noch nicht. Ist zwar bisserl gestrichelt, das heißt bei OpenStreetMap irgendwas mit "Visibility 70%" oder so... vermutlich etwas zugewachsen. Aber bei S1 kann ja ansonsten nix schief gehen, auf den Satellitenbildern kann man den Weg auch meist ganz gut erkennen. Programm für Morgen steht also.
 
11.04. 11:30 Dreckstrail in der Sierra de las Nieves, 1200m


Na dann... halbwegs gut geschlafen, semigut gefrühstückt, toll geduscht, dreihundert weitere Höhenmeter geklettert, dann kann die vierte Durchquerung der Sierra de las Nieves ja beginnen.


Irgendwo bis dahinter zum Horizont muss ich durch.


Mein Wegerl fängt auf den ersten Metern auch ganz gut an, ...


... nur um dann stark nachzulassen...


... und irgendwann ganz zu verschwinden. Fortan zerre ich Specki wohl an die zweieinhalb Stunden durch die Botanik.


Eher kein Spaß.


Sonst fahr ich ja eher nicht so durch Blumenwiesen, aber hier gibt's nix anderes. Einen Weg meistens auch nicht. Immerhin ist der blöde Wald vorbei und das Gelände ist wieder halbwegs übersichtlich. Ab und zu findet man auch einen undeutlichen Ziegenpfad... oder sogar ein Steinmanderl.


Aber ein Radlweg ist das mal ganz und gar nicht. Eher ein recht mühsamer und recht ausgedehnter Spaziergang. Immerhin bin ich früh gestartet, hab noch acht Stunden Zeit bis zur Dunkelheit. Bis dahin sollte der Weg auch zu Fuß zu schaffen sein.


Blumenwiesen helfen. Oder auch nicht.
 
11.04. 18:00 Jardin de Karlitos bei Coin, 90m


Nach einer ganzen, elenden Weile auf meinem nicht vorhanden Weg wird das Gelände endlich ein wenig zugänglicher...


... und erste Anzeichen der Zivilisation deuten sich an.


Kartoffelbrei und Kaffee, mehr hab ich nicht mehr. Hilft aber.


Außerdem hilft der Weg: Sobald auf der Karte die S1-Markierung aufhört, ist das blöde Ding beinahe fluffig zu fahren.


Die Freude währt allerdings nur kurz: OpenStreetMap spricht an dieser Stelle vollmundig von einer Verbindung namens "Collada del Camino de Parauta (Via Pecuria)" mit nur noch achthundert Metern Luftlinie zur nächsten Piste. Klingt gut oder? Das scheinen der Großgrundbesitzer dieses Teils der Berge und sein Vorarbeiter allerdings etwas anders zu sehen: Hier gäb's keinen Weg, das sei schon immer Privatgrund und niemand dürfte durch. Ich soll einfach wieder umdrehen... nach drei Stunden elendem Gewürge. Weit würde ich sowieso nicht kommen, denn der neue Hund drüben am Hof würde mich mit Genuss zerfleischen.


Das glaub ich aufs Wort. Aber nach einer Viertelstunde Telefongesprächen mit dem Oberchef lässt sich die Situation doch noch irgendwie lösen. Jemand weiter unten legt den zähnefletschenden Wachhund an die Kette, das Tor wird geöffnet und ich erhalte die einmalige Erlaubnis, das matschige Grundstück zu durchqueren.


Nix wie raus hier... die Sierra de las Nieves sieht mich nicht so schnell wieder. Vier mal durch reicht auch. Fazit: OpenStreetMap hat nicht immer Recht. Vielleicht sollte man einfach nur noch nach Stravapixeln fahren.


Olivenhügel beim Ort Coin. Hier kommt man wenigstens wieder vorwärts.


Zelt-Upgrade für die Nacht: Das zählt trotzdem noch als Bikepacking oder? Buche mich spontan im Garten von Karlitos ein, denn besonders nach dem heutigen Tag...


... bin ich absolut reif für ne Waschmaschine.
 
12.04. 09:30 Flusspiste am Rio Guadalhorce, 60m


Kann ich das Tipi mitnehmen? Ist irgendwie gemütlicher als meine Tarptent-Hundehütte.


Noch ungefrühstückt wegen Vorratsmangel verfolge ich den Rio Pereilas...


... und später den Rio Guadalhorce flussabwärts nach Malaga. Hab einfach mal Bock, meine Füße ins Mittelmeer zu tauchen. Kennt jemand vielleicht die Küstenberge im Osten zwischen Malaga und Torre del Mar? Lohnt sich da was? Aber bitte nur Tips mit Visibility=100%, bin von gestern noch halbwegs bedient. Guten Morgen allerseits.
 
12.04. 14:40 Torre del Mar, 1m


Auf dem Weg nach Malaga...


... zieht man besser mal den Kopf ein.


Ansonsten ist außer Spesen nix gewesen. Der einzige Trekkingladen mit Gaskartuschen weit und breit hat osterheiligen Betriebsurlaub. Naja, mein Gas aus Jerez reicht schon noch ein paar Tage. Ansonsten gibt's Decathlons in Motril und Granada. Da will ich zwar nicht unbedingt hin, aber was tut man nicht alles für heißen Krempl am Zelt. Am Decathlon in Malaga bin ich jetzt schon vorbei und zurückgefahren wird nicht. Nie. Naja fast nie.


Nachdem in den Bergen heute Nachmittag sowieso feuchtes Gewitterwetter vorherrscht, radel ich halt die Küste entlang nach Osten. Ist zwar eine Wiederholung, aber was soll's. Alternative wäre der Bus, das ist noch deutlich uncooler.


Ist jetzt nicht überspannend an der Costa del Sol zwischen Malaga und Torre del Mar, aber geht schon. Auf die Straße muss man jedenfalls nur selten, meist gibt's Uferpromenade oder Radlpiste.


Hier unten verschonen mich jedenfalls die Regentropfen... dafür gibt's Rückenwind für die nächsten fünfunddreißig Kilometer.


Torre del Mar: Vitaminfutter aus dem Wok.
 
12.04. 18:00 Pension Algarobbena bei Torre del Mar, 65m


Na gut... ist eben so... die erste Nacht ohne Zelt. Aber um sechs hat's noch geregnet und das Ding liegt auf dem Weg. Für dreiundzwanzig Euros nehm ich's. Call me Weichei.

Und nun? Zurück in die Berge:

(1) Competa - Puerto de Competa

oder

(2) Frigiliana - Acequia de Lizar - Rio Higueron Uphill Canyoning - Puerto Frigiliana

Das ist hier die Frage. Competa ist ziemlich straight forward, Frigiliana eher reichlich fragwürdig. Aber bevor ich morgen wieder irgendeinen Blödsinn unternehme, wollt ich's heute Abend mal zur Diskussion stellen. Wer findet Kontra-Indikations-Fotos für Variante 2?


PS: Es regnet.
 
13.04. 15:00 Puerto Competa, 1400m


Von der Costa del Sol bei Torre del Mar rauf in die Küstenberge: Laut Karte befinde ich mich auf einer geteerten Radroute, in Realität ist's eine extrem steile Holperpiste. Zu anstrengend, wechsle lieber auf die Hauptstraße nach Competa. Viel Verkehr ist dort auch nicht.


Die Berge liegen heute unter einer fluffigen Wolkendecke, da lass ich mir lieber etwas Zeit. Vielleicht verschwindet das depperte Ding später ja noch.


Mittagspause im Touristendorf Competa, ...


... dann weiter rauf. Kühl und stürmisch heute, das passt mir nicht in den Kram. Will eigentlich oben auf einen der Gipfel klettern und mit Panoramameerblick übernachten. Der Rucksack ist jedenfalls mal mit zwei Tagen Essen gefüllt, je nach Weiterweg wird's drüben auf der anderen Seite der Berge ziemlich einsam.


Wasser ist freilich ein Problem, die Flüsse auf der Südseite sind alle trocken. Immerhin tröpfelt was aus dieser Quelle: zwei Liter in ner Viertelstunde, mehr Geduld hab ich nicht und mehr schleppen will ich nicht.


Die letzten zweihundert Höhenmeter sind dann Schiebetragerei...


... durch bröselige Felsen.


Gegen drei Uhr erreichen ich die Puerto Competa, nach siebzehnhundert Höhenmetern mit ein paar kurzen Zwischenabfahrten. Die Wolkendecke löst sich gerade auf, ein eiskalter Sturm bläst immer noch.


Auf der Nordseite sind die Berge...


... etwas kaputt.


Der aufgegebene Steinbruch...


... kommt mir allerdings nicht ungelegen. Im Windschatten der Blöcke kann man's prima aushalten, nebendran wird man weggepustet. Auf dem Pass oder gar irgendwo auf einem der Gipfel schlafen kann ich mir abschminken. Tolle Aussicht hin oder her, in diesen Sturm stell ich mein Zelt nicht. Wahrscheinlich fahr ich nachher drüben lieber noch ein Stückerl runter, Zeit ist jedenfalls genug.


Jetzt erst mal was futtern...


... und mal sehen, was das Wetter noch so vorhat. Mahlzeit.
 
13.04. 18:15 Geisterhaus im Arroyo de la Venta, 1030m


Ich hänge beinahe zwei Stunden hinter meinen windgeschützten Steinquadern ab, aber besser wird's nicht mit dem Sturm.


Die Gipfel stecken auch wieder in Wolken, dann kann ich eigentlich auch weiter fahren. Nacht mit Panoramazeltplatz ist gestrichen, werd mir lieber was zum verkriechen suchen. Unter dem Schnee am Horizont liegen die Berge der Sierra Nevada.


Nix wie runter jetzt, wird langsam ziemlich frostig.


Singletracks finde ich hier drüben erst mal keine, aber das Panorama über die einsame Rückseite der Costa-del-Sol-Berge ist schon ziemlich cool.


Und halb verwilderte Karrenwege machen auch Spaß.


Ich fahr jetzt noch da runter in die nächste Schlucht und findet dort hoffentlich ein windgeschütztes Platzerl. Wird langsam spät.


Bingo! Mein Haus im Arroyo de la Venta ist zwar außen etwas kaputt...


... und innen mit ein paar grusligen Geistern bemalt, aber was soll's. Hauptsache raus aus dem Wind.


Nach ein bisserl aufräumen ist's dann beinahe schnuckelig. Jetzt Chinanudeln und heiße Schoki, dann ab ins Bett und noch ein paar Filme gucken. Internet gibt's hier unten am a.d.W. sowieso nicht, ist irgendwie auch mal ganz entspannend. Gute Nacht.
 
14.04. 11:00 Trail beim Colado de la Carne, 1300m


Ruhige, warme Nacht im Geisterhaus, weder Sturm noch Regenschauer noch die Gespenster haben gestört. Gab sogar einen kleinen Bach für die abendliche Dusche, da kann man nicht meckern. Der heutige Tag beginnt dafür mit vierhundert weitereren Höhenmetern auf absoluten Einsamkeitspisten durch die Rückseite der Costa-del-Sol-Berge. Dann nehme ich ein nicht weiter auffälliges Stricherl auf der Karte und stürze mich die Berge wieder runter.


Sieht zunächst aus wie eine fluffige Feuerschneise, ...


... wird aber ziemlich bald zum spaßigen Esszweierl.


Reichlich zerklüftete Gegend hier: Ein Minicanyon folgt auf den nächsten. Gefällt.


Mein Trailexperiment gefällt ebenfalls. Manchmal wird der Weg zwar ein bisserl undeutlich, bleibt aber immer gut zu fahren.


Im Hintergrund am Colada de la Carne wird der Pfad dann leider bereits wieder zur Piste, besonders lang war das Vergnügen nicht. Aber spannend ist's hier schon... und kommt viel wilder rüber als irgendwas in den Alpen. Menschen oder auch nur Wegweiser hab ich jedenfalls schon länger keine mehr gesehen, ohne GPS und OpenStreetMap wäre man ganz schön aufgeschmissen.
 
14.04. 14:20 GR7-E4-Trail beim Meson de los Padros, 1250m


Nach dem Trail ist vor dem Uphill: Die Arroyos in dieser Sierra verlaufen mehr oder weniger nordwärts, ich quere eins nach dem anderen in Richtung Osten.


Viele Flüsse sind ausgetrocknet, manche zu kompliziert zum Wasser fassen. Aber ab und zu findet man doch was, besonders nach dem regenreichen Frühling.


Ansonsten wie gehabt: Sehr hübsche, sehr einsame Gegend, ...


... mit einer willkommenen Abwechslung: Meine Piste kreuzt beim "Meson de los Padres" eine kleine Teerstraße. Kein Ort weit und breit, aber eine fette Bar im John-Wayne-Style.


Besser als Chinanudeln?


Kalorien nachgefüllt, Powerbank betankt, dann kann's ja weiter gehen.


Nach der Bar ist vor dem Trail.


E-4? Echt jetzt? Dem bin ich doch schon auf dem Balkan und selbst auf Kreta begegnet. Geht der am Ende schon ganz durch? Von Andalusien nach Kreta wär mal ne sportliche Entfernung für Europa.


Der Trailnist irgendwann zu Ende. Statt auf der Piste weiter zu rollen, probier ich einfach mal das Flussbett im Arroyo von Albunuelas.


Funktioniert eine Zeit lang prima, ...


... jedenfalls bis ich der Zivilisation in Form einer großen Ziegenherde...


... und ihrem aufmerksamen Wächter zu Nahe trete. Nach anfänglichem Misstrauen wird Fiffi wird allerdings schon bald ganz umgänglich und ich darf passieren. Danke... andalusische Hunde scheinen nicht ganz so auf Krawall gebürstet wie ihre knuddligen Kumpels in der Provence.
 
14.04. 17:30 Im Barranco de la Luna, 590m


Im Dorf Albunuelas ist's bereits fünf Uhr nachmittags und ich will eigentlich nur noch irgendwo was futtern und mir dann einen Picknickplatz mit See oder sowas ähnliches für die Nacht suchen. Da steht doch auf einmal diese verlockende Wegweiser am Straßenrand. Barranco de La Luna? Nie gehört. Kurz gegoogelt und für lustig befunden, dann biegen wir ab.


Kaum fünfzig Meter unterhalb der Straße öffnet sich ein lustiges, enges Schhluchterl. Von oben war nix zu sehen und erwartet hätte ich das Ding hier auch nicht. Wegweiser sind manchmal doch ganz praktisch.


Die Felswände rücken immer enger zusammen...


... und schließlich endet der Wanderweg an einem Schild. Weiter geht's also nur per Canyoning.


Ist vermutlich gesteigerter Blödsinn mit Fahrrad, aber jetzt bin ich schon mal hier runter gerollt, da kann ich's auch probieren.


Die ersten paar Meter fahren sich eigentlich ganz fluffig...


... und rein optisch ist's sowieso genial.


Aber vielleicht lass ich das Radl doch erste mal stehen und gehe ein bisserl zu Fuß weiter. Noch könnte ich einfach wieder umdrehen.


Barranco de la Luna: Wasserfällchen.


Barranco de la Luna: Guckzorro.


Barranco de la Luna: Himmelblick.


Na gut, man würde mit dem Bike schon irgendwie durchkommen. Das Radl steht etwa bei Meter 150 von 400, zu Fuß bin ich beinahe am Ende. Aber richtig viel Sinn hat's wohl nicht, einen Drahtesel durch die zweite Hälfte zu schleifen. Nasse Schuhe wären außerdem garantiert, das konnte ich bisher noch vermeiden. Dann geh ich halt wieder zurück.


Am oberen Eingang des Slotcanyons...


... ist sowieso ein hervorragender Lagerplatz, um die Nacht zu verbringen. Müssen nicht immer die großen Pamoramen sein, in einem spacigen Canyon schlafen macht auch mal Spaß.


Nach einem kleinen Regenguss verkriech ich mich doch noch ins Zelt, statt nur obendrauf zu liegen. Lieber trocken als Sternenhimmel, von dem sieht man hier unten drin eh nicht viel. Dafür um so mehr Felsen und irgenwelche gruslig kreischenden Vögel. Gute Nacht.
 
15.04. 09:00 Embalse de Beznar, 480m


Barranco-Frühstück mit Minilaterne.


E4, GR7.


Embalse de Beznar: Nordufertrail.


Embalse de Beznar: Nordufertrail.


Embalse de Beznar: Nordufertrail.


Embalse de Beznar: Nordufertrail.


Embalse de Beznar: Nordufertrail.


Embalse de Beznar: Nordufertrail.
 
15.04. 17:00 Camp auf dem GR7 zwischen Canar und Soportujar, 1070m


Straße in Lanjaron.


Uphill bei Orgiva.


Bier in Canar.


GR7 zwischen Canar und Soportujar.


GR7 zwischen Canar und Soportujar.


GR7 zwischen Canar und Soportujar.


GR7 zwischen Canar und Soportujar.


GR7 zwischen Canar und Soportujar.


GR7 zwischen Canar und Soportujar.


Heute mal etwas früher... und mit Panorama.
 
16.04. 09:45 Pampaneira, 1060m


Bisserl zelten, bisserl Trail, bisserl Piste, ...


... und bisserl Frühstück in Pampaneira. Selber kochen ist derzeit schwierig, mein Gas ist fast alle. Einzige Möglichkeit für einen Refill sehe ich derzeit im Decathlon in Almeria... und das erst am Montag. Da will ich zwar eigentlich gar nicht hin, aber es hilft ja nix. Oder soll ich noch ein bisserl auf der Rückseite der Sierra Nevada in den "Alpujarras" bleiben und rumkringeln? Hmm... keine Ahnung. Guten Morgen jedenfalls.


Pampaneira, drüber Bubion, drüber Capileira, drüber die schneebedeckte Sierra Nevada. Ist eigentlich gerade Calima oder warum ist's heut so dunstig?
 
16.04. 13:00 Barranco Poqueira Trailkringel bei Capileira, 1100m


In Capileira am Südfuß der Sierra Nevada...


... wundere ich mich zunächst über ein böses Schild. Sind wir hier in Deutschland oder wie?! Was ist denn mit der Sierra Nevada passiert?! Gehäufte Stravapixel auf den Wanderwegen sprechen eine andere Sprache und die Bikestationen in Granada vermutlich auch, aber komisch ist's trotzdem. Am Osterwochenende sind dazu auch noch ein Riesenhaufen Fußgänger und ebensoviele Medio-Ambiente-Jeeps unterwegs, da such ich mir vielleicht lieber einen etwas abgelegeneren Trailkringel. Ansonsten ist der Wald oberhalb von Capileira für seinen lustigen Flowkram durchaus bekannt, mir auch schon.


Schneegrenze südseitig liegt so bei 2500 Metern, nordseitig wohl noch deutlich tiefer. Eher zu viel für Mitte April, sagt man mir. Naja, muss ja nicht rauf.


Unten rum in den Barrancos lässt sich's auch ganz hervorragend radeln. Der Rio Poqueira hat sich da ein ganz hübsches Schluchterl gegraben.


Der PRA-69 ist obenrum eigentlich ganz fluffig...


... und macht durchaus Laune. Kenn ich schon aus dem November 2013. Wer wissen möchte, wann und wie man auf den höchsten Berg Festlandspaniens radeln kann, dem wird beim Andalusix geholfen: https://www.mtb-news.de/forum/t/andalusix-von-malaga-nach-alicante.772024/


Der untere Teil der Schlucht hinab nach Bubion ist dagegen für mich Neuland...


... und stellenweise leider etwas verwachsen. Trotzdem lustig.


Man quert zweimal das tiefe Schluchterl...


... und schiebt leider auch ne ganze Weile. Besonders beim Exit nach Bubion sind's fast zweihundert Höhenmeter, auch weil sich der Uphill-Karrenweg auf OSM in Wirklichkeit eher als S2-Trail entpuppt. Na gut, ohne Gepäck ist alles halb so wild, das ist in Capileira geblieben. So wird's doch noch eine ganz schöne, unten allerdings etwas verwurstete Runde. Zweimeterranger hab ich keine gesehen, war aber auch alles außerhalb des Nationalparks.
 
17.04. 09:00 Hotel Alfajia de Antonio in Capileira, 1450m


Glückliche Schafe in Capileira... links hinten der Mulhacen (3482m). Schaut gar nicht mehr so verschneit aus hier im Süden, man könnte vielleicht?! Egal, war eh schon oben. Ihr seid dran, ab in den Flieger!


Zweites Bett der Tour im Hotel Rural Alfajia de Antonio, mir war gestern einfach so, hauptsächlich wegen der Waschmaschine. Außerdem gibt's ne dicke Cappuccinomaschine for free auf der Dachterasse. Dazu bin ich quasi gezwungen, weil kein Gas mehr zum selber kochen vorhanden ist.


Heute Morgen allerdings dann die Osterüberraschung: Was steht an der Rezeption einzeln und verloren auf dem Tisch? Gas für zweieinhalb Wochen! Hatte wohl ein Wanderer gestern übrig, komplett voll und wartet nur darauf, von mir eingesackt zu werden. Sachen gibt's??! Ist zwar etwas riesig und nicht ganz meine übliche Größe, aber bitte, nehm ich trotzdem. Spart immerhin den beträchtlichen Umweg über Almeria hässliche Industriegebiete, ich überleg mir gleich mal ne neue Route. Frohe Ostern, ab jetzt wieder Nudeln statt Steaks.
 
17.04. 11:00 GR240-Abzweig über Capileira, 2240m


Achthundert Höhenmeter sind's von Capileira bis hinauf zum Frühstück im Sierra-Nevada-Nationalpark. Chinasupperl statt Ostereier... ist eben so. Immerhin hab ich wieder Gas.


Hier oben auf stattlicher Höhe zweigt der GR240-Wanderweg von meiner Uphillpiste nach Osten in Richtung Trevelez ab. Diverse zartblaue Stravapixel...


... und erste recht die Optik versprechen gleich ziemlich viel frühlingshaften Osterspaß, auch ohne Hasen. Den werd ich jetzt mal genießen.
 
17.04. 11:50 GR240-GR7-E4-Trail bei Trevelez, 1700m


Die endlosen Weiten der südlichen Sierra Nevada...


... erfreuen die experimentierfreudigen Bergradler...


... mit achthundert Tiefenmetern erstklassigen S1-Flowtrail.


GR240 nach Trevelez? Der kommt in die Suppe. Die Sierra Nevada ist halt doch ein anderes Kaliber als drüben im Westen die stellenweise etwas mühsamen Gebirge bei Ronda, Sierra de Grazalema und Sierra de las Nieves. Aber bei einer langen Durchquerung gehört halt alles dazu.


Flow im Doppelpack.


Irgendwann wechselt der Trail seinen Namen, an GR7/E4 halt ich mich jetzt schon seit einigen Tagen. Da kann man nicht viel falsch machen.


Der Weg bleibt absolut genial, ...


... bis zum Finish im Gebirgsdorf Treveléz. Siebenhundert Einwohner und zehn Speckläden, hier dreht sich alles um Schinken. Das riecht nach einem Bocadillo zum Lunch, dann aber direkt weiter. Mein Tag ist noch lang.
 
17.04. 18:00 Camp auf der Trans-Nevada, 2000m


Hinter Trevelez...


... fahr ich ein paar Meter Straße...


... und klettere dann auf einer Piste namens "TransN" auf der Karte zurück in die Berge der Sierra Nevada. Heißt vermutlich "TransNevada" oder sowas ähnliches... jedenfalls ne gravelige Bikeroute hoch oben nahe des verschneiten Hauptkamms.


TransNevada Kammpiste.


TransNevada Kammpiste.


TransNevada Kammpiste mit Schmelzwasser. Durst gibt's jedenfalls keinen, hier oben im Frühling. Aber ein bisserl langwierig ist diese Route schon irgendwie. Man fährt ein Tal nach dem anderen in weiten Schleifen aus und sammelt dabei viele Höhlenmeter, ohne wirklich voran zu kommen. Graveler stehen da vielleicht drauf, mir ist's schon bald etwas öde. Hauptsache Hörbuch.


Nach zweitausendzweihundert Höhenmetern hab ich für heute genug und hau mich irgendwo in die Pampa. Parque Natural? Parque Nacional? Keine Ahnung... ist vermutlich nicht offiziell erlaubt. Aber was soll man tun als TransNevada-Radler, die Wege sind eben weit und die Tage hören irgendwann auf.


Und weil mein Milchpulver schon ne Zeit lang alle ist und man in den Minishops der Minidörfer während der Semana Santa nix gescheites bekommt, schleppe ich halt ein Kilo mehr mit mir rum. Kommt davon, wenn man abends unbedingt ne heiße Schoki haben möchte.


Ist aber geil.
 
18.04. 12:45 Sendero Los Padros bei Bayarcal, 1300m


Auch heute kurble ich weiter auf der Trans-Nevada-Piste in vielen Wellen und noch mehr weiten Schleifen oben durch die Berge.


Ein Graveler würde sich vermutlich ein Loch in den Reifen freuen bei diesen hübschen Pisten, aber mir ist's gestern Nachmittag schon bald zu langweilig geworden. Heute erst recht.


Ich such mir lieber was ins Tal runter. Die Karte gibt ja genug her. Stravapixel sind hier zwar keine vorhanden, aber das heißt ja nix. Kann trotzdem funktionieren.


Tut's auch... zunächst sehr flowig auf dem GR-240...


... und dann relativ cool bergab in den Barranco Bayarcal.


Unten wird die Seite gewechselt...


... und eine kilometerlange Wasserleitung probiert.


Die zwar manchmal etwas arg wässrig, aber man kommt schon irgendwie durch.


Auf der Karte hatte ich mir den Punkt "secret trail" rausgesucht, da geht's dann wieder richtig bergab. Funktioniert bestens über einige hundert Tiefenmeter zwischen S2 und S3...


... und hat schlussendlich sogar einen Namen: Der "Sendero Los Padros" leistet...


... bis runter ins Nest "Bayarcal". Leider.immer noch nix gescheites zu futtern heute, aber das wird sich finden. Hauptsache ich bin der langweiligen Kammpiste erfolgreich entkommen.
 
18.04. 15:00 Laujar, 900m


Scheint einen Haufen Bikerouten und lange Durchquerungen zu geben hier in der Gegend, überall stößt man auf entsprechende Schilder. Ist allerdings fast immer Gravelkram, Piste rauf, Piste runter. Singletracks muss man sich selber suchen.


Ich roll erst Mal ein bisserl Straße durch hübsche Felsencanyons...


... hinab in den Ort Laujar.


Frühstück ist angesagt, wird gegen drei Uhr auch langsam Zeit.


Wenn die Coke klein aussieht, weißt du, dass dein Steak-Sandwich die richtige Größe hat.
 
18.04. 18:00 SLA171-Trail im Barranco des Rio Andarax, 580m


Für den späten Nachmittag geplant: Ein gemütlicher Pistenexit raus aus den Bergen der Sierra Nevada und rein in die Tiefebene von Almeria. Dort wartet die halbwegs bekannte Tabernas-Wüste, derentwegen ich überhaupt nochmal hier runter gekommen bin. War ne ganz schön lange Anfahrt, quer durch beinahe ganz Andalusien. Verglichen mit dem eigentlich Plan Flieger nach Malaga und Bus nach Almeria hab ich mit dann doch statt dessen ab Jerez zwei Wochen Zeit gelassen. Waren aber geile zwei Wochen, das passt schon.


Als ich so gemütlich talauswärts rolle, bemerke ich links einen unscheinbaren Abzweig mit fahlgrüner Markierung: SLA171 auf meiner Karte, kein einziges Stravapixel, überhaupt nicht meine Richtung. Und ob man unten aus dem Barranco des Rio Andarax überhaupt wieder raus kommt, ist auch alles andere als klar. Aber irgendwie sieht's dort unten einfach viel zu abendlichtig felsig geil aus, als dass ich jetzt einfach vorbeirollen könnte. Dann muss die Wüste halt noch warten, es folgt trotz fortgerückter Tageszeit noch ein kleines Experiment.


SLA171: Oben rum teils etwas undeutlich und stellenweise sacksteil.


SLA171: Holprig und serpentinig.


SLA171: Kaputte Stückerl bleiben nicht aus, nach dem verregneten Frühling ist das wohl zu erwarten. Komme allerdings meistens ganz gut durch, richtig gruslig wird's nirgends.


SLA171: Tiefer und tiefer stürzt sich das Wegerl in die Schlucht des Rio Andarax hinab. Langsam würde das umdrehen kompliziert und mühsam... wäre schon ganz gut, wenn ich drunten über den Fluss und später drüben wieder rauf kommen würde. Im Canyon selber geht nix, das wird maximal eine Querung.


SLA171: Abendlicht passt. Hab eh noch genug zum futtern im Rucksack und Wasser wird sich finden, falls es noch kompliziert und langwierig werden sollte... für den Fall der Fälle.


SLA171: Talboden erreicht, nie schwerer als S3, optisch genial, soweit hat's schon mal funktioniert.


SLA171: Der Rio Andarax sträubt sich dann allerdings ein paar üble Meter und ne harte halbe Stunde lang gegen seine Überquerung. Besonders oft wird dieser Weg nicht begangen, so viel ist sicher.


SLA171: Aber irgendwie komm ich schon durch...


... und erreiche durch schilfige Tunnels...


... schließlich die andere Seite.


Hier drüben ist mehr Zivilisation... drum gibt's auch ne gut radlbare Piste um die Schlucht wieder zu verlassen.


Fazit zum SLA171 durch den Barranco des Rio Andarax? Geiles S3-Abend-Abenteuer in einer wunderschönen Felsenschlucht. Kommt unbedingt in die Suppe, falls man's gern etwas härter hat. Da können mir die ganzen offiziellen pistigen Trans-Sierra-Durchquerungen höher oben in den Bergen doch gestohlen bleiben, in den Alpujarras spielt die Trailmusik halt ne Etage tiefer.
 
18.04. 21:00 Camp am Mirador von Padules, 700m


Blick von oben in die lustig verschwurbelte Landschaft des Rio Ardatax beim Ort Padules. Vielleicht gehen da ein paar Rampage-Lines?!


Schlafplatz direkt am Mirador? Passt.
 
19.04. 12:00 Trailkringel bei Canjayar und Ohanes, 1000m


Endlich mal ein gescheiter Sonnenaufgang, da ließen meine Schlafplätze bisher deutlich zu wünschen übrig. Heut passt's.


Zum Frühstück rolle ich in den Ort Canjayar und entscheide spontan, hier noch ne Nacht zu bleiben. Einmal rauf in die Sierra und ein paar Trails finden geht schon noch.


Bisserl viele Terassen, im Barranco von Ohanes. Ich klettere ungefähr eintausend Höhenmeter...


... und leg dann die Füße hoch. Erst mal chillen...


... und Blüten gucken.


Auf rauf folgt runter. Gibt mehrere Wegerln in diesem Barranco, ich nehm heut mal absichtlich den ohne Stravapixel. Muss ja schließlich auch mal jemand probieren.


Kopf runter, Kopf hoch.


Das Wegerl passt schon, geht halt ein bisserl zivilisiert durch die Terassen runter. Nette S2-Vormittagsrunde, aber auch nicht mehr.


Auch hier sind ein paar Stellen kaputt... zu viel Regen taugt einfach nix.


Canjayar von oben.


Canjayar von innen.


Gegen Mittag erscheinen beinahe plötzlich ein Haufen wohlgekleideter Menschen in dem bisher eher ausgestorbenen Ort. Komme mir in meinen Bikeshorts bald schon etwas underdressed vor. Irgendwas geht hier vor sich.


Später.


Jetzt hab ich mich extra über Ostern in die einsamen Berge verzogen, aber einen Tag danach erwischts mich doch noch. Der Schutzheilige von Canjayar hat heute wohl Ausgang. Nun gut, Kontrastprogramm eben.



Der Legende nach hatte der Mesner der Villa de Canjáyar namens Juan Matías de Peralta im Jahr 1611 mehrere Nächte hintereinander denselben Traum. Im Traum sah ich eine Gruppe von Engeln, die ein Kreuz trugen und vom Hauptaltar der Kirche zum Baptisterium gingen, wo die Prozession endete. Der Mesner nutzte die Tatsache, dass die Kirche aufgrund der durch den maurischen Aufstand verursachten Schäden renoviert wurde, und ließ einige Arbeiter in die Wand der Taufkapelle graben, wodurch das Heilige Kreuz des Gelübdes freigelegt wurde. Dieser Tag, der 19. April 1611, sollte für immer in Erinnerung bleiben an diese wunderschöne Stadt in den Alpujarras von Almeria und ihre Bewohner, die 400 Jahre später noch immer ihr Heiliges Kreuz verehren, das als Schutzpatron der Stadt gilt.

Sicherlich wurde das Heilige Kreuz von einem Pilger aus dem Heiligen Land mitgebracht und später in dieser Mauer der Kirche versteckt, um es vor den muslimischen Aufständen zu schützen, die zu dieser Zeit in der Alpujarra so verbreitet waren.

Das Kreuz misst 20 cm x 15,5 cm und ist aus Olivenholz. Das Stück hatte zwischen 39 und 42 eingebettete Steine aus verschiedenen Orten im Heiligen Land, die sich auf die Episoden des Evangeliums und das Leben von Jesus Christus und der Jungfrau Maria bezogen. Leider gingen viele dieser Steine im Laufe der Zeit verloren. 1958 schenkte der Bischof von Almería, Alfonso Ródenas García, der Pfarrei ein Lignum Crucis, das heißt ein Fragment des wahren Kreuzes Christi, das dem Märtyrerbischof von Almería, Diego Ventaja Millán, gehörte. Dieses Stück des Kreuzes Christi wurde in der Mitte des Kreuzes platziert und ist derzeit sein wichtigstes Stück. Das Kreuz, das von einem Engelsbild getragen wird, thront über dem Hauptaltar der Kirche des Heiligen Kreuzes in Canjáyar.

Das vergangene Jahr 2011 wurde von Papst Benedikt XVI. zum Jubiläumsjahr erklärt, um an den 400. Jahrestag der Erscheinung des Heiligen Kreuzes zu erinnern. Jährlich, jeden April, finden in Canjáyar die Patronatsfeste zu Ehren des Heiligen Kreuzes der Vote statt, bei denen es durch die Straßen der Stadt geführt wird.
 
20.04. 09:00 Hostal Eustaquio in Canjayar, 620m


Der ganze Ort Canjayar hat bis früh um fünf gefeiert und ist dafür jetzt komplett geschlossen. Mein Hostal ist wie ausgestorben, die Besitzer nirgends zu finden, mein Rad irgendwo unerreichbar weggesperrt, Frühstück nicht in Sicht.


Losfahren ohne Bike ist auch schwierig, dabei ist das Gewitter bereits im Anmarsch. Naja, wird wohl ein verzögerter Start heute. Bin ja mal gespannt, ob's nachher in der Wüste wirklich regnet. Verschlafenen Morgen allerseits.


Die feiern ja noch drei Tage...
 
20.04. 11:10 Rio Andarax bei Santa Fe, 200m


Irgendwann gegen halb zehn wacht das Dorf doch langsam auf und ich kann endlich los. Der fette und halbwegs unfreiwillige 930ml-Gasmops passt natürlich nicht mehr in meinen kleinen Titan-Topf, aber Erstaunlicherweise perfekt in die Rahmentasche. Damit kann man leben, wenigstens ne Weile. Ansonsten nehm ich schon lieber die kleinen Kartuschen.


Ich rolle ein Stückerl auf verkehrsloser Straße aus den Bergen raus...


... und schwenke dann auf den GR140 am Rio Andarax ein. Das war zumindest der Plan, aber scheinbar ist das Wegerl nur für Sommer oder Herbst gebaut. Jetzt im schneeschmelzenden Frühling steht's größtenteils unter Wasser.


Na gut, fahr ich halt noch ein paar Kilometer auf der Straße nebendran. So richtig hässlich ist die jetzt auch nicht.


Aus der Landschaft nebendran ließe sich durchaus was machen. Über viele Kilometer...


... und geschätzte dreihundert Tiefenmeter gäb's Terre-Noire-Lines oder Utah-Rampage-Spielkram zu bauen. Müsste nur mal jemand tun... oder vielleicht gibt's das auch schon und ich hab nur keine Ahnung.


Terque.


Rio Andarax Canyon.


Rio Andarax Brücke.


Auch mein zweiter Versuch, direkt am Flussufer zu fahren, misslingt. Dabei hat's dort einen Riesenhaufen dunkelblaue Stravapixel, sollte eher eine Gravel-Autobahn sein.


Aber schon der Blick hinunter verheißt nichts gutes, das Flüsserl hat derzeit einfach zu viel Wasser. Überqueren klappt nicht, oder ich bin zu Weichei.


Naja... aus halber Höhe von der Straße ist die Aussicht eh schöner. Apropos "schön"

In einem beinahe toten Kaff namens Santa Fe fühlt man sich dann schon ziemlich westernmäßig angehaucht.


Hier starten ich einen dritten Versuch, dem Teer zu entfliehen. Auf meinen Karten ist zwar überhaupt nix eingezeichnet, aber ein paar zartblaue, minimalistische Stravapixel führen hier in die Halbwüste.


Scheint ein ausgetrockneten Flussbett zu sein und fährt sich zunächst mal relativ fluffig. Das probier ich!


Ob das wohl eine gute Idee ist?! Aber wo Pixel sind, muss auch ein Weg sein. Vielleicht wenigstens. Egal... ab in die Wüste!
 
20.04. 12:00 Picknickpause in den Wadis von Santa Fe, 300m


Keine Piste, kein Weg, nur ein ausgetrocknetes Flussbett führt mich von Santa Fe hinein in die Tabernas-Wüste. Fährt sich allerdings prima mit etwas weniger Luftdruck, da kann man schon mal grinsen.


Bisserl wohler wäre mir schon, wenn auf der Karte irgendwas eingezeichnet wäre. Die Stravapixel sind schon arg dünn... aber gut... besser als nix. Früher hätte man da ohne einen lokalen Guide gar keine Chance gehabt.


Ich fahr einfach mal in die Wüste rein, wird schon passen. Kommt mir ein bisserl vor wie in Jordanien hier: Wadi-Biking in Andalusien leistet.


Vor lauter Wadi und geil und fahrbar und überhaupt schieß ich ein bisserl übers Ziel hinaus und muss ein paar hundert Meter zurück. An dieser Stelle hier verlassen meine Pixel etwas überraschend das erste Flussbett und klettern über einen kleinen Hügel und drüben gleich wieder runter ins nächste Wadi. Sowas passiert noch öfters, aber an diesen Stellen sieht man meist einen halbwegs deutlichen Pfad. Und wenn man sich's einbildet, gibt's sogar ab und zu eine Reifenspur.


Erst mal Mittagspause: Nudesuppe und Cappucco. Die Sonne scheint grad so schön und die Wüste läuft nicht weg. Dann nochmal genau die Pixel konsultieren, hier gibt's ein Dutzend kleine Täler in allen möglichen Richtungen. Ist zwar alles mehr oder weniger fahrbar und geil, aber die richtige Richtung würd ich bei der ewigen Kurverei schon auch ganz gern behalten.
 
20.04. 13:50 Holytrail in der Tabernas-Wüste, 350m


Nach der Mittagspause werden meine Canyons etwas weniger flussbettig, dafür mehr trailig. Außerdem gibt's zusätzlich zu Stravapixeln jetzt auch richtige Reifenspuren in der nichtvirtuellen Realität, glaube ich bin auf dem richtigen Weg.


Raus aus dem Wadi, rein in's Wadi, ...


... und immer schön der Spur folgen. In der zweiten Hälfte ändert sich der Charakter des Wegs komplett: Statt unten durch die Schluchterln rolle ich jetzt oben über die Grate.


Wie geil ist das denn?!


Kommt mir beinahe endlos vor, dabei bin ich vorwärts wie rückwärts kaum zehn Kilometer von der Zivilisation weg. Aber man sieht halt nur einsame Wüste in jeder Richtung, das wirkt.


Nach ner extrem kurzweiligen Stunde in den Wadis und einer noch besseren auf den Graten kommt langsam aber sicher das Ende in's Blickfeld. Ganz hinten erscheint das Meer bei Almeria...


... und vor mir das graue Band einer Autobahn.


Noch die letzten Meter runter ins breite Flussbett "Rambla de Tabernas", dann ist der Trail gegessen. Schade... eigentlich sollte man direkt umdrehen und eine weitere geile Spur durch die Wüste ziehen... gibt noch einige. Fazit zur Tabernas-Querung? Bestes Abenteuer und bester Trail der letzten Wochen, einfach weil's so komplett "anders" ist.

Bewegtbild.
 
20.04. 15:30 Bar in Tabernas, 400m


Man könnte jetzt das Flussbett links der Autobahn über zehn Kilometer Offroad bis zum Ort Tabernas durchpflügen... oder man entscheidet sich für die leichte Variante auf der leeren Landstraße. Ich wähle Letzteres, muss ja auch mal ein bisserl voran kommen.


Seltsame Bauten säumen den Straßenrand... glaube Filmkulissen sind das Thema dieser Wüste. Ich fahr einfach dran vorbei.


Kurz vor Tabernas.


Noch kürzer vor Tabernas.


In Tabernas.
 
20.04. 20:00 Wüstencamp in der Rambla de Galera, 600m


Und weiter geht's, ab jetzt nach Norden. Lustigerweise steht da ein über zweitausend Meter hohes Gebirge im Weg, von dem ich bis vorhin noch nicht die Spur einer leise Ahnung hatte. Sierra de los Filabres? Noch nie gehört, gute Planung ist alles.


Egal, das ist ein Problem für Morgen. Heute fahr ich nur noch zum Fuß der Berge.


Hübsch einsam... leider auch hübsch kühl und hübsch windig.


Wegen des aufkommenden Sturms und reichlich windiger Wettervorhersage für die Nacht hätte ich gerne ein paar feste Wände um mich rum. Außer dieser einladenden Ruine ist weit und breit nix zu sehen in der andalusichen Einsamkeit, also schauen wir halt mal.


Eingangshalle? Nicht unbedingt der Riesenhit.


Musikzimmer? Trifft nicht meinen Geschmack.


Nebenraum? Bin doch kein Fisch!


Vorplatz? Auch nicht besonders einladend.


Wohnzimmer? Könnte man sich dran gewöhnen... will man aber nicht. Das war dann wohl ein Griff ins Klo.


Hilft also nix, dann wird das Tarptent halt in den Sturm gepflanzt. Werde es die Nacht über bereuen, das weiss ich jetzt schon. Man stellt ein Ultraleichtzelt einfach nicht mitten in den Wind. Aber das gruselige Haus der toten Kuscheltiere war dann halt auch nicht so der Bringer, dann vielleicht lieber so.


Immerhin gibt's genug zu futtern...


... und eine Sturm- und Schnee- und Kältewarnung für Andalusien. Herzlichen Dank und gute Nacht.
 
21.04. 12:00 Puerto de Alto de Velefique, 1820m


Aufi auf'n Berg, ...


... nämlich auf diesen hier. Hatte wie gesagt keine Ahnung, dass diese Sierra de los Filabres überhaupt existiert. Aber im Weg steht sie doch, also muss man drüber. Andalusien ist ganz schön hüglig.


Ein wunderschöne angelegtes Teerstraßerl geht da rauf und wäre eigentlich sehr schön zum fahren, würde mir nicht ein eiskalter Sturm mit sieben Windstärken ins Gesicht blasen. Der hat mich schon letzte Nacht genervt und mir zweimal die Zeltnägel aus dem Boden gerissen. Da liegst du dann in einer wabernden Zeltwurst und kämpfst mit den Reißverschluss um alles wieder in Ordnung zu bringen... ganz toll. Hätte die Nacht wohl doch besser mit den toten Kuscheltieren hinter festen Wänden verbracht.


Und oben auf der Puerto Velefique, das ging ja schnell... oder auch nicht.


Schnell sollte ich allerdings wieder runterfahren, denn hier im Sturm kann man sich kaum auf den Beinen halten. schade drum, denn vom Zweitausender Cerro Nimax im Hintergrund hatte ich mir eine etwas querfeldeinige und später vielleicht trailige Abfahrt nach Norden ausgesucht. Sah auf den Satelliten Karten ganz gut aus, aber das wird heute nix. Mich bläst's hier schon fast von der Straße. Dann roll ich halt auf Teer runter.


Im Norden am Horizont zu sehen sind bereits die nächsten andalusischen Bergketten: Die Sierras von Cazorla, Seguras, Castril und Sagra haben leider eine Ladung Neuschnee abbekommen. Und so wie die Temperaturen gerade abstinken, bleibt der vermutlich eine Weile. Grmbl.
 
21.04. 19:40 Camp an der Via Verde del Hierro, 830m


In Tijola ist sie Sierra Filabres überquert, aber stürmen tut's auch hier unten... bei blauem Himmel und perfektem Sonnenschein. Sehr seltsam.


Für den Rest des verblasenen Tags ziehe ich mich daher auf eine Via Verde zurück.


Hier auf der alten Bahntrasse hat man immerhin ein bisserl Windschutz.


Und scheußlich ist's jetzt auch nicht unbedingt.


Keinen Bock mehr, lange Pause.


Später dann ein Camp im dichtesten Gebüsch was ich zwischen Via Verde und einem einsamen Flussbett finden kann. Das Abendpanorama fällt heute aus, dafür gibt's ne ruhige Nacht mit Windschutz. Das ist allemal wichtiger.
 
22.04. 14:30 Hostal in Huescar, 940m


Olivenhügelüberführungsetappe (geiles Wort) von einem Gebirge zum nächsten.


Keine Ahnung ob man mit der Sierra Sagra dort hinten was anfangen kann, aber das wird sich finden. Erst mal muss sich allerdings das Wetter wieder finden. Heut scheint noch nicht mal die Sonne, das gab's noch nie seit Jerez vor zwei Wochen.


Kaffee ist angesagt. Und eine Rasur.


Die Berge kommen näher... und mein Ziel "Huescar" an deren Fuß ebenso. Weiter fahr ich heute nicht, zu kalt und zu windig und keinen Bock.


Zelten muss heute auch ausfallen, das Hostal Ruta del Sur kostet wenig und ist in einen Supermarkt eingebaut.


Praktisch für die weiteren Picknickeinkäufe: Je nach Route durch die Sierras brauche ich Essen für drei Tage... oder auch nur für einen einzigen. Hab noch keine Ahnung wie und wo ich fahren werde, wie fast immer.


Fensterblick über die Dächer von Huescar in's heute ungewöhnlich kühle und finsterwolkige Andalusien. Yuck.


Tag um zwei Uhr schon beendet, für ne Flachetappe war's dann gar nicht mal so schlecht. Das Gewurschtel links bei Castril sind Rehabilix, Mediteranix und Andalusix, da darf ich jedenfalls nicht wieder hin. Wird eng.
 
23.04. 12:00 Hotel Rural El Mano in Fatima, 1110m


Der Sonnenaufgang heute morgen über Huescar sieht noch ganz vielversprechend aus.


In Richtung Berge allerdings... wtf?! Kaum dreihunder Meter über dem Ort hat's in der Nacht einen Haufen Schnee hingemacht. Dazu kommen einstellige Temperaturen und ein eiskalter Wind aus Westen, herzlichen Dank. Glaube die geplante Offroad-Überquerung der Sierra de Castril kann ich heute knicken. Da ist man doch ne ganze Weile lang auf knapp zweitausend Metern oben. Das ist etwa sechshundert Meter über der aktuellen Schneegrenze bei Minusgraden und Sturm. Blöde Idee. Erinnert mich fatal an 2019, schon damals wollte ich da drüber und wurde von Dreckswetter ausgebremst: https://www.mtb-news.de/forum/t/med...a-sardinien-und-sizilien.891702/post-16056625


Statt in die Berge rauf fahr ich also erst mal nur ein bisserl außenrum. Schon hier unten ists relativ eisig und brutal gegenwindig, weiter oben gewinnt man heute sicher keine Blumentöpfen.


Andalusien überrascht trotzdem. Da fährst du nichtsahnend über flache Olivenhügel...


... und stehst plötzlich vor einem imposanten Felsencanyon. Der Rio Guardal leistet... und dort drunten ist's bestimmt windgeschützt. Könnte mir einen Weg hinab suchen und noch einen Tag in irgendner Höhle abwettern.


Oder ich nehm nochmal fünfundzwanzig Euro in die Hand und hänge auf der Couch am Kaminfeuer ab. Das geht auch.


Nachmittagsprogramm: Serien gucken und Schoki futtern. Morgen sollen zumindest Wolken und Regen verschwinden und die Temperaturen wieder um zehn Grad nach oben klettern. Der Sturm bleibt freilich... und der Schnee vermutlich auch noch. Zur Not muss ich die Sierras halt eine Etage tiefer auf ner Straße durchqueren statt endlich mal in die Gipfelregionen vorzustoßen. Glaube diese Berge hier mögen mich einfach nicht.
 
23.04. 14:50 Singletrack im Barranco Guardal, 880m


Hat sich was mit gemütlichem Filmnachmittag auf der Couch. Das andalusische Aprilwetter macht unvorhergesagteweise plötzlich eine Kehrtwende hin zum besseren. Ist zwar immer noch kalt und stürmisch, aber immerhin scheint wieder ein bisserl Sonne. Da probiere ich doch gleich mal die Stravapixel aus, die ich vorhin beim vorbeifahren im Barranco Guardal gesehen hab.


Strava hin, Pixel her, die Realität ist noch besser!


Und hier unten drin im Barranco kann einem auch der depperte Wind nix.


Da fehlt doch was. Ohne Rucksack sehen solche Fotos immer wie Kinderkram aus find ich. Aber deswegen schlepp ich jetzt auch nicht extra was mit auf den kleinen Nachmittagskringel.


Knips ich die Bilder halt von vorn, da fällt's nicht so auf.


Barranco Guardal erreicht, ein paar hundert Meter flussabwärts der senkrechten Felsen von heute morgen. Da kommt man mit dem Bike wohl nicht gescheit hin.


Aber hinten raus geht's easy, die Uphillstravapixel passen auch.


Der Blick auf die Berge von Morgen verheißt allerdings immer noch nichts Gutes. Und das hier ist die Südseite des Gebirges, drüben im Norden sieht's sicher noch deutlich weißer aus. Heute Nacht soll's auch noch mal ein wenig schneien dort oben. Naja, das Problem gehen wir morgen an. Für heute reicht's, war doch noch geil.


Zurück im Hotel Mano in Fatima...


... werden dann die peinlichen Fehler bei einer kleinen Flussquerung korrigiert. Warmduscher und Heißtrockner gleichzeitig, heute mal richtig Weichei.
 
23.04. 20:30 YouTube-Couch in Fatima, 1100m


So... gerade Meinecke geguckt... Congost de Mont-rebei... da will ich jetzt auch hin auf diesem Trip. Sieht geil aus und hat haufenweise Wanderwege mit Hitzekartenpixeln. Spanien leistet oben wie unten, nur die Route wird langsam etwas kompliziert.


Google Bildersuche: https://www.google.com/search?q=congost+de+mont+rebei


Ansonsten regnet's draußen Hunde und Katzen bei knapp über null Grad. Die hohen Berge morgen kann ich mir vermutlich abschminken, der Winter ist zurück.
 
24.04. 12:20 Col La Sagra, 1730m


Die Kringelei gestern hat sich gelohnt, das schlechte Wetter bin ich erst mal los. Also nix wie rein in die nächste Sierra.


Die Schneelage sieht gar nicht so dramatisch aus, die Matschlage allerdings ist eher kein Anlass zur Freude. Die Route über forstige Pisten fällt heute wohl aus, das tu ich mir nicht an. Müsste man nochmal zwei Tage abwarten, so viel Geduld hat kein Mensch.


Ist jetzt auch nicht so, dass die Teerstraße hässlich wäre.


Aufi auf'n Berg.


Teer strengt auch an.


Blick zurück in den Süden auf den einsamen Uphill. Die weiße Bergketten am Horizont ist dann wohl die Sierra Nevada bei Granada.


Col Sagra um die Mittagszeit erreicht, ...


... Zeit für den ersten Schneeschmelzkaffee des Trips. Schmeckt nicht anders, ist aber geiler.


Der nicht geteerte Originalplan wäre dort hinten über die verschneiten Sierras gerollt. Bin gar nicht unfroh, dass ich mich jetzt nicht durch den Schneematsch kämpfen muss.


Die A-4301 macht auch Laune.
 
24.04. 14:00 Santiago de la Espada, 1320m


Die beinahe unendlichen Weiten der Sierras Sagra, Castril, Segura, Almorchon und wie sie alle heißen, könnten man durchaus auf holprigen Pisten queren.


Ich schau mir noch zwei oder drei an...


... und lass es bleiben. Dann halt nicht.


Die Gegend sieht von der kleinen Teerstraße aus auch nicht so verkehrt aus. Hier ein paar Steinzeithöhlen beim Ort Santiago de la Espada. Dort werd ich mir ein Bocadillo de lomo completa reinpfeifen und einen Plan B machen. Hübsche Gegend hin oder her, aber den ganzen Tag Teer geht ja auch nicht.
 
24.04. 16:15 Auf dem Toba-Trail GR-247, 1450m


Vitamine müssen sein zum Lunch, sonst komm ich nicht weiter. Aber gut gefüttert kann man schon noch mal ein paar Hundert klettern, ...


... hinauf zum GR-247 auf dem Grat zwischen Rio Zumeta und Rio Segura. Keine Stravapixel und fälschlicherweise als Karrenweg auf der Karte... und auch nur die ersten paar Meter... das kann nur gut werden.


GR-247 nach Toba: Dann schauen wir mal.


GR-247 nach Toba: Die ersten Meter sind etwas verwurstet, aber dann wird's geil.


GR-247 nach Toba: Unter mir das tiefe Tal des Rio Segura, neben mir senkrechte Felstürmchen, so muss das aussehen.


GR-247 nach Toba: Ganz schön wild.


GR-247 nach Toba: Auf die obere Hälfte des Trails folgt ein Stückerl Straße...


GR-247 nach Toba: ... bis es untenrum deutlich leichter weiter geht.


GR-247 nach Toba: Finish in Barranco Segura bei ein paar verlassenen Häusern namens "Toba". Hier ist quasi nichts, ...


... außer geiler Dolomitenlandschaft.


Mal echt jetzt... diese Berge und vor allem die Schluchten hier sind ausgesprochen augenschmeichelnd. Muss eine der schönsten Ecken Andalusiens sein... und kein Mensch kennt's. Die Spanier nicht, und von euch Gardaseefahrern erst recht keiner :).
 
24.04. 20:00 Camp am Rio Segura, 620m


Nach dem genialen Trail folge ich dem Canyon des Rio Segura flussabwärts. Dass Flüsslein ist eine Weile lang ein Seelein, das tut der Farbe gut.


Durchlöcherte Canyonwände? Meinetwegen.


Die Blicke talauswärts sind jedenfalls wieder exorbitant... was für ne spacige Gegend. Und sie gehört mir ganz allein, außer beim Frühstück und beim Mittagessen hab ich keine Menschenseele getroffen... keine Autos... keine Fußgänger... keine Radler... kein Garnix


Langsam wird's Abend... die hundert Kilometer sind gerissen... die zweitausend Höhenmeter sowieso.


Ich sollt mir vielleicht mal ein Platzerl suchen. Ist eh wurscht wo, der Rio Segura ist's überall bestens geeignet.


Nur noch kurz über's vertrauenerweckende Bruckli...


... und schon bin ich da. Einer der besten Tage bisher: rein optisch sowieso, und der Trail war auch nicht von schlechten Eltern. Anyway, Zelt steht, im Fluss war ich auch schon, jetzt kochen, dann schlafen, dann aufwachen, dann alles wieder von vorne. Gute Nacht.
 
25.04. 09:30 Yeste, 900m


Erster Kaffee vor dem Aufstehen, sonst geht nix weiter.


Als die Sonne über den Rand des Rio-Segura-Canyons guckt, sitz ich schon auf dem Bike...


... und strample die dreihundert Höhenmeter aus der Schlucht raus in den kleinen Ort Yeste zum richtigen Frühstück... mit so ein bisserl Müsli kommt man doch auf keinen Berg. Wie auch immer, eineinhalb schöne Tage seit dem letzten Schnee und Regen, vielleicht ist der Matsch jetzt getrocknet und ich kann mir irgendwas wildes oben über die Berge suchen? Hab da so ne Route im Kopf für heute, mal sehen ob das klappt. Suche dort gerade Stravapixel und finde keine, aber das muss ja nix heißen. Guten Morgen allerseits.
 
25.04. 14:15 GR66 Sendero Calar del Mundo am Collado Verde, 1450m


Nach einem ausgedehnten Frühstück mit viel Kartenplanerei wechsle ich von Yeste aus über einen kleine Teerberg aus der Schlucht des Rio Segura in die Schlucht des Rio Tus hinüber. Keine Ahnung wie viele Flüsse und ihre Canyons diese Sierras hier durchkreuzen, aber es sind definitiv viele. Und hübsch sind sie alle.


Rein in den Barranco Tus, raus aus dem Barrranco Tus. Auf der anderen Talseite folgt dann ein ausgedehnt langer Pistenuphill hinauf in den Parque Natural de los Calares del Mundo y de la Sima. Namen haben die hier... die passen in keinen Editor.


Bis auf Höhe der Spitzerln muss ich... und noch drüber raus. Die zackigen Felsen stehen hier meist in der zweiten Etage, oben mutieren die Gipfel dann eher zu runde Karstbuckeln.


Kein Uphill ohne Titankochergaskaffee.


Bis etwa 1400 Meter kann ich auf erfreulich abgetrockneten und trotzdem anstrengenden Forstpiste bergauf radeln. Hier verläuft dann der GR66 als welliger Wanderweg quer über die Mundo-Hochebene, hoffentlich wenigstens.


Nun denn... gehen wir's an. Keine Stravapixel, keine OSM-Bewertung, also Erstbefahrung :).
 
25.04. 16:20 GR66 Sendero Calar del Mundo beim Torca Cabras, 1600m


Nach kaum hundert Höhenmetern Bergaufschieberei kann ich wieder aufsitzen und ein bisserl auf dem GR-66 rumspaßeln.


Irgendwann geht's dann auch mal wieder ein Stück bergab.


Nicht weit allerdings, nur runter bis in einer grüne Ebene.


Wasser gefällig? Gibt genug.


Die Ebene fährt sich ganz flutschig, auch wenn der Weg nicht immer deutlich zu erkennen. Bald schon klettere ich nach links...


... auf einen kleinen Grat hinauf...


... und rolle drüben gleich wieder runter. So richtiger Flow kommt da keiner auf, zu oft geht's hoch und runter oder durch Gemüse. Ist halt eher ne abenteuerliche Durchquerung bisher.


In der nächsten Senke...


... entspringt an der Fuente Espino ein kleines Flüsslein...


... und ich brauch ne Pause. Ganz schon langer Schlauch hier... schon halb fünf und ich hab immer noch nicht alle Höhenmeter hinter mir.
 
25.04. 18:50 Rio Mundo Quellwasserfall, 1100m


Nachdem endlos viele Hügel überwunden sind, scheint mein Trail endlich mal vernünftig abwärts zu führen.


Passt mir gut in den Kram, die Sonne steht schon tief.


Wo geht's denn jetzt hin?!


Hier bremsen. Da rollst du den ganzen Tag über wellig flache Hochebenen, nur um plötzlich oben an ner dreihundert Meter hohen senkrechten Wand zu stehen. Spaciges Land. Tief unter mir entspringt glaub ich der Rio Mundo in einem fetten Wasserfall aus einer Höhle im Fels.


Außen rum gibt's einen langen Trail, ausnahmsweise heute mal mit fluffigem Waldböden statt Steinen.


Wasserfall gefunden, ...


... und ein ziemlich hübscher noch dazu. Gerade stand ich noch dort oben auf den Felstürmchen, so schnell kann's gehen. Weg sind die Höhenmeter, durchquert ist der Parque Natural de los Calares del Mundo y della Sima. War ein bisserl langwierig und stellenweise etwas mühsam, aber schon irgendwie cool. Den GR-66 dort kann man schon fahren, geht halt auch oft bergauf. Jetzt brauch ich nur noch nen Platz zum schlafen.
 
25.04. 20:00 Wildsaucamp am Rio Mundo, 950m


Auch nach dem Wasserfall bleibe ich auf verschlungen dschungligen Wanderwegen und folge dem Rio Mundo von seiner imposanten Quelle noch einige Kilometer lang flussabwärts.


Schlecht ist auch dieses stravabepixelte Wegerl nicht, eigentlich bin ich seit heute Mittag dauerhaft auf Singletrack unterwegs. Fehlen halt die Eintausendtiefenmeterabfahrten hier, zwischendrin gibt's immer wieder kleine Gegenanstiege. Aber Laune macht's schon, so rein bikepackingwildnismäßig. Andalusien scheint übrigens erst mal vorbei, irgendwo hab ich heute unterwegs die Grenze zu Castilla-La-Mancha überquert. Macht nix, ist erst mal genau so hübsch.


Gegen acht Uhr abends finde ich endlich ein mir genehmes Horizontalwieserl ohne Buckel und baue mir mein Haus in die Pampa.


Es folgt das übliche Guten-Abend-Ritual: Waschen... umziehen... kochen... vor'm Zelt sitzen... Film gucken...


... wilde Tiere vertreiben... und schlafen. Gute Nacht.
 
26.04. 11:25 Nichtbrücke am Rio Mundo, 700m


Die Frühstücksbar in Riopar ist heute nur zwei Kilometer entfernt. Trifft sich hervorragend, hab nämlich nix mehr im Sackl. Alle Vorräten verbraucht. Hatte gestern Nacht kurz mit dem Gedanken an eine saftige Schweinshaxn gespielt, aber das Tierchen war doch zu süß... und mein Taschenmesser geringfügig zu klein: https://www.amazon.de/Victorinox-Taschenmesser-Funktionen-Nagelfeile-Nagelreiniger/dp/B001U571LK/


Und weiter geht's: Nur für Spaß nehm ich mal für fünf Kilometer die absolute Hauptstraße dieser Berge am Rio Mundo entlang. Auch das entlockt den einsamen Sierras keinen Autoverkehr. Hilft nix, hier ist einfach keiner unterwegs.


Dafür stehen halt Weihnachtsbäume im Wald. Auch nett.


Straßenrandpanorama: ebenfalls akzeptiert.


Nach ein paar Minuten Teer mach ich's mir etwas abenteuerlicher und folger einer nur hauchzart bepixelten Piste hinab zum Fluss.


Ach darum... die Brücke ist nicht mehr.


Kein ernsthaftes Hindernis: starke Strömung zwar, aber maximal knietief.

Da bin ich andere Späße aus anderen Ländern gewohnt. Andalusien ist schon eher handzahm, genau wie seine Schweinderl. Trotzdem schön zum bikepacken.
 
26.04. 12:50 Geheimtrail am Rio Mundo, 700m


Auf der anderen Flussseite des Rio Mundo führt eine alte Piste weiter ..


... durch den sehenswerten Canyon.


Wenig los hier.


Wenig Platz außerdem, da stellt man sein Wohnzimmer schon mal über die Felskante.


Auf dem nächsten Stück durch den Canyon gibt's weder Straßen noch Pisten, noch Wanderwege auf der Karte. Aber Stravapixel hat's ein paar, das muss probiert werden.


Rio Mundo River Trail? Funktioniert...


... und macht Laune.


Die Alternative wären Straßen obenrum, das will ja keiner. Hier unten drin ist's viel cooler.


Bald wird der Trail zur Piste und schlängelt sich auf den rechten Seite durch die Schlucht.


Nach einer Weile geht's wieder raus aus der Schlucht, dreihundert Höhenmeter zurück zum Straßennetz. Experiment gelungen.
 
26.04. 15:45 Trail nach Ayna, 800m


Ein paar Kilometer auf kleinen Straßen über die Hochebene, dann folgt schon der nächste Trail hinab zum Rio Mundo...


... und zum Ort Ayna.


Ich war zwar vor einigen Jahren schon mal hier, aber die passenden Abfahrten dazu hab ich damals alle nicht gefunden. Mountainbike-Navigation ist in den letzten Jahren mit OSM und Strava-Heatmap wirklich einfach geworden.


Das Wegerl nach Ayna runter ist sogar mal ein richtiger Flowtrail.


In Ayna...


... sitzen kopflose Leute am Weg.


Aber sonst ist's ein netter Ort, wenn auch nachmittags total ausgestorben. Nix zum Essen, kein Bier, kein Kaffee, überhaupt nix. Normalerweise hat ja auch in den kleinen Dörfern während der Siesta wenigstens eine einzelne Bar geöffnet, hier nicht. Nunja, warten wir halt ein paar Stunden. Hab hier gerade ein Hostal gebucht, ab heute Abend ist für 48 Stunden Regen angesagt. Zelten ist eher was für schönes Wetter... Weichei mal wieder.
 
27.04. 15:00 Albacete, 680m


Der Hausfelsen von Ayna hat nen Eumel am Gipfel... sogar ein Lichterl haben's ihm spendiert. Hab nicht rausgefunden, wer das ist. Aber ne gute Aussicht hat er in jedem Fall.


Ayna markiert dann auch das Nordende der lustigen Sierras nördlich von Granada bei Castril, Huescar und Cazorla. Die Durchquerung ist ziemlich gut gelungen dieses Mal, nur anfangs wurde ich ein bisserl durch Schnee und Matsch ausgebremst. Trotzdem... jeden Tag Singletracks, das passt schon. Zwischen den verschwurbelten Canyons hier könnte man auch gut ne Woche verbringen und einen tollen Kringel draus machen... wenn man auf Kringel stehen würde. Bei mir geht das nicht, ich muss immer weiter... dieses mal halt nach Norden.


Also heute morgen direkt wieder raus aus der Schlucht des Rio Mundo und die flache Straßenetappe nach Albacete in Angriff genommen. Zum Glück gibt's Unterhaltung in Form eines Bikepackers...


... auf der "European Divide" ( https://bikepacking.com/routes/european-divide-trail/ ) von Portugal ans Nordkap oder so ähnlich. Ich find die Route zwar halbwegs dämlich, wie kann man bitte durch ganz Europa fahren und dabei Alpen und Pyrenäen einfach auslassen??! Aber die Geschmäcker sind halt verschieden, hier zählt vermutlich "der direkte Weg" einmal komplett durch.


Wie auch immer, mit den Gebirgen ist's erst mal Essig, mit der Sonne auch. Gerade Teerstraßen statt verschlungener Singletrail-Canyons, kalter Nieselregen statt andalusischer Frühlingshitze, das nennt man dann wohl "Abwechslung".
 
28.04. 12:00 Valencia, 10m


Spontane Entscheidung in Albacete: Ich mach mal ein paar Tage Urlaub, ...


... vielleicht ganz ohne selber radeln??!


Sightseeing in Valencia...


... war schon beim Mediteranix 2019, ...


... drum an dieser Stelle nur ein Link in die Vergangenheit: https://www.mtb-news.de/forum/t/med...a-sardinien-und-sizilien.891702/post-16158559
 
28.04. 14:00 Valencia Ciutat de les Arts i les Ciencies, 10m


Valencia, Ciutat de les Arts i les Ciencies. München stinkt dagegen schon ein bisserl ab.


Valencia.


Valencia.


Valencia.


Valencia.
 
29.04. 09:00 Namenloser Hügel auf Ibiza, 280m


Kaum schlägt man sich die halbe Nacht auf dem Trasmed-Klapperkahn um die Ohren, ...


... ist man auch schon von Valencia nach Ibiza geschippert.


Nix los in Eivissa um halb sechs Uhr morgens.


Die einzige offene Bar hat mehr Spielautomaten als Tische.


Immerhin geht irgendwann die Sonne auf...


... über der Inselhauptstadt Eivissa.


Biketouren?!


Naja... finde einen minderwertigen Hügel mit kaum dreihundert Höhenmetern und ner ziemlich zerbombten Freeride-Abfahrt als Frühstück. Aber zum radeln bin ich auch nicht hier, also lassen wir's einfach. Ist schließlich Urlaub. Grüße von der fünften(?) Insel des Lissabix.
 
29.04. 11:00 Klippentrail bei Eivissa, 50m


Na gut... ein bisserl radl ich vielleicht doch noch. Der Klippentrail bei Eivissa ist einfach zu geil.


Ibizianischer Klippentrail.


Ibizianische Felsenpiste.


Ibizianisches Stravapixeluphillmassaker.


Ibizianischer Mauerbaum.


Ibizianischer Gegenverkehr.


Ibizianische Chillout-Zone.


Freilich stehst du nach dem Trail nicht in ner unberührten Piraten-Bucht sondern vor der nächsten "Natural Living" Großbaustelle, es gibt noch genug waldige Hügel zu "zivilisieren".


Viele Hügel sind allerdings schon anderweitig belegt.


Egal, darauf einen Café-Rolls.


Arbeit getan, jetzt aber Urlaub.
 
30.04. 13:50 Far de Punta Grossa, 30m


Zorro auf Abwegen: Mit nem Sonnenschirm war ich noch nie am Strand.


Geht schon mal... für ne Stunde... maximal zwei.


Ausgleichsprogramm durch steile Felsen...


... zu einsamen Leuchttürmen...


... mit kaputten Treppen.


Alles ganz ohne Bike. Macht aber nix, ...


... denn auf dem spanischen Festland sind die Bikepackingrouten sowieso gerade etwas überfüllt: https://dumpoir.com/v/laelwilcox (<- Instagram ohne Accountnerverei).
 
 
02.05. 11:30 Sant Josep de sa Talaia, 250m


Schluss mit Klippenwandern.


Schluss mit Strohhüten.


Schluss mit Grinseselfies.


Schluss mit Strandleben.


Kettle macht sich heute schon wieder vom Acker und ich wechsle vom Urlaubs- zurück in den Bikepackingmodus.


Jetzt wartet der höchste Berg Ibizas, mit seinen kaum 450 Metern natürlich ein minderwertiger grüner Antennenhügel, wie eigentlich alle Gipfel hier auf der Insel. Immerhin scheint der Talaia ein paar stravapixelnde Singletrackabfahrten zu besitzen, da kann man ja mal hingucken. Nachmittags such' ich mich mir dann vielleicht ein paar küstennahe Klippentrails für die Optik und einen einsamen Piratenturm für die Nacht. Morgen geht's dann zurück auf's Festland nach Valencia, die Tour muss schließlich weitergehen. Wie und wohin, überlegt ihr euch am besten während der Überfahrt.

PS: Es regnet!
 
02.05. 13:00 Auf dem Cap-Talaia-Trail, 470m


Rauf auf den höchsten Berg von Ibiza...


... und oben am höchsten Berg von Ibiza: Der Cap de sa Talaia kratzt zwar mutig an der Fünfhundertermarke, erreicht sie aber nicht.


Dafür gibt's Singletracks mit Aussicht, hier die Bucht von Sant Antoni de Portmany.


Jedenfalls kein schlechtes Wegerl hier runter, könnte man mit fast dreihundert Tiefenmetern beinahe schon als Abfahrt bezeichnen.


Blick zurück zum Cap Talaia. Auf Ibiza backt man halt kleinere Bikebrötchen. Dafür kann man den Downhill mit etwas Phantasie und ein paar Stravapixeln beinahe komplett Offroad...


... bis zum Meer verlängern.


Hat schon was, vor allem farblich. Zum Baden ist mir das Wasser im Frühling ehrlich gesagt zu kalt.
 
02.05. 16:00 Klippentrails in der Sa-Caleta-Bucht, 15m


Meine Abfahrt vom Cap Talaia entlässt mich schließlich in der Cala Jondal, eine von sieben Dutzend beinahe beliebig austauschbarer ibizianisch malerischen Fels- und Sandbuchten. Wenigstens die Hälfte davon sind mit Beachclubs zugekleistert, die Cala Jondal hat sogar drei Stück davon über die ganze Breite. Gourmetfutter, Sunsetparties, Leute kommen im Auto auf der Holperpiste oder vom Meer mit ner Yacht, klamottentechnisch alles drin zwischen Bikini und Abendkleid. Knieschoner trägt allerdings außer mir niemand.


Mein Fall ist sowas nicht, ich roll lieber noch ein Buchterl weiter. Sa Caleta hat zumindest eine ruhige Hälfte...


... mit spacigen Felsklippentrails.


Links Cala Jondal, rechts Sa Caleta, oben drüber Wolken und Nieselregen??! Frechheit.


Das Wegerl ist trotzdem ein hübsches...


... und hat zudem ein lustiges Löcherl.


Da fahr ich doch mal hin. Oder auch nicht... wird mir langsam ein bisserl zu stürmisch oben auf der Klippenkante. Wollte mir hier ursprünglich was zum Zelten suchen, aber nach drei perfekt ruhigen Sommernächten im Hotelbett haut's passenderweise zur Fortsetzung des Wildcampens ein wenig Schrott vom Himmel. Gutes Timing.


Versteck ich mich halt ein wenig tiefer hinter nem Busch in unter dem Baum. Deutlich ruhiger hier... und Meerblick gibt's trotzdem.


Mahlzeit und gute Nacht.
 
03.05. 09:00 Salztrails beim Torre de ses Portes, 5m


Sa Caleta: Kein weisstischgedeckter Beach Club sondern Fischerhütten? Sachen gibt's.


Küstentrails gibt's auch.


Und Flughafentrails.


Und Salinentrails.


Und überhaupt viel Wasser. Apropos Wasser, was ist eigentlich in Spanien los? Brutale Hagelstürme in Madrid? Tornado in Murcia? Überschwemmungen in Andalusien? Der Ibiza-Kurzurlaub kam wohl gerade richtig. Heut Nacht hat's hier ein bisserl geregnet, ein kurzes Gewitter, drei Hagelkörner, das war's.


Torre de se Portes an der Hafeneinfahrt von Eivissa.


Jetzt noch zurück in die City trailen und auf das Schifferl nach Valencia warten.
 
03.05. 13:40 An Bord der Trasmed Ciudad de Granada nach Valencia, 15m


Abschiedsgruß aus Ibiza. Außer der Sattelklemme ist bisher aber nix kaputt gegangen... glaub auf dem ganzen Lissabix nicht. Na gut... außer einer Schulter. Aber der Start im November ist schon so lange her, hab sicher die Hälfte vergessen.


Dann ab auf's Schifferl nach Valencia...


... mitten durch's Auge des Sturms. Yippieh... :-0
 
03.05. 19:20 Hafen von Valencia, 5m


Sonnige Überfahrt von Ibiza nach Valencia, das Meer ist flach wie ein Bügelbrett. Nix zu sehen von Stürmen.


Von Passagieren ist auch nix zu sehen, auf dem Geisterschiff fahren fünf Autos und ein Radler.


Nach fünf Stunden in Valencia wird's dann doch finster am Himmel...


... und es regnet in Strömen. Glaube Plan C ist angesagt.
 
03.05. 22:00 Klippencamp bei Benicassim, 5m


Heute Nacht und den ganzen morgigen Tag über ist in Valencia Land unter angesagt. Da werfe ich doch meinen Plan eines citynahen Strandcamps gleich mal über den Haufen. Bei diesen feuchtstürmischen Aussichten bringt das keinen Spaß. Weiter im Norden wär's deutlich besser, morgen auch, da will ich ja sowieso hin.


Also fährt mich der letzte Regionalzug des Abends ein Stück die Küste rauf, mitten durch ein ausgedehntes Gewitter und drüben wieder raus. Im Ort Benicassim sieht's dann wieder halbwegs trocken aus, da spring ich mal raus. Ab hier wird's eh erst wieder topographisch interessant, die böse zersiedelte Umgebung von Valencia muss man sich nicht unbedingt geben. Sogesehen waren Gewitter und Wettervorhersage ne prima Ausrede für ein paar Öffi-Kilometer.


Auf einer Via Verde rolle ich bei finster Nacht mit meiner Stirnfunzel durch den Ort zum Meer hinab...


... und pflanze mein Zelt alsbald an einsamen Picknickplatz in einer kleinen Felsbucht. Kann heute Nacht schon noch mal ein paar Tropfen regnen, wird aber kein Vergleich mit den Gewitterssturzfluten bei Valencia.


Der Blick aus dem Zelt auf einen alten Turm ist einerseits cool, andererseits ein bisserl gruslig. Was geht im dem Gemäuer wohl vor um Mitternacht?! Gute Nacht jedenfalls, ich schlaf lieber mal schnell ein, bevor der Carpenter-Nebel kommt...
 
04.05. 08:15 Oropesa, 3m


Ruhige Nacht auf der Viaverde, ganz ohne Gewitter und Gespenster und nur ein bisserl Getröpfel. Ein kühler und windig wolkiger Morgen hält mich trotzdem erst mal von einem Ausflug in die küstennahen Berge ab, ...


... und ich bleibe auf der gemütlichen und hübschen Via Verde.


Der Plan für die nächsten Tage: Flachetappe auf einer Radroute durchs straßenlose und menschenleere Naturreservat Irta. Irgendwo bei Benicarlo links abbiegen bis zum Fuß der Berge bei La Senia im Parc Natural dels Ports. Morgen dann bei hoffentlich bestem Sonnenschein offroadig über die immerhin 1300 Meter hohen Gipfel (Tossal de Tal Nou) und auf einem langen Singletrack (PRTE153) hinab zum Canyon von Parrizal Beceite: https://www.google.com/search?q=parrizal+beceite&tbm=isch . Soweit wenigstens der Stravapixelplan, schaut alles halbwegs fahrbar aus. Danach weiter nach Norden über Lleida zum Congost de Mont rebei: https://www.google.com/search?q=congost+rebei&tbm=isch .
 
04.05. 11:00 Parque Natural Irta, 20m


Ufertrails bei Oropesa: Mal holprig...


... und mal fluffig.


Im Naturpark Irta gibt's dann keine Ortschaften und keinen Teer mehr, nur zwanzig Kilometer Küstenpiste...


... vorbei an einsamen Stränden.


Ganz schön leeres Küstenstück, fast ein Wunder, daß es sowas am zersiedelten spanischen Mittelmeer zwischen Valencia und Barcelona noch gibt.


Ab Peniscola...


... ist dann wieder alles zurück auf Normal.
 
05.05. 13:00 Parque Natural les Ports beim Col de l Azzucar, 1190m


Den Lärmgenerator für die gestrige Nacht finde ich am nächsten Morgen: Der Stausee Barranc de la Fou ist scheinbar übervoll und fließt in einem hübschen, breiten Doppelwasserfall über seine Staumauer ab. Macht was her... rauscht aber schon reichlich.


Ansonsten fängt der frühe Radler den Trailwurm: Um acht trete ich schon in die Pedale...


... und folge besagtem Stausee taleinwärts...


... in Richtung der faszinierend hübschen Berge im Parque Natural dels Ports.


Cami de la Fou heißt meine einsame Piste. Auf ihr klettere ich etwas unstetig mit dutzenden kleiner Zwischenabfahrten immer weiter bergan.


Spacige Gegend hier... schlägt die Küste um einige Größenordnungen. Wer braucht schon das Meer, wenn er so nen tollen Canyon hat?!


Nach über tausend Höhenmetern wird meine Piste zum Singletrack...


... und ich wusle mich teils etwas mühsam durch die Gipfelregionen der bewaldeten Zwölf- bis Vierzehnhunderter.


Mal hoch, mal runter, mal Singletrack, mal Karrenweg, mal fahren, mal schieben...


... und mal Kaffee trinken. Sich von Osten nach Westen durch diese Berge wursteln haben sicher noch nicht viele Leute mit dem Bike gemacht. Schlaucht mich irgendwie. Die Wegerln sind größtenteils schon fahrbar, aber schon ein Eckerl entfernt von Flow. Geht halt auch ständig auf und ab und ist insgesamt ein wenig uneinheitlich. Bin eher ein Fan von Zweitausend am Stück rauf, dann Zweitausend am Stück runter. Aber diesen Gefallen tun einem die Berge des Ports-Naturpark nicht, wenn man sie denn unbedingt queren möchte.


Karrenwege und Pisten sehen jetzt auch nicht so aus, als ob hier viele Leute unterwegs wären. Aber man kommt schon durch... mit GPS und OpenStreetMap jedenfalls. Ohne diesen Technokram ist man hier rettungslos verloren, es gibt dutzende Abzweige in alle möglichen Richtungen und bisher keinen einzigen Wegweiser. Nimm das, Schweiz, es geht auch ganz ohne Schilderwald!


Na dann... weiter... immer weiter... schnell voran kommen geht anders... aber geil ist diese Querung irgendwie schon... und abenteuerlich auch. Und einsame sowieso, Menschencounter seit gestern Nachmittag im Ort La Senia: Null.


Darauf einen felsknubbligen Knubbelfels.
 
05.05. 15:30 Mirador de Roca Morera, 1200m


Um drei Uhr Nachmittags sehe ich dann tatsächlich den allerersten Wegweiser des Tages. Das bedeutet zwar noch nicht ganz das Ende des ewigen Auf und Abs, aber tendenziell geht's jetzt schon mal runter.


Und vielleicht werden die Wege auch fluffiger...


... und die Aussicht besser.


Am Mirador de Roca Morera...


... sehe ich zum ersten Mal hinab in den Canyon des Rio Matarraña auf der Westseite des kleinen Gebirges.


Lustige Spitzerln stehen da unten rum. Muss noch ganz runter bis zum Talboden.


Und weiter talauswärts sind die Berge dann schon wieder vorbei. Kompakt sind sie schon, die Sierras Spaniens. Kompakt und geil, diese hier macht da keine Ausnahme.
 
05.05. 16:30 Parrizal Beceite, 670m


Vom Mirador weg geht's endlich mal richtig runter heute. Immer sechshundert Tiefenmeter hinab in die Mattaraña-Schlucht. Ist ein schönes, wenn auch teilweise etwas schottriges S1-S2-Wegerl und belohnt für die etwas mühsame Gebirgsquerung.


Bei S2 bleibt die Schlafwurst am Lenker, der Rucksack ist auch so schon schwer genug.


Endlich mal ein paar Felsen.


Felsen sind...


... super!


Im Canyon angekommen: Die "Ruta Parrizal Beceite" ist ein lustiges Holzplankenwegerl durch die enge Schlucht des Rio Matarraña.


Für's Bike ist das Ding nur bedingt geeignet, vorsichtig ausgedrückt. Man könnte auch sagen, mit breiten Lenkern funktionierts überhaupt nicht. Muss es auch nicht, denn die Strecke durch die Schlucht ist sowieso nur ein Hin-Zurück-Zusatzspaß und führt nirgendwo hin. Da lass ich das Radl halt mal stehen und gehe einfach ein bisserl spazieren.


Parrizal Beceite: zu schmal.


Parrizal Beceite: zu stufig.


Parrizal Beceite: zu wässrig.


Parrizal Beceite: zu geil.
 
05.05. 19:30 Camp bei Arnes, 500m


Nach meinen kleinen Spaziergang rolle ich auf einer Piste durch die eindrucksvolle Schlucht des Matarraña talauswärts...


... in den kleinen Ort "Beceite". Erste Bar seit 24 Stunden, das ruft nach einem Durchquerungsbierchen.


Später im Abendlicht...


... führt mich der Camino Natural del Matarraña-Algars...


... über einige Kilometer am Fuß der felsigen Berge entlang.


Der Verkehr hält sich dabei in Grenzen und ist zudem eher langsam und meist sehr rücksichtsvoll unterwegs.


Hab mir auf der Karte einen überaus freundlich aussehenden Picknickplatz am Riu d'Alcars als Schlafgelegenheit ausgesucht. Mal sehen, ...


... ob die Realität dazu passt. Die Waschgelegenheit ist schon mal ganz hervorragend.


Und das Platzerl selbst lässt auch keine Wünsche offen. Hier bleib ich... geniales Ende für einen genialen Tag.
 
06.05. 10:50 Via Verde Terra Alta, 300m


Heute ist Bahnlinienradwegtag: Die Via Verde Terra Alta finde ich zufällig in der Nähe meines Übernachtungsplatzerls auf der Karte. Und nachdem ich gestern ständig hoch und runter gewuselt bin, mach ich's mir jetzt halt mal etwas bequemer. Fünfzig Kilometer mit ein Prozent Gefälle und saftigem Rückenwind hört sich jetzt gar nicht so schlecht an... und halbwegs die richtige Richtung ist's außerdem.


Via Verde Terra Alta: Rein in den Tunnel.


Via Verde Terra Alta: Raus aus dem Tunnel. Besonders lang ist keiner, dafür gibt's einen ganzen Haufen. Spart deutlich Höhenmeter in der bergigen Landschaft.


Via Verde Terra Alta: Ansonsten führt die alte Bahnlinie meist durch faszinierend hübsche Minischluchten, wo ansonsten weder Straßen noch Pisten noch Wanderwege existieren.


Via Verde Terra Alta: Spanien leistet schon wieder... egal wo du lang fährst... überall toll.


Via Verde Terra Alta: An einer besonders netten Stelle im Canyon des "El Canaletes" gibt's parallel zur gemütlichen Bahntrasse auch mal einen stufigen Wanderweg. Der ist zum radeln zwar nur bedingt geeignet, aber man kann ja nicht immer nur Tunnel.


Via Verde Terra Alta: Auf Abwegen...


Via Verde Terra Alta: ... zur Abwechslung.


Via Verde Terra Alta: Man könnte schon baden... wäre man nicht so ein Weichei... oder im Sommer halt. Einladend sind die Gumpen in jedem Fall, zumindest optisch.


Via Verde Terra Alta: Dort unten geht's dann raus aus der Engstelle...


... und wieder zurück auf die Via Verde. Bin jetzt schon einige von diesen spanischen Bahntrassenradwegen gefahren, die Via Verde Terra Alta gehört zu den Besten. Absolute Empfehlung.
 
06.05. 13:30 Mora am Rio Ebro, 50m


Von der Via Verde Terra Alta durch alte Ruinen...


... und neuere Dörfer...


... raus aus den Bergen...


... und rein in die Olivenhügel...


... von Mora am Rio Ebro. Immer noch hübsch hier, wenn auch nicht mehr besonders gebirgig.


Dann ist Pause.
 
09.05. 16:20 Flix am Rio Ebro, 50m


Drei Tage später: Muttertagspause vorbei. Zwischen den Orten Mora, Asco, Flix und Mequinenza ist der Ebro ein lustiges Flüsserl mit Schleifen und Felsen und Fischen und Canyons und überhaupt ziemlich viel Natur. Könnte man schon mal entlang radeln wenn man nach Norden möchte. Auf der Karte schaut's jedenfalls ganz freundlich aus.


Flix.


Rio Ebro bei Flix.


GR99 am Rio Ebro bei Flix.


Reserva Natural de Sebes neben dem GR99 am Rio Ebro bei Flix.


Hohe Berge sind kaum zu vermelden, aber ein hübsches kleines Schluchterl hat der Ebro hier trotzdem ins Naturreservat gegraben. Auf nach Norden!
 
09.05. 20:00 Camp am Rio Ebro bei Mequinenza, 70m


Ebro-Blümchen.


Ebro-Uferweg.


Ebro-Bergintermezzo wegen fehlendem Ebro-Uferweg.


Ebro-Seitencanyon.


Ebro-Stausee. Auf dem GR99 bin ich heute schon eine ganze Weile unterwegs. Ist ne angenehme Gravel-Radroute durch unbesiedelt einsames Spanien, abseits der größeren Gebirge. Moderne "Bikepacker" von denen die allermeisten mit nem Mountainbike nix anfangen können, hätten ihre Freude dran. Ich find's ehrlich gesagt auch nicht schlecht, nur so als Abwechslung zur ewigem Suche nach Singletrack.


An Schlafplätzen herrscht kein Mangel...


... und der gestaute Fluss hat angenehme Badetemperatur. Kein Wunder, bin immer noch beinahe auf Meereshöhe. Wo kommt der Ebro eigentlich her... irgendwo aus den Pyrenäen?


Für's Zelt ist's eigentlich zu warm... ich schlaf lieber oben drauf mit der Nase an der Luft. Kein Wind, keine Moskitos, keine Bären, keine nervig laute Meeresbrandung, kein nutzloses Salzwasser, keine Menschen. Da stört nix.


Gute...


... Nacht.
 
10.05. 10:00 Fraga am Rio Cinca, 100m


Bei Mequinenza verlasse ich den Rio Ebro, der hier unnützerweise nach Westen abbiegt.


Statt dessen nehme ich den Rio Cinca, der passt mir eher in die nördliche Richtung.


Die Gegend allerdings verliert heute schon bald dramatisch an Coolness. Naja... irgendeinen Tod muss man als Spanierdurcnquerer ab und zu eben sterben. Bis zum nächsten Gebirge sind's knappe einhundert Kilometer: Arschbacken zusammenkneifen und fluffig durchtreten, je schneller desto vorbei.


Verkehrsprobleme hat man dabei keine: Dank OSM und Stravapixeln gibt's ruhige Nebenstrecken und einsame Pisten statt blöder Hauptstraßen. Aber die Berge herzaubern können auch die besten Karten und die tollste App nicht. Apropos Rio Cinca... nur einhundert Luftlinienkilometer weiter nördlich oben in den Pyrenäen sieht dieser Fluss schon deutlich cooler aus: https://www.mtb-news.de/forum/t/com...en-nach-santiago.851231/page-36#post-14729157
 
10.05. 16:00 Noguera Ribagorcana bei Alfarras, 300m


Ich verlasse auch den Rio Cinca und quere in östlicher Richtung hinüber zur Noguera Ribagorçana beim Ort Alfarràs. Die Gegend wird langsam aber sicher wieder ein bisserl interessanter, hab die agrarige Durststrecke heute wohl bald überwunden.


Da pack ich mir doch gleich mal mein Sackerl mit leckeren Sachen voll...


... und mich für ein heißes Nachmittagsstünderl an den kühlen Fluss. In der Sonne hat's beinahe dreißig Grad, da muss man ja nicht unbedingt ohne Pause durchstrampeln.


Außerdem bin ich sowieso schon mehr oder weniger dort angekommen, wo ich heute morgen hin wollte. Schluss mit öden Riesenfincas auf plattem Land, die Berge sind zurück.


Und hübsche Berge sind's außerdem, hier beim unteren Canyon der Noguera Ribagorçana. Kann man so lassen.
 
10.05. 19:30 Staumauercamp am Noguera Ribagorcana, 370m


Der hübsche Canyon am Noguera Ribagorçana ist durch eine fette Staumauer und einen spacigen See dahinter verbastelt. So sehen die nächsten zwanzig Luftlinienkilometer dieses kleinen Gebirges wohl insgesamt aus: Felsige Engstellen wechseln sich mit großen Wasserflächen ab. Mir gefällt's.


Ich cruise über wässrige Bauwerke, ...


... schiebe schwitzige Uphilltrails bergauf, ...


... blicke talauswärts ins flache Land...


... und schau mir die Staumauer von oben an. Hey... da unten an der Treppe könnte vielleicht was gegen... so rein schlafplatztechnisch gesehen.


Ich geh mal gucken.


Passt hervorragend... zwischen mir und dem gescouteten Übernachtungsplatzerl liegt nur noch dieses ausgesetzte Mäuerlein sechzig Meter über dem Abgrund.


Ziel erreicht, Panorama stimmt.


Liegestuhl gebaut, dann kann der gemütliche Teil des Tages ja beginnen. Ein Schlafplatz ist derzeit besser als der andere. Temporäre Agrarpfanne hin oder her, Spanien ist einfach ein tolles Land.


Je später desto dunkel.


Gute Nacht.
 
11.05. 09:00 Auf dem Baldellou-Trail, 700m


Die Sonne geht auf, nix wie los. Oder erst mal Kaffee und Müsli machen... die Berge laufen nicht weg.


Vom Schlafplatz an der Staumauer führt eine gemein steile Piste...


... hinauf auf einen etwas nichtssagenden Pass mitten im Gestrüpp. Immerhin führt hier ein GR 23 durch, ...


... da geht sich sogar ein kleiner Trail aus.


Ansonsten ist mein aktuelles "Gebirge" hier etwas grünlich agrarig angehaucht. Immerhin sieht man am Horizont die verschneiten Pyrenäen, das ist doch schon mal was.


Ich cruise derweil weiter über einsame Pisten...


... durch verlassene Dörfer. In Baldellou gibt's gar nix, keine Menschen, keine Bar, kein Brunnen, einfach gar nix. Das wird noch ein durstiger Tag.
 
11.05. 10:30 Presa de Canelles, 380m


Hinter dem ausgestorbenen Weiler Baldellou folge ich einer kleinen Teerstraße durch den gleichnamigen "Congost de Baldellou". Congoste scheints hier ne ganze Menge zu geben, heißt dann vielleicht "Verstopfung" auf Katalanisch?


Jedenfalls eine hübsche Verstopfung.


Der nächste Weiler "Camporells" ist ähnlich ausgestorben. Macht nix, Wasser wird man schon irgendwann finden und Futter hab ich noch genug.


Den dritten Ort lass ich mal links liegen und begnüge mich mit Panorama aus der Ferne, gibt dort sowieso nix zu holen.


Statt dessen stürze ich mich nach einigen weiteren Höhenmetern tief hinab ins Tal des Noguera Ribagorçana, nur um dort vor verschlossenen Toren zu stehen.


Mein Weiterweg war eigentlich durch diverse Felsentunnels und oben über die Staumauer beim Canelles-Stausee geplant. Das Gatter könnte man ja noch überwinden, aber bei den Tunnels und auf der Mauer geht's dann vermutlich wirklich nicht weiter. Naja... unten rum geht auch... sind halt einhundert zusätzliche Höhenmeter, die vernichtet und wieder geklettert werden wollen.


Dafür komme ich an so genialen Platzerln wie diesem grünen Seelein unter senkrechten Felswänden vorbei.


Hinter den Felsen ist übrigens schon wieder ein "Congost": Durch einen schmalen Wassercanyon besteht eine Verbindung zum nächsten Stausee. Überaus geniale Gegend hier, da wünscht man sich ein Packraft zum rumpaddeln. Hab aber keins... und zum kilometerweit Schwimmen bin ich zu Weichei. Ist außerdem empfindlich kalt, das gestaute Ribagorcana-Flüsserl. Kommt wohl direkt aus den verschneiten Pyrenäen runter.


Über die Staumauer durfte ich jetzt zwar nicht, aber am unteren Ende ist's auch ausgesprochen geil. Es wartet jetzt zwar ein Sechshunderter-Anstieg raus aus dem Canyon bei brütender Hitze, aber das ist's schon wert.
 
11.05. 14:00 Spezi-Bar in Ager, 600m


Der Uphill hinaus aus der Schlucht ist wie erwartet durchaus schweißtreibend...


... und die mühsam erkämpften Bergregionen sind zunächst nicht unbedingt überspannend.


Immerhin gibt's Tiefblicke auf den nächsten Stausee...


... und Fernblicke auf den nächsten Felsriegel. Glaub da muss ich auch noch rüber.


Zunächst erwisch ich jedoch im Ort Àger am frühen Nachmittag die erste offene Bar des Tages... wurde verdammt Zeit. Auch kleine Berge produzieren Höhenmeter... und das sind keine leichten hier.
 
11.05. 17:00 Pla-Del-Lluis-Trail beim Congost de Mont rebei, 900m


Ich verwarte den heißesten Teil des Nachmittags in der Bar in Àger, bevor ich den nächsten Uphill in Angriff nehme. Auf ausnahmsweise mal angenehmer Teerstraße wird der Felsriegel um den "Sant Alis" (1680m) beklettert.


Muss allerdings gar nicht ganz rauf. Schon etwas unterhalb der Gipfel zweige ich nach links auf eine hübsche Piste ab...


... und genieße den Blick auf die überaus knuffigen Felstürmchen aus der Abendlichtperspektive.


An einem Platz namens "Pla del Lluiz" ist dann Schluss mit einfach: Aus der Piste wird ein Trail, ...


... den ich trotz vorgerückter Stunde und deutlich abschlaffend durstigen zweieinhalbtausend Höhenmetern bisher einfach noch in Angriff nehme.


Vor das erwartete Panorama haben die Spanier noch etwas Wald gebaut. Passt schon, bergab ist man ja schnell durch.


Die Bäume geben zum Glück bald schon auf...


... und ich cruise durch angenehmes Halbsiebenuhrabendlicht unter dem fetzigen Felsriegel in Richtung tiefstehende Sonne. Wollte eigentlich hier irgendwo in der Gegend mein Zelt aufstellen, ...


... aber jetzt will ich's doch noch wissen. Wegen dem "Congost de Mont-rebei" bin ich schließlich hier, das soll einer der Höhepunkte des dritten (vierten? fünften?) Lissabix-Teils werden. Das Stückerl fahr ich jetzt auch noch, wenigstens bis ich mal reingucken kann.


Aha! Wird schon!


Das ist ganz eindeutig ein "Congost"...


... und da werd ich jetzt durchfahren. Oder durchschieben. Oder durchtragen. Vermutlich wird's ein buntfluffiger Mix daraus, aber geil wird's in jedem Fall. Was anderes ist bei dieser genialen Optik gar nicht möglich.
 
11.05. 19:30 GR1 im Congost de Mont-rebei, 500m


Dann gehen wir's an: Der Congost de Mont-rebei wartet, die Sonne wartet nicht. Allerdings ist's sowieso angebracht, diese enge Schlucht ohne Wanderer zu befahren. Insofern ist halb acht am Abend eigentlich die perfekte Uhrzeit. Hab zwar heute schon einiges in den Knochen, aber ein geiles Schluchterl geht immer noch.


Congost de Mont-rebei: Eng wird's im Canyon. Ist immer noch der Noguera Ribagorçana, dem ich diese spacigen Landschaften hier zu verdanken habe.


Ein paar Staustufen und große Seen, verbunden mit wahnsinnig engen Canyons. Kann man auch durchpaddeln, siehe...

So multimedial aufgepeppt wie der Fritz mit Team bekomm ich's natürlich nicht hin...


... aber mit dem Bike ist man trotzdem cooler unterwegs.


Langsam wird's finster im Congost de Mont-rebei, ...


... aber der Weiterweg ist klar ersichtlich. Mit einem Wort: GEIL.


Und entgegen meinen Erwartungen ist das Wegerl allermeistens breit und freundlich genug, um sich relativ gemütlich befahren zu lassen. Nichtexistenter Wanderer-Verkehr hilft dabei natürlich ungemein, aber ich hab jetzt auch kein Radlverbotsschild gesehen. Kann natürlich an meinem "Seiteneinstieg" von oben über den Plan-del-Lluiz-Trail liegen, aber wie dem auch sei, es ist niemand außer mir hier.


Congost de Mont-rebei: Klappt auch mit breiten Lenkern.


Congost de Mont-rebei: Klappt auch ohne Drahtseil.


Congost de Mont-rebei: Klappt auch als Langbeiner.


Congost de Mont-rebei: Klappt auch als Fettgrinser.


Congost de Mont-rebei: Blick zurück...


... und Blick voraus. Das Schluchterl ist ganz schön lang, bleibt aber fluffig fahrbar von Eingang bis Ausgang. Wieder einmal kann man den Spaniern zu ihrer genialen Natur nur gratulieren. Gepaart mit den gepflegten Weitwanderwegen und der marginalen Besiedlung kann man's als abenteurerlustiger Bergradler eigentlich nicht besser treffen.
 
11.05. 20:30 Flusscamp am Noguera Ribagorçana, 500m


Raus aus dem Congost...


... und noch schnell über's hängende Brückli...


... zum offiziellen Ein/Ausgang. Bikes not recommended, aber nicht verboten. Alles bestens.


Weiter über den trocknenden Stausee mit den letzten Strahlen der Abendsonne auf der Suche nach einem Flusscamp.


Ohne Farbe auch nicht schlecht.


Gefunden. Gute Nacht Congost, gute Nacht Forum, gute Nacht Johnboy, gute Nacht Elizabeth.
 
12.05. 09:20 Col de Montllobar bei Tremp, 1080m


Ich folge dem (der?) Noguera Ribagorçana noch ein paar Kilometer flussaufwärts, ...


... finde aber statt geöffneten Frühstücksbars nur alte Ruinen. Macht nix, war noch etwas Müsli übrig.


Bis zum nächsten Ort fehlt noch ein Sechshunderter-Pass auf angenehmer Teerstraße.


Schon oben, bin fit. Die Pyrenäentäler verlaufen hier alle von den Bergen im Norden nach Süden raus. Unterwegs nach Osten, klettere ich deshalb wohl ab jetzt dauernd von einem Flusserl zum nächsten rüber. Der Pass heute ist nur für Spaß, der für morgen ist dann schon beinahe ein Zweitausender.


Hauptkammblicke? Bärig. Sollte ich vielleicht noch ein Stückerl näher ran? Aber erstens Schnee und zweitens ein Haufen alter Zorrotouren im Weg dort oben... TheSnake... Pyrix... Urlaubix... Compostix... und sicher noch ein paar andere.


Raufgestrampelt, runtergerollt, kein Trail gesucht. Gestern war's ganz schön knüpplig und highlightig, glaub heut schieb ich meine Radlkugel mal etwas ruhiger.


Tremp ist der erste richtige Ort mit Menschen und Leben drin seit ner ganzen Weile... drei Cappus und drei Croissants sind angesagt. Mindestens.
 
12.05. 15:00 La Pobla de Segur, 530m


Von Tremp...


... pistle ich weiter...


... um den aufgestauten Noguera Pallaresa herum. Baden...


... oder duschen?


Oder einfach nur die Füße hochlegen?


Am oberen Ende des Stausees liegt La Pobla de Segur, noch so ein netter Ort...


... mit Menschen drin. Bisserl weniger ausgestorbene Abgeschiedenheit ist auch mal ne ganz nette Abwechslung.


Vielleicht bleib ich einfach mal hier und nehm mir ein Hostal (Casa Fasersia). Speckis Zimmer sieht schon mal recht gemütlich aus... gibt sogar ne Werkstatt und eine Radlwaschstation dazu... wo bin ich denn jetzt gelandet?!
 
13.05. 13:00 Wildtier-Kampfarena beim Bivacco Boumort, 1900m


Pobla de Segur: Netter Ort...


... mit Badesee...


... und Singletracks. Sind allerdings allesamt eher kurze Kringel und führen auch nicht in meine Richtung, drum lass ich sie links liegen...


... und strample zunächst geteert, später holperpistig beinahe zweitausend Höhenmeter hinauf bis zum höchsten Punkt einer Route...


... durch's Nationalreservat "Boumort". Heißt das irgendwas mit "Tod"? Könnte ein böses Omen sein.


Die Blicke zurück ins tief eingeschnittene Tal des Noguera Pallaresa sind allerdings zunächst mal exorbitant hübsch. Im Hintergrund thronen die Gipfel des Parce Nacional d'Aigüestortes i Estani de Sant Maurici. Namen haben die hier, da tippt man sich nen Wolf am Hand.


Hier ein paar der ferneren Bergerl mit Namen... ist immer ein Dreitausenddreihunderter mit dabei.


Wasser gibt's im Überfluss...


... und je höher ich komme, desto gemütlicher wird die Piste.


Gegen Mittag erreiche ich den höchsten Punkt meiner Strecke bei fast zweitausend Metern und setzte mich an der kleinen Biwakhütte "Bivacco Boumort" an einen Picknicktisch. Gerade als ich mein Essen und die Kaffeesachen auspacke, taucht hinter mir aus den Bäumen dieser verrückte Vogel auf...


... und stürzt sich schon nach wenigen Sekunden...


... ohne große Vorwarnung direkt auf mich. Der spinnt wohl?! Bisserl größer wie ein Hühnchen ist er zwar, aber ich bin auch nicht klein. Habe trotzdem alle Hände und Füße voll zu tun, mir den scharfen Schnabel und die Krallen vom Leib zu halten. Unter großen Mühen raffe ich mein Gepäck mit einer Hand zusammen, während ich mit der anderen dem tollwütigen Angreifer das Zeltpackerl ein ums andere Mal kräftig auf den Kopf dresche. Scheint ihn nicht im mindesten zu beeindrucken, genausowenig wie gezielte Tritte an den Kopf. Er springt mich einfach weiter an. Nach einer ganzen Weile hab ich schließlich mein Graffl zusammen, springe aufs Bike und flüchte auf der Piste ein paar hundert Meter um die nächste Ecke. Was zur Hölle sollte denn das jetzt??! Bin hier ja nicht irgendwo auf nem Bauernhof sondern irgendwo oben am Berg mitten in der pyrenäischen Pampa... wo kommt das Aggro-Viech überhaupt her?!


Als ich mein Picknick etwas weiter entfernt fortsetzten möchte, unterschätze ich dabei scheinbar die beanspruchte Reviergröße meines Kontrahenten deutlich. Nach fünf Minuten, als ich gerade gemütlich neben der Straße sitze, bricht er hinter mir durch die Bäume und geht wieder direkt zum Angriff über. Den Schnabel hätte ich wirklich ungern in meinen Reifen oder im Packsack mit der Isomatte... und erst Recht nicht in meinen Waden. Ich verteidige mich zunächst wieder "moderat", Schläge mit dem Zeltsack und dann harte Tritte gegen den Kopf... beides hat wenig Effekt. Erst ein brutaler Kick gegen die Brust mit aller Kraft zeigt schließlich Wirkung: Der fiese Agressor wird durch die Luft geschleudert, ist danach deutlich kleinlauter und macht sich mit eingeklemmten Schwanz davon. DIE SPINNEN TOTAL, DIE PYRENÄENGOCKEL!

Zorro vs Gockel, dritte und letzte Runde, Sieg nach Punkten.
 
13.05. 15:20 Bei den Dinosauriern von Boumort, 780m


Vor lauter Auerhahn komm ich gar nicht dazu, die schönen Blicke nach Süden pyrenäenauswärts zu genießen. Komisch zackige Grate, vermutlich mit einem Haufen Congoste unten drin. Irgendwie spacig. Und nachdem ich meine Kaffeepause mehrere Kilometer weiter verlege, klappt's schließlich auch ohne hinterhältige Angriffe aus dem Gebüsch. Der Aggrohahn war glaub ich überhaupt das erste größere Tier, das mich so richtig körperlich angegriffen hat. Klar, die knuffigen aber riesigen Patous in der Provence machen dir mehr Angst, aber kämpfen musste ich da zum Glück nicht. Gegen die vier Stück hätte ich auch gnadenlos verloren. Hatte ansonsten noch einen entwendeten Radlschuh bei TheSnake, Täter war ein marrokanischer Wüstenhund. Die Beute konnte allerdings durch exzessive Spurensuche am nächsten Morgen sichergestellt werden. Ein bayerischer Fuchs läuft dagegen immer noch mit meiner gestohlenen Brille an der Isar rum, da war nix mehr zu finden. Füchse klauen dir nachts überhaupt ganz gern deine Essensvorräte, wenn du nicht aufpasst. Dann hatte ich ein paar Braunbären beim Rockymountix die sich nicht weiter gekümmert haben... und ein Grizzly in etwa fünfzig Meter Entfernung, der hat sich auch getrollt. Aber die nervigsten Tiere sind eindeutig die Sandflies in Neuseeland. Die versauen dir einfach jeden gemütlichen Campingabend. Da nehm ich jederzeit gerne einen verrückten Auerhahn statt dessen.


Wie auch immer, frisch gestärkt und noch mit ordentlich Adrenalin rolle ich die zweitausend Höhenmeter von vorhin runter ins nächste Tal. Keine Trails und keine Hühnchen, ...


... aber supertolle Landschaften.


Im Hintergrund vermutlich bereits mein nächstes Hindernis: Der kahle "Pedró dels Quatre Batlles" mit immerhin zweitausendvierhundert Metern. Das ist ein Problem für Morgen, heute reichen die Höhenmeter eigentlich.


Langsam macht die pyrenäische Bergeinsamkeit Platz für ein bisserl mehr Zivilisation...


... und ein paar Briefkasten mitten in der Pampa weisen wohl auf versteckte Häuslein hin.


Der endlose Downhill ist allerdings noch lange nicht vorbei.


Seltsame Fundstücke garnieren den Wegesrand. Das werden doch am Ende keine versteinerten Riesenauerhuhneier aus grauer Vorzeit sein?!


Naja fast... aber Dinosaurier sind sowieso viel cooler.


Und genau hier am "Mirador del Cretaci" haben sie ihr Nest gebaut... mitten auf meiner zufällig zusammengestöpselten Pyrenäendurchquerungsroute. Sehr freundlich und vorausschauend.
 
13.05. 18:00 Camp bei Nargo am Riu el Segre, 520m


Im nächsten Tal gibt's wieder Teer statt Pisten...


... und einen blumigen kleinen Ort mit ner Bar und nem Supermarkt. Coll de Nargo leistet.


Bepackt mit Leckerlis rolle ich runter zum Stausee auf der Suche nach einem Bade- und Schlafplatz.


Gefunden... hoffentlich hüpfen hier nachts keine aufmüpfigen Auerhühnchen durch die Botanik.


Später: Heute mal wieder Zelt, sicher ist sicher :).
 
14.05. 12:00 Mirador del Condo, 1500m


Es ist Wochenende... da könnte man doch mal ein bisserl radeln. Früh morgens um der Hitze beim Uphill zu entgehen überquere ich meinen Schlaf-Fluss "el Segre"...


... und klettere auf einspuriger Teerstraße...


... durch einen der typischen Felsencanyons der unteren Pyrenäen. Man kann einfach nix falsch machen hier mit seiner Routenwahl, jedenfalls solange man die Hauptstraßen nach Andorra meidet wie die Pest das Weihwasser.


An der ersten offenen Bar gibt's wie immer das zweite Frühstück, heute fällt mein "Tostada" etwas größer aus. Um die servierteb Mengen an Butter und Marmelade auszunutzen, bestell ich trotzdem noch ein Zweites.


Hab mich heute morgen spontan entschieden, oben über den Zweitausendvierhunderter zu fahren sondern eher seitlich auf halber Höhe dran vorbei. Sah mir irgendwie freundlicher aus auf der Karte.


Der Uphill passt jedenfalls, auch wenn das Straßerl insgesamt eher wellig daherkommt und ich schlussendlich deutlich mehr Höhenmeter als gedacht verkurble. Schon erwische ich mich dabei, doch noch irgendwie zum hohen Berg hin abbiegen zu wollen, ...


... da erreiche ich recht unvermittelt einen steilen Felsabbruch und drauf gebastelt den "Mirador del Codo" mit Blick ins nächste Tal.


Was zur Hölle ist denn das jetzt bitte schon wieder für ne geile Gegend dort unten?! Die Spanier schießen hier echt den Landschaftsvogel ab, jeden Tag auf's Neue.


Hundertzwanziggradvierzigmegapixelpanorama nach Süden...


... und Tiefblick nach Osten.


Wenn's dort runter zu den verschwurbelten Felsspalten jetzt auch noch nen gescheiten Singletrack gäbe, ...


... dann wäre mal wieder alles in perfekter Pyrenäenbutter. Ich geh dann mal ein paar Stravapixel jagen... :)
 
14.05. 13:00 Auf dem GR7 bei Sant Llorenc de Morunys, 1100m


Natürlich gibt's einen Trail am Mirador del Codo, nämlich unter anderem den GR7-Weitwanderweg. Diese GRs sind meistens eine gute Adresse... und je kleiner die Ziffer, desto besser ist der Weg üblicherweise in Schuss. Freilich braucht man solche obskuren Vermutungen heutzutage eigentlich gar nicht mehr anstellen. Das Ding hier ist knüppeldick angefüllt mit Stravapixeln und kann daher nur gut werden.


GR7 bei Sant Llorenc: Nach Süden raus sind die Berge hier wirklich zu Ende... nach hundert Kilometern kommt dort irgendwann Montserrat, dann Barcelona. Aber da fahr ich nicht mehr hin auf dieser Tour... Norden und Osten sind angesagt.


GR7 bei Sant Llorenc: Ob's wohl in den Felsspalten dort unten was zu holen gibt? Mit dem Bike wohl eher nicht.


GR7 bei Sant Llorenc: Slickrock.


GR7 bei Sant Llorenc: Felsspaltenblicke.


GR7 bei Sant Llorenc: Flowstückerl.


GR7 bei Sant Llorenc: Knubbelrollen.


GR7 bei Sant Llorenc: Zorro jagen.


GR7 bei Sant Llorenc: Steinpflaster.


GR7 bei Sant Llorenc: Engstelle...


GR7 bei Sant Llorenc: ... mit Holperstufen.


GR7 bei Sant Llorenc: Mittelalterliche Kapelle am Wegesrand? Bin wohl bald da.


In Sant Llorenç de Morunys ist der Spaß dann fürs erste vorbei. Der GR7-Trail geht zwar noch weiter runter bis in den Canyon des Riu Cardener, aber ich muss erst mal ein paar Vorräte einkaufen. Verpasse dabei leider die Samstags-Siesta um ein paar Minuten und muss jetzt bis fünf in irgendner Tapas-Bar warten, bis der Supermarkt wieder öffnet.


Es gibt schlimmeres. Fazit zum GR7 bei Sant Llorenç? Ziemlich gut... und die Gegend spottet sowieso jeder Beschreibung.
 
14.05. 20:00 Camp im Stausee des Rio Cardener, 800m


Der aufgestaute Rio Cardener unter Sant Llorenç scheint ein bisserl wenig Wasser zu haben derzeit. Kann man prima auf dem trockenen Seeboden rumheizen...


... und sich dann zwei Meter höher einen Schlafplatz suchen. Wird schon heute Nacht nicht gleich komplett voll laufen, das leere Loch.


Der Mond geht auf und ich ins Bett.


Hmm... hier scheint ein Zweieinhalbtausender in der Nähe zu stehen, wo die Leute querdfeldein drüberpixeln wie wild. Lohnt der?
 
15.05. 11:30 Mirador de Figuerassa bei Berga, 1500m


Eine kleine Teerstraße führt mich heute morgen ohne viele Höhenmeter...


von Westen her in Richtung "Berga". Scheint irgendwie ein Touristen- und Mountainbikezentrum zu sein. https://bergaenduro.com/ ist hier zum Bleistift aktiv und OpenStreetMap ist voll mit Biketrails und Stravapixeln.


Frühstück ganz ohne Plastik, das ist doch mal was.


Nach zehn Kilometern von der Straße biege ich links in die Berge ab. Ist auch besser so, am Wochenende werden die sonst so einsamen, kleinen Pyrenäenverbindungen zu Pseudorennstrecken für lebensmüde Motorradfahrer. Kein weiterer Kommentar, da flüchte ich lieber.


Schaut fast ein bisserl alpig aus hier, nur ohne Menschen.


Wohin nur... die ganze Gegend scheint voll mit Singletracks.


Ich fahr erst mal rauf zum Mirador de Figuerassa, denn Miradore auf irgendwelche Felsen bauen, das können die Katalanen.


Neben der tollen Aussicht kann man hier oben auch prima seine Sachen trocknen. Freihimmelnächte am Fluss sind immer irgendwie feucht.


Nächstes Tal, nächster Fluss, nächster Stausee: el Llobregat. Der fließt neben dem Flughafen von Barcelona ins Meer, ist gar nicht so weit entfernt.


Schneelage in den höheren Pyrenäembergen? Sieht durchaus machbar aus, südseitig gehen fast dreitausend Meter. Hab mich heute Morgen trotzdem gegen den Comabona-Gipfel entschieden. Die Sierra del Cadi-Moixero ist zwar ein hübsches Ding, aber ich war halt schon zweimal dort. Um am Ende scheint mit der Comabona dann halt doch ein reiner E-Bike-Berg zu sein. Eintausend Höhenmeter fünfundzwanzigprozentigen Karrenweg hochschieben mit Zeltgepäck hört sich nicht nach besonders vielen Späßen an, toller Downhill hin oder her. Danke @LukePC für die besonders ausführliche Recherche hier.


Diese Tour im Mai war ja sowieso durch die "Foothills" der Pyrenäen gedacht, da bleib ich dann halt auch. Und jetzt mal sehen, was die Gegend von Berga so leistet.
 
15.05. 13:00 Auf dem Cercs-Trail, 900m


Trails von Berga? Passt schon würd ich sagen. Ich such mir was endloses, flowiges, zwischen S1 und S2, kein Stress halt. Man könnte sich ansonsten auch direkt vom Mirador die Kante runter stürzen, aber das wäre eher S4+ mit wenig Pixeln... und zu schnell vorbei.


Statt dessen gurke ich halt mit viel Flow.aber wenig Aussicht beinahe zwei Stunden lang durch Pyrenäenwald.


Flow.


Wald.


Mehr Wald.


Cercs liegt auch im Wald. Waren schon ganz nette Trails jetzt... größtenteils easy fluffiges surfing und so. Aber so ganz allgemein hat's mir hier deutlich zu viele Bäume. Keine Ahnung, wo die auf einmal alle herkommen, das Pyrenäenpanorama ist jedenfalls abhanden gekommen. Vielleicht muss ich doch wieder ein bisserl näher an die hohen Berge ran.
 
15.05. 19:00 Camp am Llobregat bei La Pobla del Lillet, 1050m


Um den richtigen Bergen wieder ein Stückerl näher zu kommen, verschlägt es mich für fünf Kilometer auf eine Hauptstraße. Navigationsfehler... aber passt schon. Zur Siesta am Sonntag hält sich der Verkehr in Grenzen... und man kann öfters nebendran auf eine alte Straße ausweichen. Jedenfalls ist der verkehrstechnische Leidensdruck nicht hoch genug, um sich statt dessen drei Stunden nebendran über waldige Berge zu wursteln.


Nette Berghütterl hat's schon auch neben der Straße.


Aber wie gesagt... meist hab ich doch meine verkehrsfreie Alternative.


Im Ort Guardiola de Bergueda sind ausnahmslos alle Bars...


... vollständig mit Rennradlern verstopft, insgesamt sicher über hundert Leute. Sonntagsausflug oder wie? Scheint ne populäre Gegend zu sein. Ich fahr einfach durch, das ist mir dann doch zu viel Remmidemmi.


Zehn Kilo- und ein paar Höhenmeter weiter in Le Pobla de Lillet gibt's dann endlich ein Bocadillo... aber nix gescheites zum pennen. Also fahr ich nach dem Abendessen halt noch weiter...


... die Straße rauf, immer am Llobregat flussaufwärts. Schlussendlich gibt's dort oben nen Zweitausenderpass mit Trails nach Osten runter, aber das hab ich heute nicht mehr in den Beinen.


Auch hier stehen ausgesprochen nette Häuserl im Tal, vielleicht sollte ich in so ner alten Ruine schlafen?


Naja... oder doch lieber auf der Kuhweide. Hatte schon romantischere Platzerl, aber immerhin gibt's geile Rohre. Nachts ist sowieso dunkel und im Hintergrund bimmeln leise die Kuhglocken, das passt schon.


Apropos passen... die Pyrenäen sind in zwei oder drei Tagen am Ende. Die Tour ist's dann vermutlich auch, hab nach den einsam geilen spanischen Abenteuern keinen Bock auf minderwertige Berge im durchzivilisierten und dichtbesiedelten Frankreich. Luberon, Cevennen, Weissdergeier, das ist doch alles mehr oder weniger öder Waldkram und mit TheSnake und Compostix bereits abgehakt. Oder gibt's Alternativen?
 
16.05. 10:00 Namenloser Pass beim Colle Creueta, 1900m


Heute stehen gleich zwei Berge auf dem Programm, jeweils um die eintausend geteerte Höhenmeter bergauf und hoffentlich cool getrailte Tiefenmeter bergab. Erster Pass ist nicht der Colle Creueta, aber ein namenloser Wiesenbuckel etwas östlich davon.


Blick zurück ins Uphill-Tal.


An Castellar de n'Hug kommt man unterwegs vorbei, hier entspringt irgendwo der Llobregat. Sonst fließt nix in dem Dorf, kein Kaffee, kein Tostada, kein gar nix. Um halb neun hat noch alles geschlossen. Pech für mich, fällt das Frühstück heute eben aus. Tausend Höhenmeter müssen schon drin sein mit nem halben Liter Instant-Kaffee. Sind ja gemütlich geteert.


Die letzten Einhundert schiebe ich dann einen Wiesenbuckel bergauf...


... und sitze oben ebenfalls auf einem Solchen. Zweitausend Meter hoch und ein bisserl unspektakulär, aber so sind die Berge halt hier in den östlichen Pyrenäen.


Gegenüber der Puigmal ist mit 2900m der mit Abstand höchste Gipfel in der Gegend und schlussendlich auch nur ein runder Schotterbuckel. Cool radelbar ist er allerdings schon, man kommt im Sattel von Puigcerda aus bis fast ganz rauf. War ich allerdings schon zwei bis drei Mal und die Ost-Abfahrt von dort oben ist jetzt nicht unbedingt der Riesenflowspaß. Den such ich heute woanders.


Apropos suchen, das darf man wörtlich nehmen. Ein Großteil des erhofften Trails ist überhaupt nicht auf der Karte... und auch in der Realität sehe ich erst mal nur Wiese. Aber Stravapixel lügen nicht, also geht's hier runter.
 
16.05. 10:50 Drittbester Flowtrail der Tour bei Planoles, 1300m


Planoles-Trail.


Planoles-Trail.


Planoles-Trail.


Planoles-Trail.


Planoles-Trail.


Planoles-Trail.


Planoles-Trail.


Planoles-Trail.


Planoles-Trail.


Finish in der Bahnhofsbar in Planoles. Geiles Teil diese Trail: auf keiner Karte, aber einfach suppengut und ziemlich endlos lang.
 
16.05. 13:30 Collet de les Baraques auf dem GR11, 1900m


Mittagspause vorbei, zweiter Berg. Von Planoles...


... auf den Collet de les Baraques.


Hier führt der spanische Pyrenäenweitwanderweg GR11 drüber, die Abfahrt kann nur gut werden.
 
16.05. 14:40 Zweitbester Flowtrail der Tour GR11 bei Queralbs, 1300m


GR11 vom Collet Barraques nach Queralbs.


GR11 vom Collet Barraques nach Queralbs.


GR11 vom Collet Barraques nach Queralbs.


GR11 vom Collet Barraques nach Queralbs.


GR11 vom Collet Barraques nach Queralbs.


GR11 vom Collet Barraques nach Queralbs.


GR11 vom Collet Barraques nach Queralbs.


GR11 vom Collet Barraques nach Queralbs.


GR11 vom Collet Barraques nach Queralbs.


Queralbs.


Queralbs.


Queralbs.


Queralbs.


Queralbs: https://my.matterport.com/show/?m=6Ks6oLNBfJr&back=1
 
16.05. 16:30 Hostal in Ribes del Freser, 900m


Cremallera bei Queralbs.


Ribes del Freser.


Ribes del Freser.


Ribes del Freser.
 
17.05. 11:00 Collada de Puig Rodo, 1650m


Uphill zu Collada Verde und Puig Rodo.


Uphill zu Collada Verde und Puig Rodo.


Collado de Puig Rodo.


Trail vom Puig Rodo nach Camprodon.


Trail vom Puig Rodo nach Camprodon.


Trail vom Puig Rodo nach Camprodon.
 
17.05. 14:15 Col Pregon zwischen Spanien und Frankreich, 1530m


Von der Separatistenhochburg Camprobon...


... über flache Straßen und steile Pisten...


... vorbei an hungrigen...


... Guacamolekatzen...


... zum Col Pregon an der Grenze zu Frankreich: Adios Spanien, war mal wieder ausgesprochen nett mit dir. Bon jour la France!


Und jetzt Stravatrail.
 
17.05. 16:00 Camp am Tech in Frankreich, 500m


Cooler Trail nach Frankreich runter, keinen Bock zum anhalten, drum nur ein Foto.


Coole Straße nach Frankreich rein, keinen Bock zum anhalten, drum nur ein Foto.


Erst halb fünf, aber der Platz am Tech ist gut. Feierabend.


Darauf einen Sirup.


Nachtisch.
 
18.05. 08:30 Ceret am Tech, 170m


Durchs Tal des Tech verlasse ich die Pyrenäen über einen angenehmen Bahntrassenradweg...


... bis zum ersten vernünftigen Croissant seit Beginn des Lissabix im November 2021. Irgendeinen Vorteil muss Frankreich ja auch haben.
 
18.05. 11:30 Panoramafelsen beim Puig Neulos, 1110m


Nette Schluchterl hat's hier schon noch,, am Ende der Berge.


Blick zurück: Der Puig Roja / Tres Vents (2724m) ist der erste hohe Pyrenäenberg im Osten. Beradeln tut man den eher nicht, schon gar nicht im Mai.


Der Puig Neulos ist dann schon eher ein Maiberg. War ich zwar schon dreimal oben... aber bitte... ist halt der allerletzte Hügel vor dem Mittelmeer. Dann nehm ich den eben spontan noch mit. Flach zum Meer rausrollen geht ja eigentlich gar nicht.


Das Mittelmeer: Wenn man die kurzen Urlaubsunterbrechungen ignoriert, ist's über einen Monat her auf dem Lissabix. Glaub irgendwo bei Malaga bin ich ins Landesinnere abgebogen, Spanien ist ganz schön groß. Wie auch immer, die Sonne brutzelt. Fünfzehnhundert Höhenmeter statt der geplanten Null reicht dann auch für heute, nachmittags wird's eh zu heiss. Ich such mir jetzt eine neue Flow-Abfahrt runter nach Argeles-sur-Mer, dann Finish!
 
18.05. 14:15 Auf dem Aranyo-Trail bei Argeles-sur-Mer, 300m


Normerweise hört ein Pyrenäencross ja in Banyuls-sur-Mer auf, genau dort wo die Berge ins Meer fallen. Nachdem ich dort schon zweimal angekommen bin und die Singletracks in die hübsche Bucht runter kenne, suche ich mir mit dem Col de l'Aranyo und Argeles-sur-Mer heute mal ein leicht abgewandeltes Finish.


Schlecht sieht das jetzt auch nicht unbedingt aus!


Und außer mir ist mal wieder niemand unterwegs. In den französischen Pyrenäen ist's zwar nicht ganz so einsam wie drüben auf der spanischen Seite, aber Wanderer auf den Trails sieht man hier auch keine.


Oben Flow. Viel davon.


Später im Wald...


... wird's dann durchaus härter, und zwar ne ganze Weile lang. Von den eintausend Tiefenmeten ist wenigstens die Hälfte S2 und drüber, da hätte ich ja fast was leichteres und schnelleres für die letzte Abfahrt der Tour gewollt. Aber die Pyrenäen sind kein Wunschkonzert und die vielen Stravapixel hätten schon etwas mehr Flow versprochen. Vielleicht sind die Franzosen auch einfach nur härter drauf

Egal... bin ja bald unten... alles fahrbar... strengt halt an bei dreißig Grad.
 
18.05. 15:30 Argeles-sur-Mer Plage, 1m


Trail vorbei: die letzten Kilometer zum Meer nehm ich dann den wirklich schön gebastelten EV8-Radweg...


... bis zum Strand von Argeles-sur-Mer.


Der Lissabix hatte jetzt 113 Tage, 113.000 Höhenmeter, 6.100 Kilometer: Aus die Maus... oder so ähnlich... oder doch nicht?


Darauf ein Finisherbierchen... oder halt was gesünderes :).
 
18.05. 21:00 Beachcamp bei Saint-Cyprien-Plage, 1m


Mahlzeit. Diese Vogelgröße ist mir deutlich sympathischer als irgendwas mit Auer* vornedran. Gibt's eigentlich noch Auerochsen? Kling so ausgestorben.


Durch schilfige Tunnel in einem Naturschutzgebiet nördlich von Argèles (radfahren erlaubt)...


... zum einsamen Piratenstrand an der Mündung des Tech (campen nicht erlaubt). Ist sowieso zu windig... und die Brandung zu laut... und überhaupt... wer mag schon im Sand schlafen. Klingt immer viel toller, als es ist.


Ich nehme dann lieber ne schöne Holzplattform ein paar Kilometer weiter bei Saint-Cyprien. Ist einfach praktischer... und die Dusche nur fünf Meter entfernt.
 
19.05. 12:00 Appartement in Port Nouvelle, 2m


Früh los spart Hitze.


Sonnenaufgang unterwegs ist auch nicht verkehrt.


Ansonsten fahr ich heute einfach auf dem Eurovelo-8-Radweg mach Norden rauf, ...


... einfach weil die Strecke auf der Karte irgendwie lustig aussieht.


Passt schon. Keine Berge mehr, dafür Meer und Lagunen und Kanäle. Nicht riesig spannend, aber viele Radler kommen extra hier runter, nur um den EV8 zu fahren.


In Port Nouvelle ist's nach sechzig Kilo- und null Höhenmetern zwar kaum Mittag, aber ich hätte trotzdem gern mal wieder ne Waschmaschine und ne heiße Dusche und ein Bett.


Mission accomplished.
 
20.05. 12:00 Narbonne, 5m


Selbst die Frittenbude hat gute Croissants. Muss langsam mal meine Sucht in den Griff bekommen, das ist nicht gut für's Gesamtgewicht.


Ansonsten ist Port Nouvelle als Badeort eher übel, kein Grund hier länger zu verweilen. Überhaupt war die gesamte Küste über Leucate bis hier rauf jetzt eher nicht so der Bringer. Hübscher ists's dann erst bei Argèles und Banyuls und am Cap Creus in Spanien, direkt am Fuß der Pyrenäen halt.


Der EV8-Radweg nach Narbonne rein ist allerdings...


... über jeden Zweifel erhaben.


Kanäle, Lagunen, Vogel, Mücken, Gegenwind, alles was man sich im.flachen Land so wünscht.


Es bleibt hübsch bis direkt in's Stadtzentrum...


... und ein "decathlon" liegt auch direkt am Weg. Frankreich ist praktisch.


Narbonne.


Narbonne.


Narbonne.


Narbonne.


Narbonne.


Narbonne.


Narbonne: Absolut nette und sehr entspannte Kleinstadt mit freundlichen Menschen und wenigstens drei Bistros an jeder Ecke.


In Narbonne wechsle ich dann auch kurz in den Weicheiermodus, eineinhalb Tage flaches Land sind genug. Ist ja eh nur die Heimfahrt und keine richtige Tour mehr, so what. Außerdem kenne ich die Strecke zwischen hier und der Provence schon vom Compostix, einmal Camargue mit dem Mountainbike reicht dann auch.


Französische Zugfahrer sollten sich die SNCF-App installieren, damit kostet's dann oft nur 30% des gesalzenen Normaltarifs. Bikes fahren umsonst im Regionalzug: Zweihundert Kilometer von Narbonne nach Avignon für nen Zehner, da sag ich nicht Nein. Wen die ausgelassene Strecke interessiert: https://www.mtb-news.de/forum/t/com...n-muenchen-nach-santiago.851231/post-14706579
 
20.05. 15:45 Sur le pont d Avignon, 20m


Brücke? Kaputt.


Kaputt aber hübsch... nur drauf darf ich nicht mit Bike, auf die berühmte halbe Brücke von Avignon. Zu Fuß auch nicht ohne Eintritt zu bezahlen, dann lass ich's. Führt sowieso nirgendwo hin.


Auch ansonsten ist Avignon durchaus sehenswert.


Es gibt einen Felsencanyon mitten am Palast...


... und interessante Frisuren zu verfolgen. Nach ner Stunde bin ich allerdings schon wieder raus, mit Städten kann ich irgendwie nicht. Will jetzt wieder Natur und Berge. Drum noch einen kurzen Zughupfer zur Endtstation nach Carpentras. ab dort wird wieder geradelt, heute wenigstens noch bis in die Schlucht der Nesque!
 
20.05. 19:45 In Flussbett der Gorges de la Nesque bei Methamis, 300m


Hübsch bunte Zuge haben die Franzosen. Auf die Minute pünktlich, alle Sitze mit Strom, saubere Toiletten, erstaunlich flott unterwegs, Bike umsonst Diese TER-Regionalzüge find ich gut. Zweieinhalb öde Tage durch's platte Land haben sie mir außerdem gespart.


So verbleibt nur noch ein knappes Stünderl von Carpentras...


... bis nach Methamis am unteren Ende der Gorges de la Nesque. Drei Liter Wasser und ein Liter O-Saft sollten reichen für die Nacht im trockenen Canyon.


Dann roll ich mal rein. Enge Stückerl zwischen senkrechten Felswänden...


... wechseln sich ab mit offenem Gelände. Das Flussbett fährt sich recht holprig, vor allem mit dem ganzen Graffl dabei. Hätte ich mir nicht in den Kopf gesetzt, hier unten irgendwo zu übernachten, wär's mit vier Kilo weniger etwas angenehmer.


Immerhin hat's hübsche Felstürmchen rundherum. Ist natürlich alles drei Nummern kleiner als in der Gorges du Verdon ein Stück weiter südlich, aber doch irgendwie ganz lustig. Weniger lustig sind allerdings ein Riesenhaufen elender Insekten, die den Gedanken an einen schönen Schlafplatz unten im Canyon gar nicht erst aufkommen lassen. Müsste mich doch sofort in mein Zelt verziehen, das bringts nicht wirklich. Das holpernde Flussbett bringts bald auch nicht mehr, so dass ich die Schlucht nach einigen Kilometern linkerhand auf einer Piste verlasse...


... und zu einer kleinen Teerstraße hinauf klettere. Der Betonsockel Nummer 258 ist vielleicht weniger abenteuerlich zum pennen als der Canyon eine Etage tiefer, aber deutlich luftiger und angenehmer und ganz ohne Moskitoplage.
 
21.05. 08:15 Belvedere Gorges de la Nesque, 720m


Nix los auf der Straße durch die Gorges de la Nesque... nur ein paar frühe Samstagmorgen-Radler sind schon unterwegs.


Ansonsten: Ein durchaus eindrucksvolles Straßerl haben die Franzosen hier durch gebaut. Die Nesque ist natürlich kein Verdon, aber schön zum radeln ist's trotzdem. Und von oben sieht man auch viel mehr als unten drin im gestrüppigen Flussbett.


Senkrechte Felswände sind in jedem Fall besser als horizontale Strandpromenaden.


Jedenfalls hab ich die Berge wieder gefunden. Besser ist das.


Nach der Schlucht ist vor dem Zweitfrühstück. Im Ort Sault gibt's alles, was dafür notwendig ist. Mein täglicher Croissantcounter steigt immer noch bedenklich an. Vermutlich brauche ich bald...


... auch einen Motor am Bikepacking-Radl.
 
21.05. 12:00 Landstraße bei Saint-Etienne-les-Orgues, 580m


Nach siebzig Kilo- und fast eintausend Höhenmetern "Anfahrt" durch die Nesque-Schlucht und über hügelige und leere Provence-Landstraßen stehe ich endlich am Fuß des...


... Signal de Lure, 1800 und ein paar zerquetschte Meter hoch. Sieht als Berg ähnlich langweilig aus wie der Mont Ventoux, eigentlich fast noch schlimmer. Aber wenigstens ist der Klotz halbwegs auf der Route nach Osten... und vielleicht find ich ja einen Trail hinten runter.


Nacht der Schlucht war's nicht mehr so spannend.


Immerhin gab's unterwegs ein paar leckere Früchtchen...


... und diverse bunte Farbtupfer für's Auge als Abwechslung zu der sehr grünen Gegend.
 
21.05. 17:30 Signal de la Lure, 1830m


Na dann auf in die mittägliche Hitzeschlacht. Sind nur noch Zwölfhundert zum Gipfel, das geht schon. Alternativ könnte ich freilich auch noch ein paar Stündchen in ner Bar abhängen. Wenn ich wirklich oben schlafen will, ist's sowieso noch viel zu früh.


Irgendwann radl ich dann halt doch los. Der komplette Anstieg ist geteert und erfreut mit maximal sechs Prozent Steigung im dichten Wald ohne Aussicht, ist ein echter Rennradlerberg. Fotos mach ich erst wieder, ...


... kurz unterhalb des wunderschönen Gipfels.


Signal de Lure... ein Traumberg. Aber der Mont Ventoux nebenan sieht ehrlich gesagt auch nicht großartig anders aus.


Die allerletzten Höhenmeter zum höchsten Punkt sind dann ein besonders Stacheldrahtschmankerl... oh mann... was ist nur los mit den Franzosen?! Die Spanier hätten da wenigstens nen hübschen Mirador daneben gesetzt, aber hier ist ja wirklich gar nix nettes...


... außer der Aussicht über die niedrigen Provence-Hügel in die hohen Alpen, heute allerdings ziemlich junidunstig. Immerhin sieht man schemenhaft einen Viertausender am nördlichen Horizont, das dürfte dann wohl der erste des Lissabix sein. Das Mittelmeer im Süden ist heute auch im Dunst versunken.


Genug Gemecker... so schlecht ist's hier oben dann auch wieder nicht. Immerhin steht der Klotz allein auf weiter Flur... und fertig hab ich auch für heute. Direkt unter den Antennen schlafen mag ich allerdings nicht, ich trail lieber noch ein Stückerl den Grat runter und such mir dort irgendwo ein hübsches Platzerl.
 
21.05. 19:00 Camp beim Signal de Lure, 1740m


Das Wegerl auf dem Grat der Signal de Lure ist so übel nicht... Flow... Panorama... Sonne von hinten... passt alles. So wie's ausschaut, könnte man das komplette Ding bis runter nach Sisteron dreizehnhundert Meter tiefer verfolgen... oder man biegt vorher links steil bergab und verfolgt diverse Pixelspuren. Naja, das überlege ich mir morgen.


Erst mal roll ich nen Schlafplatz suchen.


Kein Trail ohne Trailblümchen.


Kein Trail ohne Uranus.


Da vorn auf dem Knubbel sieht's doch eigentlich recht schlafplatzig aus oder?


Passt. Weißfußzorro hat Feierabend.


Gerne auch mit Wurst.


Schönen Abend.
 
22.05. 07:44 Auf dem 5er-Trail über die Crete de Lure, 1440m


Die Sonne geht auf über der Provence.


Da spring ich natürlich direkt aufs Bike und rolle weiter auf der Crète de Lure bergab. Hat gestern Abend schon so toll angefangen...


... und geht mindestens genau so toll weiter.


Ein paar ganz kurze Uphillpassagen stören den Flow ein wenig. Wenn das Lusb nicht so knüppeltief auf dem Weg rumlungern würde, könnte man's durchstrampeln.


Wie auch immer, der Grat vom Signal de Lure nach Osten runter ist einfach ein Genuss...


... und dabei als 5er-Bikeroute ausgeschildert. Da braucht man nicht mal Stravapixel, Sachen gibt's


Nach ein paar Kilometern steht mir der Sinn dann nach steileren Dingen, da trifft sich der Abzweig links runter vom Grat auf Bikeroute Nummer 23 ganz hervorragend. Die Franzosen haben's einfach drauf: Fast alle möglichen und auch einige beinahe unmöglichen Wegerl sind so markiert. Der 23er funktioniert bestimmt auch.
 
22.05. 08:30 Auf dem 23er-Trail vom Signal de Lure nach Valbella, 600m


Kaum bin ich vom Grat runter, verschluckt mich dichtgrüner provencialischer Antipanoramawald. Gibt aber nix zu mosern: Weg Nummer 23 ist ein verdammt schneller Flowtrail, ...


... bei dem man sowieso besser die Augen auf der Spur behält.


Seltsame und augenscheinlich uralte Gefährte säumen den schmalen Weg. Was bitte ist ein Midi-Auto?!


Seit dem Gipfel wurden schon über eintausend Tiefenmeter verfrühstuckt und das Wegerl ist immer noch naturgeil.


Blick zurück zum unscheinbaren aber hohen Signal de la Lure.


Blick hinab auf die letzten Einhundert. Könnte nochmal ein Schmankerl werden, nur so als Nachtisch.


Wird's auch

Der Untergrund erinnert hier fast schon ein bisserl an die berühmten Terres Noires von Digne-les-Bains und fährt sich auch so. Kunststück, glaube Dignes ist nur noch ein bis drei Berge entfernt.


Signal de Lure nach Valbella? Einfach super. Vor lauter Spanien hatte ich ganz vergessen, wie geil's in Frankreich sein kann.


Vive la Provence!
 
22.05. 09:30 Boulangerie in Sisteron, 480m


Holytrail-Ende vom Signal de Lure im Weiler Valbella am uralten Brunnen von 1812. Die Wand drüber ist dann hundert Jahre jünger, die Bücher nochmal fünfzig... und die tolle Wurst ist von vorgestern. Auf dem Foto sind quasi die Jahrhunderte versammelt.


Blick zurück auf Gipfelgrat vom Signal de Lure. Ich fand den Berg viel geiler als den großen Bruder Ventoux. Aber damals bei TheSnake vor 15(?) Jahren war ich navigatorisch noch nicht so auf der Höhe und hatte keine Ahnung, wo man am besten runterfährt. Waren halt andere Zeiten.


Blick voraus nach Sisteron: Hübscher geht nicht, so rein lagemäßig.


Rein frühstücksmäßig ist auch alles in Butter, denn so muss ein Trail in Frankreich aufhören... erst recht wenn's eine der besten Abfahrten des Lissabix war.
 
22.05. 13:30 Authon am Vanson, 1150m


Nachdem Zorro und sein Akkupack in der Boulangerie wieder aufgeladen wurden...


... durchtunnele ich Sisteron auf steilen Treppen...


... und überquere auf einem kleinen Brückli die Durance.


Rauf geht's auf den nächsten Berg, immer nach Osten.


Ein Provencestraßerl wie aus dem Bilderbuch eines Bergradlers schlängelt sich durch eine enge Schlucht bergauf...


... bis zum Weiler Saint Geniez.


Croque Monsieur avecc salade geht immer.


Immer wilder wird die Gegend, hier die Vanson-Schlucht...


... und dahinter unbekannte und menschenleere Berge. Schönen Radelständer haben's auch am Straßenrand.


Schwarze Erde...


... mit einem Dutzend möglicher Lines überall runter. Hier fährt allerdings keine im Gegensatz zu den "originalen" Terres Noires bei Digne-les-Bains, dann mach ich's auch nicht. Sieht trotzdem gut aus.


Der Vanson wird beim Weiler Authon oberhalb der wilden Schlucht zu einem freundlichen Badefluss, ...


... aber zuerst ist Specki dran. Mitten in der Pampa steht auf einmal diese kostenlose Hightech-Wasch- und Pumpstation für Fahrräder, da lass ich mich nicht zweimal bitten. Das Salz und der Sand von Mittelmeer müssen eh noch runter.


Dann bin ich selber dran. Bei den derzeitigen Temperaturen kann man über die heißen Mittagsstunden sowieso nur in einen Radlstreik treten, vorzugsweise an einer erfrischenden Badegumpe. Vor vier fahr ich jedenfalls nicht weiter.
 
22.05. 17:00 Auf dem Col-St-Antoine-Trail, 1450m


Um vier ist's nicht viel kälter als mittags, eigentlich sollte man bis sieben Uhr Siesta halten. Aber so viel Sitzfleisch hab ich nicht, also weiter bergauf. Schwitzen ist ja gesund... und rasieren wär auch mal wieder angesagt.


Immerhin ist der kühlende Gumpensprung nie weit entfernt.


Oben weitet sich die Schlucht zum Tal...


... und führt recht gemütlich und sehr idyllisch...


... rauf zum Col Saint Antoine. Einen Berg weiter ist der geniale Col de Clapouse vom Solix ( https://www.mtb-news.de/forum/posts/13869034 ), da kann der Antoine auch nicht so verkehrt werden.


Passt... damit kann ich leben.


Ist sowieso eine offizielle Bikeroute, natürlich... könnte man fast sagen. In der Provence kann nix schief gehen.


Einfach jeder Weg hier ist ein toller Flowtrail, Ausnahmen gibt's nicht.
 
22.05. 19:00 Auf dem Pudoyer-Trail, 800m


Nach dem Trail ist vor dem Trail: Die Abfahrt vom Col Saint Antoine endet im Weiler Ainac, ab hier müsste man jetzt viele Tiefenmeter auf Teer nach Dignes-les-Bains vernichten. Alternativ geht's allerdings auch linkerhand ein kurzes Pistenstückerl bergauf und über einen Kamm in's nächste Tal. Die Berge in dieser Richtung werden irgendwie immer höher, langsam dürften sie sich vielleicht schon "Alpen" nennen.


Eine kurze Weile bin ich navigatorisch etwas verwirrt: Dort wo mein Trail sein sollte, ist statt dessen eine brandneue, nicht kartographierte und katastrophal scheußliche Piste in den Berg geschnitten.


Der hässliche Spuk...


... ist zum Glück schnell wieder vorbei und ich fliege mit gewohnten Flow talwärts. Das wäre dann wohl der dritte geile Trail heute.


Fast vergessen: Bin nicht nur wieder im Land der fluffigen Singles sondern auch wieder im Land der fluffigen Bestien. Bisher sind mir allerdings noch keine krawalligen Patous über den Weg gelaufen, das darf gerne so bleiben.


Die Sonne steht tief und der Trail will nicht enden, ...


... denn ich darf mich noch bis ganz runter in dieses tiefe Tal stürzen. Und dort unten sehe ich auch schon meine Übernachtungskiesbank, da steht quasi mein Name drauf.


Aber zunächst: Spaß...


... in geschätzten dreiundzwanzig Serpentinen. In Blickrichtung talauswärts liegt nach wenigen Kilometern immer noch Digne-les-Bains, Traumtrailzentrum der Provence. Leider ist die Gegend dort bereits knüppeldick mit alten Zorrotracks zugekleistert, also werd ich vermutlich.in die andere Richtung fahren.


Heute allerdings nicht, der Tag ist vorbei. Mit den letzten Sonnenstrahlen reiß ich mir die Klamotten vom Leib und hüpfen noch schnell in den "Bès". Die Eile war allerdings unnötig, ...


... denn auch später am Abend bleibts warm und gemütlich auf meiner Kiesbank. Perfektes Camping zur Zeit. Fast dreitausend Meter runter waren's insgesamt seit heut Morgen vom Signal de Lure... und alles auf ausgesprochen genialen Traumtrails. Die Provence liefert.
 
23.05. 10:00 Auf den Terres-Noires von Seyne-les-Alpes, 1300m


Kein Hochwasser heute Nacht, meine Kiesbank ist trocken geblieben. Dann steht den nächsten zwei Pässen heute ja nix mehr im Weg. Erst mal folge ich der eindrucksvollen Clue de Barles...


... auf einer typisch verrückten Provencestraße...


... flussaufwärts...


... bis zum Col du Fanget.


So spektakulär die Schlucht untenrum.im Süden, so grünlieblich die Gegend auf der Nordseite.


Immerhin finde ich nach etwas Quererei und noch mehr frühmorgentlichen Höhenmetern eine halbwegs fetzige Terres-Noires-Style-Abfahrt hinunter ins Tal.


Trail zum Frühstück... im Hintergrund Seyne-les-Alps. Da gibt's hoffentlich was richtiges zum Futtern, meine Vorräte sind alle. Die ersten Eintausend waren auf Kaffee.
 
23.05. 13:30 Col Bas, 2110m


Eintausend weitere Höhenmeter von Seyne-les-Alps...


... hinauf zum Col Bas in der Nähe des Skigebiets von Saint Jean Montclar. Bemerkt man aber bisher nix davon. Statt dessen bemerke ich bewölkten Himmel, das erste mal überhaupt seit... weiss der Geier... Malaga?! Ab und zu tröpfelt es sogar geringste Nieselregenmengen, die verdampfen allerdings, bevor sie den Boden erreichen.


Oben am Col Bas, der zweite Pass für heute ist eingetütet.


Der Blick in die Abfahrt runter zur Ubaye sieht so verkehrt nicht aus. Da warten jetzt mal schlappe zwölfhundert Tiefenmeter.
 
23.05. 14:30 Auf dem Col-Bas-Ubaye-Trail, 1000m


Der Beginn des Downhills führt mich durch eine spacige Seen- und Moorlandschaft. Auf meiner Karte ist hier nix wegtechniches eingezeichnet und die Wegweiser führen auch eher nach links rüber ins Skigebiet. Aber Stravapixel lügen nicht, um die Seen rum gibt's wunderschön fahrbare Wiesenpfade.


Spacig.


Auch spacig: Irgendwann muss ich doch kurz durchs sommerlich desolate Skigebiet kreuzen. Ist aber in wenigen Minuten erledigt, besser ist das.


Die verbleibenden eintausend Tiefenmeter hinab ins Tal sind dann ein knuffiger Mix aus steilen Esszweierleins...


... und Highspeedflow erster Sahne. Leider alles im Wald und Sonne scheint auch keine mehr, da kann man sich weiter Fotos auch mal schenken.


Aber geil ist das Ding schon... und lang... und anstrengend, wenn man's am Stück runterbrezelt. Für einen Provencetrail find ich's stellenweise erstaunlich anspruchsvoll, aber das darf ja auch mal sein, nur so zur Abwechslung.
 
23.05. 20:00 Camp an der Ubaye bei Barcelonnette, 1111m


Im Tal der Ubaye...


... verbleiben noch knappe Zweihundert flussaufwärts nach Barcelonnette, alternativ auf Radlpiste mit extra Höhenmetern oder auf der Hauptstraße. Ich nehm aus Faulheit die Straße und fluche über den Verkehr. Selbst schuld. Egal, werden heute sowieso schon wieder Zweieinhalbtausend. Mir kommt's zwar so vor, als ob ich dauernd nur rumsitzen würde, aber die Tage sind halt lang.


In Barcellonnette finde ich endlich Nachschub...


... und mache mich auf die Suche nach einem ortsnahen Fresscamp am Flussbett.


Das hier sieht gar nicht schlecht aus... da hat jemand einen geschützten Lagerplatz im Schilf eingerichtet. Schätze den schnapp ich mir nachher, soll heute Nacht ein bisserl stürmisch werden.


Aber geschwommen und gefuttert wird neben dem Radlweg, mit Sonne und Aussicht.


Zum Schilfcamp sind's nachher keine fünfhundert Meter, das passt.


Später im Camp: Das Zelt ist unnötig wie ein Kropf. Kann mich weder an irgendeine Regennacht, noch an Wind, noch an Moskitos erinnern. Naja... schlepp ich halt neunhundert Gramm "Unterlage" mit, so ist das eben.
 
24.05. 10:00 Col de la Cayolle, 2330m


Um sieben bin ich auf dem direkten Weg von Barcelonnette rauf zum Col de la Cayolle. Die angedachten Umwege über das Super Sauze Skigebiet oder den Pas de Toureis machen mich beide nicht so an, außerdem kenn ich den Cayolle von Norden noch gar nicht. Von Süden bin ich vor Urzeiten bei TheSnake drüber, aber irgendwann verjährt das auch mal.


Jedenfalls geht's von Norden durch eine wunderbare Schlucht hinauf, das Teerstraßerl ist größtenteils einspurig, außer mir ist keiner unterwegs.


Sehe über zwei Stunden nicht ein einziges Auto.


Weiter oben.


Noch weiter oben.


Ganz oben... 2330 Meter über dem Meer.


Einen feinen Trail nach Süden runter scheints außerdem auch zu geben. Und im Gegensatz zu den Wanderwegen auf der linken Seite der Straße stehen hier rechts noch nicht mal die bösen Mercantour-Nationalpark-Schilder.


Dann könnte man's ja eigentlich mal probieren.


Fängt prima an...


... und scheitert alsbald ziemlich abrupt an rechtlichen Hürden. Die Franzosen schreiben auch immer gleich so ne freundliche Strafandrohung mit dazu: Radeln im zentralen Mercantour kostet 1500 Euro. Verdammt... hatte gehofft, dieser Kack wäre nur östlich der Passstraße.


Was soll's, zieh ich halt den Schwanz ein und holpere links zurück auf die Straße, da gibts ein uraltes, ungepflegtes aber doch recht nettes Wegerl. Keine Ahnung ob das hier jetzt illegal ist, am Schild bin ich jedenfalls umgedreht.
 
24.05. 11:00 Auf dem Cayolle-Trail in der Var-Schlucht, 1300m


Ich rolle ein kurzes Stückerl die Teerstraße bergab...


... und wechsle alsbald wieder auf den begleitenden Wanderweg.


Schlecht ist der nicht, ...


... und die Schilder stehen immer nur an den Abzweigen nach weiter weg. Vielleicht ist die nähere Umgebung der Straße tatsächlich von der verbotenen zentralen Zone ausgenommen? Vielleicht auch nicht und es fehlen nur Schilder. Nachfahren meines Tracks im oberen Drittel des Cayolle erfolgt auf eigene Rechnung

Nach etwa vierhundert Tiefenmetern, hinter dem Refuge de la Cantoniere, verlässt man dann aber die verbotene Zone vermutlich halbwegs offiziell, ab hier sollte alles im grünen Bereich sein.


Mein ausgesuchter Weg führt immer direkt an der Var entlang...


... und wechselt von gut zu immer noch besser.


Cayolle-Trail: Flowgemüse.


Cayolle-Trail: Wasserspaß.


Cayolle-Trail: Kurvorama.


Cayolle-Trail: Felswandeln.


Cayolle-Trail: Pancake Rocks.


Cayolle-Trail: Rüberbrückeln.


Cayolle-Trail: Wasserfallen. Bis runter nach Entraunes sind's insgesamt elfhundert Tiefenmeter Spitzenwegerl. Selbst wenn man das obere Drittel wegen Mercantour-Nationalpark-Käse ganz auf Teer rollen würde, hätte man immer noch genug Spaß um dem Cayolle von Nord nach Süd ne verdammt gute Mountainbikenote zu verpassen.
.
 
24.05. 13:00 Auf den Terres-Gris von Chateauneuf d Entraunes, 1200m


Kritischer Blick in den Himmel: Heute ab drei sind Gewitter und blöder Regen angesagt. Das sind keine guten Vorraussetzungen für den angedachten Cime de Chamoussilion. Wären nochmal eintausend Höhenmeter rauf, da müsste ich mich schon schwer beeilen.


Auch blöd: Das komplette Tal des Cayolle ist frühlingshaft geschlossen. Zwischen Barcellonnette auf der Nord- und Guillaume auf der Südseite gibt's nicht einen einzigen Bissen zu Essen.


Einerseits sehr idyllisch, andererseits auch hungrig. Hätte zwar meinen Not-Kartoffelbrei und etwas Milchpulver und Kaffe übrig, aber was soll's. Vielleicht hab ich auch einfach nur keinen Bock auf den zweiten großen Uphill heute. Lass ich den Gipfel halt aus. Man braucht ja sowieso einen Grund, um nochmal wieder zu kommen.


Statt Gipfel oder Mittagessen gebe ich so nur die Kurzversion: Dreihundert Höhenmeter Zusatzspäße durch coole graue Erde aus dem Tal hinauf nach Chateauneuf d'Entraunes.


Nettes Straßerl, nette Gegend...


... und falscher Weg?! Bei der eigentlich geplanten, neuen Abfahrt hab ich wohl ein böses Tal zwischendrin mit zusätzlichen vierhundert Höhenmetern übersehen. Keinen Bock jetzt, dann fahr ich lieber auf alten Zorrotracks dum.


Besonders schlecht ist das jetzt auch nicht.


Terres Gris von Entraunes: Nicht ganz die Coolness der Terres Noires von Digne, ...


... aber schon auch geil.
 
24.05. 19:00 Gewittercamp in Guillaume, 790


In Guillaume gibt's dann endlich ein paar gesunde Vitamine zu futtern...


... und später ein verregnetes Gewittercamp an der Var. Bisserl Hagel ist auch geboten, herzlichen Dank.


Der nächste Morgen sieht auch nicht besonders vielversprechend aus, weder im Wetterbericht noch in der Realität. Glaube fast, das wird der erste Regentag seit... Beginn der Tour??! Bei Regen fahr ich nicht.
 
25.05. 11:00 Valberg, 1680m


Gegen neun Uhr macht der Regen eine kurze Pause und ich strample schnell die neunhundert Höhenmeter von Guillaume aus dem Tal der Var hinauf in den Skiort Valberg.


Hübsches Felsendorf unterwegs: Péone.


Blick zurück ins Tal der Var, ab und an verirrt sich sogar ein Sonnenstrahl bis zum Boden runter.


Oben in Valberg hängen die Wolken dann wieder tief und dunkel in der Gegend. Hab mir für den Weg hinab ins Tal der Tinée zwei kleinere Trails rausgesucht. Ob das heute was wird, muss man abwarten. Immerhin bin ich bisher trocken geblieben, das darf auch gerne so bleiben.

PS, was nervt an Frankreich? Die Franzosen qualmen wie die Schlote auf den Terassen der Bars, das bin ich in Europa nicht mehr gewöhnt.

PPS, was noch? Gefühlt jeder zweite rennt mit nem kläffenden Hund in allen Größen und Formen rum und hat ihn nicht im Griff.
 
25.05. 12:30 Valberg Laverie, 1680m


Während man den Regen abwarten, kann man auch andere notwendige Dinge erledigen. Französische Skistationen wirken zwar im Sommer immer etwas desolat, sind aber doch manchmal ganz praktisch für durchreisende Biker.


Apropos durchreisende Biker: Hier ist ganz schön was los im Sommer. Gravel-Adventure mit Biwak... Mercantour-Straßenrennen... Enduro World Series... alles dabei.
 
25.05. 15:45 Auf dem Couillole-Trail in die Vionene-Schlucht, 1500m


Und abwärts: Fünfhundert Tiefenmeter durch den Wald hinterm Col Couillole bis in die Schlucht der "Vionène". Panorama mangelhaft, aber mein ausgewählter Trail scheint größtenteils von Bikern für Biker gebaut und dementsprechend fluffig zu flowen... manchmal freilich auch flowig zu fluffen.


Je tiefer ich komme, ...


... desto schluchtiger und cooler wird die Angelegenheit.


Talboden erreicht, irgendwo am gottverlassenen Oberlauf der "Vionène".


Ein Weiterweg ist zunächst nicht ersichtlich. Aber OSM lügt nicht, oder doch?!


Erst mal Picknick: Mit Cornflakes im Bauch navigiert sich's bestimmt gleich viel besser.
 
25.05. 17:00 Auf der Vionene-Levada nach Roure, 1230m


Cornflakes und ein wenig Totholzmassaker bringt mich durch's Flussbett der Vionène...


... und nach ein paar Schiebeminuten auf ein verdschungeltes Wegstückerl...


... hinauf zu einer schmalen Wasserleitung mit noch schmalerem Fußweg.


Habe die Ehre... ich meine... fahren kann man das Ding schon irgendwie... manchmal... aber es ist halt verdammt schmal und rechtsseitig mit einem formidablen Abgrund versehen, da überlegt man sich's zweimal.


Vionène-Levada.


Vionène-Levada.


Vionène-Levada: Das heftige Wegerl ist doch einige Kilometer lang, mittlerweile hab ich mich mit dem inneren Schweinehund auf's spazieren gehen geeinigt. Komisch nur, dass die Franzosen sowas als S1 auf der Karte haben.


Oder etwa nicht?! Irgendwann bin ich dann doch so schlau, endlich mal ein bisserl in die Karte rein zu zoomen. Verdammt, der richtige Trail führt eigentlich zwanzig Meter über mir durch die steile Felswand. Und ich gurke hier müh- und langsam auf der handtuchschmalen Wasserleitung durch die Gegend?! Bei nächster Gelegenheit suche ich mir einen Weg nach oben...


... und bekomme den Flow zurück. So macht diese Route deutlich mehr Sinn, mit einem Bike wenigstens. Wer auf härteres Abenteuer gebürstet und gut im pedalstehenden balancieren über Abgründen ist, der fährt gerne die Levada komplett. Allermeistens wächst etwas Gestrüpp in der Wand, das einen Sturz zur falschen Seite vermutlich aufhalten würde.
 
25.05. 18:00 Auf dem GR5 von Roure nach Saint Sauveur, 700m


Der Levadatrail endet im Weiler Roure hoch über dem Tal der Tinée.


Bin zwar schon eine ganze Menge runter gefahren heute, aber GR5 nach Saint-Sauveur-sur-Tinée packt da nochmal sechshundert geniale Tiefenmeter drauf.


GR5 von Roure nach Saint Sauveur.


GR5 von Roure nach Saint Sauveur.


GR5 von Roure nach Saint Sauveur.


GR5 von Roure nach Saint Sauveur.


GR5 von Roure nach Saint Sauveur.


Saint-Sauveur-sur-Tinée, keine fünfhundert Meter mehr hoch. Für heute reichts, war ne ziemlich geile Trailorgie.


Auf der Suche nach ner Bar mit Futter finde ich diese Tür und rufe eine der Nummern dort an. Man sagt mir einen Code, schon bin ich drin und kurz später heiß geduscht. Sauberer Tag, sowohl Klamotten als auch Zorro gewaschen. Die Gites auf dem GR5 sind nur für autolose Weitwanderer und Weitradler und kosten meist nen Zehner. Passt, da lass ich das Zelt mal stecken.
 
26.05. 10:40 Col de la Lombarde, 2350m


Schlappe zweitausend frühmorgentlich geteerte Höhenmeter bringen mich von Saint Sauveur an der Tinée flussaufwärts bis Isola und dann rechts steil hoch über das Skigebiet Isola 2000 bis zur Grenze nach Italien am Col de la Lombarde, 2350 Meter über dem Mittelmeer. Bin schon um halb elf oben, Gewitter sind angesagt.


Isola 2000 im Frühling? Alles tot, keine Bar, kein Supermarkt, kein Mensch, kein gar nix.


Ich streife eine Weile durch die verlassenen Gänge im gruseligen Stil der alten französischen Skigebiete. Nix zu finden, schade. Blöd außerdem, hatte wenigstens mit dem Sherpa-Supermarkt gerechnet. Aber auch der öffnet erst im Juni. Jetzt fehlts mit etwas an Futter für den Rest des Tages.


Naja, auf den Colle Lombarda schaff ich's auch so.


Au revoir la France, buon giorno Italia, wie der Grenzbock hier oben üblicherweise zu sagen pflegt.
 
26.05. 12:40 Auf dem Trail nach Santa Anna di Vinadio, 2020m


Los, sagt der Bock. Recht hat er, hänge fast anderthalb Stunden oben am hübschen Colle Lombarda fest und vernichte eine letzte Banane. Cappuccino ist auch noch vorhanden... und faul in der Sonne liegen bringt ja auch Energie zurück.


Vom Pass nach Nordwesten beginnt ein fotogener und freundlich fahrbarer Grat, der mich nach Italien und in die cottischen Alpen hinein führt.


Gratig geil.


Nach einer ganzen Weile und garniert mit kürzeren Schiebestücken biege ich rechts bergab. Die Wolken hängen schon etwas tief und es wird beinahe dunkel, aber noch halten sich die Gewitter vornehm zurück.


Steilholpriger S3 statt flowiger S1, ...


... na wenn's denn sein muss. Hunger hab ich trotzdem.


Das Santuario Santa Anna di Vinadio ist im Sommer dem Hörensagen nach ein geschäftiges Platzerl mit wenigstens drei Bars, zwei Rifugios und einem riesigen Parkplatz für Tagesgäste.


Und heute an einem bisher recht freundlichem Tag Ende Mai? ABSOLUT NICHTS.


Dann muss jetzt wohl der Not-Kartoffelbrei dran glauben, man gönnt sich ja sonst nix. Notriegel sind out, Reisende mit Gaskocher sind besser ausgestattet. Kartoffeln hin, Brei her: Hier schlafen und morgen direkt über den nächsten Pass klettern fällt allerdings flach, jetzt hab ich wirklich gar nix mehr. Glaub ich muss ins Tal runter.
 
26.05. 14:30 Santa-Anna-Trail nach Vinadio im Valle Argentera, 900m


Dann eben weiter runter: Der Wanderweg von Santa Anna tief runter nach Vinadio beginnt holprig...


... und wird später...


... zum wahren Flowwunder. Nix hochalpines mehr wie vorher, aber sicher keine schlechte Variante.


In Vinadio im Valle Argentera...


... verirre ich mich in den Burggräben der alten Festung...


... und darf zur Belohnung nochmal einige zusätzliche Höhenmeter wegknüppeln, ehe ich ganz am oberen Ende aus der Anlage entkommen kann. Dann wieder runterrollen durch den Ort...


... und endlich was zu Essen finden. Mahlzeit!
 
26.05. 19:45 Camp bei Bersezio im Valle Argentera, 1650m


Am frühen Abend frag ich in Vinadio einfach mal beim kleinen Kastenwagenbus, der das Valle Argentera bedient. Mit ein bisserl Radl zerlegen bekommen wir's gebacken und ich nehm.noch schnell siebenhundert verregnete Höhenmeter talaufwärts mit, statt nur in ner Bar auf den Abend zu warten. Im Dorf Bersezio ist dann Endstation: Ein paar Meter rauskurbeln...


... und ein Platzerl suchen. Erste Nacht in Italien und es regnet, hoffe das wird hier nicht zum Thema. Schlafe lieber auf dem Zelt statt innen drin.
 
27.05. 09:00 Colle Gipiere de l Oronaye, 2482m


Eine Augenweide ist er wahrlich nicht, der Colle Maddalena (auch Colle Larche genannt). An der Grenze zwischen Italien und Frankreich brettern auch viele dicke LKWs durch die Berge. Um dem Verkehr zu entgehen, geht's heute um sechs Uhr schon los. Hat funktioniert, nach ner halben Stunde bin ich oben und wurde auf den 350 Höhenmetern nur von einem Laster überholt. Ein Rifugio Pache welches hier stehen und mich mit Frühstück versorgen sollte, ist dann leider eher ne verrammelt vergammelnde Bruchbude. Egal, hab noch ein bisserl was dabei, für heute reicht's schon.


Dann beginnt der Tag erst richtig: Hinauf zum Col Gipière führen fünfhundert Höhlenmeter schmaler Fußweg. Ein paar Alibimeter kann ich fahren, aber im Prinzip ist's eine Schiebestrecke.


Passt schon: Die Schiebeblümchen blühen...


... und bald geht auch die Schiebesonne hinter den Bergen auf.


Schieben... oder doch fahren?!


Eher schieben.


Col Gipiere de l'Oranaye: Um neun bin ich oben und betrachte ein paar cottische Dreitausender.


Noch lieber betrachte ich allerdings mein restliches Futter. Na wird schon reichen, die meisten Höhenmeter auf dem Weg hinüber ins Valle Maira sind schon verfrühstückt. Gutes Gefühl um neun Uhr morgens.


Jetzt fehlt nur noch eine isohypsige Raufrunterquerung hinüber zum Col Munie und dann hoffentlich ein geiler Trail. Hier sieht's jedenfalls schon mal ganz gut aus.
 
27.05. 10:00 Colle delle Munie oder Col des Monges, 2542m


Blick vom Col Gipière nach Frankreich hinab. Da könnte man jetzt sicher einen feinen Trail hinab nach Larche fahren.


Mir steht der Sinn allerdings mehr nach Italien in's Valle Maira rüber, drum quere ich ein paar Kilometer isohypsig hinüber zum Colle Munie. Die Wolkenstimmung macht heute irgendwie ein ziemlich spaciges Licht. Solang's da später nicht rausgewittert, ist mir das durchaus recht. Immer nur blauer Himmel wird ja irgendwann langweilig, davon hatte ich in den letzten Monaten wirklich reichlich.


Schnee ist kein besonderes Thema mehr auf 2500 Metern, egal welche Exposition. Nicht übel für Ende Mai.


Durchfahren kann man die minimalistischen Schneefelder allerdings trotzdem nicht, die Pampe ist völlig durchfeuchtet und weich wie Matsch.


Isohypsenflow?!


So(!) geht Isohypsenflow.


Die paar Schiebemeter auf der Querung stören nicht weiter.


Um zehn Uhr erreiche ich den Colle Munie: Berge leisten, Wetter leistet, Zorro leistet, alles bestens soweit.
 
27.05. 11:00 Auf dem Munie-Chiappera-Trail, 2000m


Die Abfahrt vom Colle delle Munie / Col des Monges hinab nach Chiappera im Valle Maira: Ein genialer Eintausendtiefenmetermix aus perfektem Alpinflow und knüppligen S3-Passagen und allen möglichen Zwischentönen. Das Panorama ist dabei über alle Zweifel erhaben, hübscher geht's nicht in den cottischen Alpen. Ist das hier vielleicht die beste Abfahrt überbaupt in's Valle Maira?


Munie-Chiappera-Trail: Herzerlseesteil.


Munie-Chiappera-Trail: Herzerlseeflow.


Munie-Chiappera-Trail: Slickrockblümchen.


Munie-Chiappera-Trail: Speed.


Munie-Chiappera-Trail: Alpinkram.


Munie-Chiappera-Trail: Dreifach gut.


Munie-Chiappera-Trail: Doppelt dreifach gut.


Munie-Chiappera-Trail: Erster Tiefblick bis nach Chiappera im wunderschönen Valle Maira.


Munie-Chiappera-Trail: Nix wie runter.


Munie-Chiappera-Trail: Lärchenflow.


Munie-Chiappera-Trail: Lärchenserpis.


Munie-Chiappera-Trail: Als besonders Schmankerl endet der Holytrail an den Sorgenti delle Maira. Darauf einen Schluck Quellwasser, was für'n geiles, alpines Teil. Wer braucht da schon die Provence?!
 
27.05. 20:00 Camp beim Rifugio Campo Base im Valle Maira, 1600m


Ein feiner Wasserleitungstrail führt mich schließlich von den Quelle der Maira...


... zum imposantfelsigen Talschluss des Valle Maira...


... bei Chiappera.


Hier steht das allseits bekannte Rifugio Campo Base, von mir gern benutzt zum Akku laden und Zorro füttern. Wegen des frühen Starts heute bin ich mittags schon fertig mit der Arbeit. Noch nen Pass fahren oder abhängen?!


Abhängen...


... und abschlaf(f)en. Wildcamps mit Dach sind bei den gewittrigen Wettertendenzen zur Zeit die besten, das Zelt bleibt eingepackt. Mal wieder ein "bester Tag der Tour", es werden langsam zu viele :).
 
28.05. 08:30 Percorso Occitano im Valle Maira bei Chiappera, 1700m


Die Sonne geht auf, im hinteren Valle Maira. Frühstück gab's für mich schon um sieben im Rifugio Campo Base. Die füttern dich für fünf Euro all-you-can-eat und beliebig viele Cappus, auch wenn du nicht dort übernachtest. Ein sehr nettes Platzerl.


Dann beginnen wir mal den Radltag, natürlich am besten mit Singletrack.


Der "Percorso Occitano" quert die nördliche Talseite nur wenig oberhalb der Straße, ein netter kleiner Spaß als zweites Frühstück.


An einer großen Blumenwiese mündet das Wegerl dann in den Anstieg zum "Colletta", meinem Programm für heute. Der Übergang ins Valle Varaita liegt fast zweitausendneuhnhundert hoch, bin schon auf die Nordseite gespannt. Ende Mai ist eigentlich zu früh für solche Hohen, aber bisher sehen die cottischen Alpen recht schneefrei aus. Wird schon passen.


Achso: Die Tour...


... muss langsam aber sicher...


... aufhören! Wie wär's mit Pinerolo als Ziel? Klingt irgendwie so nach Finish. Gegenvorschläge? Guten Morgen mtb-news.
 
28.05. 12:00 La Colletta, 2830m


Vallone Traversiera unten.


Vallone Traversiera mittendrin.


Vallone Traversiera ziemlich weit oben...


... und endlich ganz oben am "La Colletta". Ziemlich langer Uphillschlauch unten aus dem Valle Maira, da wünscht man sich durchaus einen Motor an's Bike. Aber hübsch ist's auch als Biobiker, dieses Tal. Und vor allem hat irgendwer hier ne Piste gebaut, auf der man ohne Schiebetragereien recht bequem bis auf beinahe 2900 Meter hochstrampeln kann. Das hat was.


Die Fünfzehnhunderttiefenmeterabfahrt hinunter nach Norden in's Valle Varaita hat jetzt hoffentlich auch was. Über die Schneelage am bisher höchsten Punkt des Lissabix kann ich mich jedenfalls kaum beklagen, sieht alles prima aus. Hätte nicht gedacht, dass man im Mai in den cottischen Alpen schon so viel machen kann. Leider geil... :).
 
28.05. 13:15 Auf dem Colletta-Varaita-Trail, 2000m


La Colletta in's Valle Varaita: Obenrum eine Schotterwüste mit hübsch weissen Schneeflecken, ...


... die sich prächtig fahren lässt.


Ist der hochalpine Steinhaufen einmal überwunden, übernehmen Blumen die Regie.


Einfach schön.


Nach den fluffigen Blumenwiesen...


... überrascht nochmal ein schmaler Felsencanyon, ...


... durch den man sich irgendwie hinunterbrezeln darf.


Kein Problem, die Wegebauer haben geleistet. Fazit zur Nordabfahrt vom La Colletta ins Varaitatal? Nicht ganz so genial wie gestern der Colle Munie, aber immer noch super.


Im Weiler Sant Anna...


... mit den typischen cottischen Steinhäuserln ist der Trail dann vorbei. Passt auch, hab tierisch Hunger, meine Vorratshaltung ist mal wieder suboptimal. Rolle jetzt die Straße nach Casteldelfino runter und hoffe auf eine offene Bar. Mahlzeit.
 
28.05. 18:30 Flusscamp bei Ponte Chianale, 1720m


Kalorienfassung in Casteldelfino war ausgesprochen erfolgreich, daher strample ich noch ein paar hundert Höhenmeter das Valle Varaita talaufwärts bis zum Stausee bei Ponte Chianale...


... und weiter in Richtun Colle Agnello. Irgendwann sehe ich links unten eine verlockende Kiesbank, ...


... mit erschwerten Zugang. Macht nix, da will ich hin.


Passt: Ein weiterer ausgesprochen toller cottischer Tag ist erfolgreich eingetütet.


Bleibt nur noch abhängen und Wolken beobachten.


Das Ding in meinem Rücken sieht allerdings halbwegs wild aus...


... und weiter draußen toben schon ein paar Gewitter.


Da stellt ich doch mal lieber das Zelt auf, man weiss ja nie. Lieber steht's vorher schon da, als dass ich irgendwenn um Mitternacht beim ersten Schauer zum rumwurschteln anfange. Gute Nacht.
 
29.05. 09:00 Bockhausen am Colle Agnello, 2744m


Früher Start zum Colle Agnello, mitten rein in dicke Nebelsuppe. Was ist denn jetzt los, das hatte ich nicht bestellt.


Wo ist meine Sonne?


Anfangs schöpfe ich noch schnelle Hoffnung, ...


... doch letztlich dauert's über sechshundert Höhenmeter, ...


... bevor ich die elende Suppe unter mir zurück lasse.


Zur Belohnung gibt's eine Art bunten Nebelbogen...


... und eine tiefenentspannte Herde freundlicher Steinböcke als Publikum und Ersatz für den zu so früher Stunde noch nicht vorhanden Straßenverkehr.


Neugierig? Oder auf Krawall gebürstet?


Nö, kein Krawall. Die sind alle nett. Fluchtdistanz drei Meter oder so, die würden mir fast aus der Hand fressen. Hab nur nix zum hergeben, Vorratshaltung und so. Wie auch immer, am Gran Paradiso sind die hübschen Tierchen irgendwie scheuer, hier bin ich beinahe Teil der Herde. Sehr cool.
 
29.05. 10:40 Zwischen Colle Agnello und Col Vieux, 2900m


Blick von Colle Agnello zurück nach Italien: Glaube in den Varaita-, Maira- und Stura-Tälern verpasse ich heute nix, die Wolken hängen dick.


In Frankreich drüben sieht's schon viel besser aus.


Gutes Timing, da kann man nur grinsen.


Vom Straßenpass aus wird noch weiter geklettert: Ein Wanderweg führt einen Grat hinauf...


... bis zum ersten bestechenden Blick hinunter zum Col Vieux und sein nördliches Tal.


Bin jetzt genau zweitausendneunhundert Meter über dem Meer, da hat der Lissabix nach gestern heute direkt wieder einen neuen höchsten Punkt bekommen. Darauf ein Eis, wohl bekomm's.


Und dann geht's los: Am See vorbei und 1600 Tiefenmeter Flowtrail bis hinunter nach Ristolas/Abries im französischen Queyras verfrühstücken, ...


... zumindest wenn man nicht selbst von den Patous gefrühstückt wird. Aber ich glaube so früh im Jahr sind die noch gar nicht unterwegs, hatte zumindest bisher noch keine unliebsame Begegnung. Will ich auch nicht.
 
29.05. 11:45 Auf dem Col-Vieux-Trail nach l Echalp, 1500m


Der erwartete Superflow vom Col Vieux bleibt zunächst in ein paar sumpfigen Schneefeldern...


... und später in einem leckeren Schmelzwassermatschgürtel ein wenig auf der Strecke. Scheinbar sind die Franzosenberge noch nicht ganz so gut abgetrocknet wie die Wegerl drüben auf der italienischen Seite.


Zweihundert Meter tiefer am Lac Foreant wird's dann besser.


Making of.


Das Seelein ist überhaupt ganz hübsch,.erst recht mit einer dünnen Schicht Resteis drauf. Nur zum Baden läd's jetzt nicht unbedingt ein, mich jedenfalls nicht.


Mehr Seen, mehr Flow.


Mehr Lärchen, noch mehr Flow.


Rechts öffnet sich Irgendwann der Blick ins Nachbartal auf den "cottischen Kaiser": Der Monviso steht mit stolzen 3841m relativ allein auf weiter Flur und überragt seine Nachbarbergerl alle deutlich. Stünde man auf dem Gipfel, sähe man bei gutem Wetter einen großen Teil der hohen Westalpenberge. War noch nicht oben, aber andersrum ist's mir schon gelungen.


Monviso verschwindet, Trail bleibt fluffig, ...


... bis er irgendwann zu Ende ist. Schade, aber shit happens, ist eben so. Rauf auf'n Berg, runter vom Berg, am mittlerweile einhundertvierundzwanzigsten Tag des Lissabix. Was die Tour jetzt gerade noch mit Lissabon zu tun hat, ist zwar sowohl thematisch als auch von der Entfernung her vielleicht etwas fragwürdig, aber vielleicht dreh ich ja um und fahr einfach wieder zurück.
 
29.05. 18:00 Camp bei Abries, 2050m


Im Tal unten in Abries steppt der Bär in Gestalt von drei lustig bastelnden Ladies, die den Ort für den sommerlichen Touristenansturm aufhübschen. In der zweiten Juniwoche geht's los, dann öffnen auch die Hotels und die Bars und der Sessellift mit dem Queyras-Bikepark. Ende Mai ist die örtliche Hose ansonsten toter als tot. Immerhin erwische ich noch einen sonntagvormittäglich geöffneten Minimarkt, das Picknick heute Abend ist gesichert.


Nachmittags trete ich noch den halben Uphill...


... hinauf zum Col Abries/StMartin...


... und packe mich irgendwo auf 2100m Höhe in einem kleinen Lärchenhain neben den Torrent du Col Saint-Martin.


Mahlzeit, ich habe fertig. Keinen Handyempfang hab ich außerdem, selten aber immer noch möglich in den Seealpen. Da bleiben nur mediale Konserven statt Forum bespaßen, shit happens schon wieder. Vielleicht ist's auch ganz passend so... die letzte Nacht der Tour ganz alleine und ohne Online-Stress. Hat was :).
 
30.05. 09:00 Col Abries oder Col Saint Martin, 2660m


Ein eisiger Wind weht heute durch mein einsames Tal, immerhin.kommt langsam die Sonne hinter den Bergspitzen hervor.


Trotzdem wird's meinem Schatten auf den sechshundert Schiebemetern zum Pass hinauf...


... nicht richtig warm.


Links Frankreich, rechts Italien, in der Mitte der Col Abriès (Col Saint Martin), 2650 Meter über dem Meer. Glaube das ist der allerletzte Pass des Lissabix: Zum Finish nach Pinerolo am Fuß der Berge geht's nur noch runter... weit runter.


Die italienische Seite schaut zwar etwas arg eingenebelt aus, aber das ist jetzt auch schon wurscht. Der eisige Sturm macht den Platz oben an der Sonne auch nicht angenehmer. Lang halt ich's hier nicht aus.


Da hilft nur eins: schnell runter.
 
30.05. 10:20 Auf dem Col-Abries-Prila-Trail, 1800m


Schotterfeld...


... oder Schneefeld? Beides nicht so schlimm, der Schnee ist zum Glück schon ein bisserl aufgeweicht.


Aber ohne die Pampe ist's schon besser.


Rechts bergauf würde jetzt der angedachte Höhenweg über einige Auf-und-ab-Kilometer hinüber zum Colle Giulian führen. Nunja, ich glaube das ist eher was für den Hochsommer. Abgesehen vom Restschnee ist's heute einfach saukalt.


Am ersten windgeschützten Platzerl wir die Kaffeemaschine aktiviert. Hände und Bauch aufwärmen ist angesagt, ...


... bevors abwärts in den Nebel geht.


Das Wegerl ist stellenweise beinahe ein bisserl gruslig. Liegt vermutlich am Wetter.


Ansonsten passts: Meistens S2 bis ganz runter ins Tal.


Heute ist Dreck fressen angesagt, ich sehe ähnlich aus.


Unten im Tal bei Prila ist der Trail vorbei... und hundert neue könnten anfangen. Nur für mich nicht.
 
30.05. 14:15 Pinerolo, 250m


Der Rest ist dann Straße bergab...


... bis zum unspektakulären Finish in Pinerolo. Wüsste jetzt auch nicht, wo ich hier reinhüpfen sollte.


Dann gibt's statt dessen halt ein Eis. Wo die Sahne herkommt, frag ich mich dann allerdings doch. War wohl ein spanisch-französisches Sprachbarrierenmissverständnis in Italien. Egal, die schleck ich weg.


Lissabix Ausdiemaus.
 
30.05. 21:30 Camp bei Como am Comersee, 290m


...


...


...
 
31.05. 11:45 Auf dem Monte-Tremezzo-Trail, 1600m


Frühstück.


Argegno-Pigra-Seilbahn.


Tremezzo-Uphill.


Tremezzo-Rifugiuo.


Monte-Tremezzo-Trail.


Monte-Tremezzo-Trail.


Monte-Tremezzo-Trail.


Monte-Tremezzo-Trail.


Monte-Tremezzo-Trail.


Monte-Tremezzo-Trail.


Menaggio.
 
31.05. 15:00 Ostseitentrail am Comersee, 300m


Varenna.


Bellano.


Ostseitentrail.


Dervio.
 
 
01.06. 11:40 Skigebiet von Aprica, 1800m


Uphill von Sondrio nach Aprica.


Aprica.


Aprica.


Aprica.


Aprica.


Aprica.


Aprica.
 
01.06. 16:00 Albergo Passo Mortirolo, 1800m


Mortirolo.


Mortirolo.


Mortirolo.


Mortirolopasta.
 
02.06. 09:20 Sentiero X bei Vezza d Oglio, 1300m


Mortirolo.


Mortirolo-Vezza-Trail.


Mortirolo-Vezza-Trail.


Mortirolo-Vezza-Trail.


Mortirolo-Vezza-Trail.


Mortirolo-Vezza-Trail.


Mortirolo-Vezza-Trail.


Mortirolo-Vezza-Trail.


Mortirolo-Vezza-Trail.


Mortirolo-Vezza-Trail.


Mortirolo-Vezza-Trail.


Mortirolo-Vezza-Trail.


Vezza d'Oglio.
 
01.06. 13:30 Beim Passo Tonale, 2000m


Über Ponte di Legno zum Passo Tonale.


Über Ponte di Legno zum Passo Tonale.


Über Ponte di Legno zum Passo Tonale.


Über Ponte di Legno zum Passo Tonale.


Über Ponte di Legno zum Passo Tonale.


Über Ponte di Legno zum Passo Tonale.


Passo del Tonale.


Passo del Tonale.


Abfahrt von Passo del Tonale ins Val di Sole.
 
01.06. 15:40 Bikepark Val di Sole, 1370m


Radweg im Val di Sole.


Radweg im Val di Sole.


Val di Sole Bikepark.


Val di Sole Bikewash.


Val di Sole Tigerwash.
 
 
03.06. 11:25 Hofmahdjoch, 1840m


Kurz nach sechs in Malé im Val di Sole: Tote Hose, kein Frühstück.


Camino Santiago: Er ist ÜBERALL!


Uphill zum Hofmahdjoch: Langweilig.


Uphill zum Hofmahdjoch: Bin schneller.


Uphill zum Hofmahdjoch: Selbst ist der Barista.


Hofmahdjoch (1785m): so langweilig wie sein Uphill und überhaupt das ganze Nonstal. Außer grünen Hügeln mit Bäumen ist hier nix geboten. Der Trail ist Ultental runter dürfte allerdings recht fetzig sein, sagt die Karte.
 
03.06. 11:50 Hofmahdtrail nach Sankt Pankraz im Ultental, 1300m


Hofmahdjoch nach Sankt Pankraz auf dem 8er: Bisserl überwachsen...


... und offiziell gesperrt...


... wohl wegen diesem Erdrutsch. Ist aber kein Thema.


Der Rest leistet zwischen S1 und S2.


Unten dann 28B, der ist auch schön.


Haus am Stein.
 
03.06. 18:00 Camp am Passer-Radweg bei Meran, 350m


Etschtal: Wolken.


Aussichten: Bäh.


Meran: Superbäh.


Aber mit Dach lässt sich's prima aushalten.
 
04.06. 10:40 Rinnersattel beim Jaufenpass, 2030m


Radweg von Meran nach St Martin in Passeier, dann teils auf Nebenstraßen...


... und teils auf der Hauptstraße hinauf zum Jaufenpass. Bin um sechs in Meran gestartet und früh genug oben, dass die Wochenendlärmstinker (aka Motorradfahrer) noch kein Problem sind.


Statt Jaufenpass nehm ich ein Stück weiter links den Rinnersattel. Glaub hier war ich bisher noch gar nicht?!


Über das Wetter kann man sich kaum beschweren gerade: sonnig, heiß, kein Gewitter in Sicht, südlich alles schneefrei bis auf dreitausend Meter rauf. Passt.
 
Hier ging's dann weiter, ganz ohne Livebericht: